Vor 25 Jahren gelang der bermudischen Sängerin Heather Nova mit dem Album „Oyster“ der erste Vorstoß in die Charts. Seitdem hat sie sich längst als Songwriterin und Musikerin etabliert und vor allem in Europa eine treue Fangemeinde aufgebaut. Dass ihr aktuelles Album „Pearl“ zum 25-jährigen Jubiläum von „Oyster“ erscheint, war laut Heather Nova selbst gar nicht bewusst geplant, ebenso wenig wie die Tatsache, dass sie „Pearl“ erneut mit ihrem damaligen Produzenten Youth aufgenommen hat. Im Ergebnis sind nun aber 11 kraftvolle Songs entstanden, die den Bogen vom Heathers ursprünglichem Indie-Rock zu einem modernen und gleichzeitig zeitlosen Sound schlagen.
Wie immer spiegeln Heathers Texte ihre eigenen Erlebnisse und Empfindungen wieder. So verarbeitet sie auf „Pearl“ unter anderem ihre Scheidung mit dem leicht melancholischen, aber doch energischen „The Wounds We Bled“, genießt aber auch ihre neue Unabhängigkeit in dem ruhig fließenden „Rewild Me“. Und schließlich findet auch das aufregende Gefühl, sich neu zu verlieben, seinen Platz in dem beinahe atemlosen „All The Rivers“ und der wunderbaren Akustik-Ballade „After All This Time“.
Druckvolle Gitarren und rhythmisches Cello prägen den sehr emotionalen Song „Some Things Just Come Undone“, in dem Heather ihrem Sohn die Trennung seiner Eltern erklären muss, und in dem sich die Verzweiflung von Mutter und Sohn deutlich hören lässt. Dem gegenüber stehen dann die versöhnlichen Harmonien von „Over The Fields“, mit dem Heather Nova dem Mann vergibt, der sie vor Jahren missbrauchte. Damit ist dann auch wieder ein Bogen zu Oyster geschlagen, denn mit dem auf diesem Album veröffentlichten Song „Island“ verarbeitete sie damals den Missbrauch.
Insgesamt dominieren auf „Pearl“ aber Hoffnung und Lebensfreude, die sich im rockigen „Just Kids“ genauso zeigt wie im verspielten“ Don´t Worry What The Experts Say“. Das Album endet schließlich mit dem wunderschönen, ganz von melodischen Gitarren und ruhigem Cello getragenen „Your Words“ über die heilende Kraft von liebvollen Worten.
Ohne die Qualität von Heathers anderen Alben bezweifeln zu wollen – hier ist nach 25 Jahren in der Auster wahrlich ein Perle gereift, und so ist der Titel des neuen Albums sehr treffend und gewiss nicht zufällig gewählt.