Den ersten Hit „Begging“ hatte er noch unter dem Namen Lions Head, unter dem er auch das Debütalbum „LNZHD“ auf den Markt brachte. Der in Manhattan geborene Sänger und Songwriter Ignacio Uriarte brauchte wohl das Selbstbewusstsein erster Erfolge, um zu sich selbst zu stehen. Das zweite Werk „This is Iggy“ zeugt nicht nur im Titel von einer gewachsenen musikalischen Persönlichkeit.
Seit dem Namenswechsel von Lions Head zu Iggy, gibt es endlich auch äußerlich keine Differenzierung mehr zwischen Iggy der Privatperson und Iggy dem Singer-Songwriter. Schlussendlich sind beide ein und derselbe Mensch, denn als Künstler verarbeitet Iggy alles, was ihn als Privatperson beschäftigt. Die Mission von beiden Hälften ist gleich: seinen Platz in der Welt zu finden, sich selbst treu zu bleiben, Gedanken und Gefühle zu erforschen und all dies irgendwie zum Ausdruck zu bringen – auch als Form der Bewältigung.
Iggy legte den Grundstein für seine Karriere bereits als Kind an der Metropolitan Opera und begleitete Größen wie Luciano Pavarotti. Nach dem Stimmbruch zog es ihn dann Richtung Popmusik und seitdem ist die weltbekannte Brooklyner Singer-Songwriter-Szene, aus der bereits Acts wie The Strokes und The Virgins entsprangen, sein Zuhause. Mit unzähligen Platten und Musikinstrumenten im Gepäck machte sich Iggy auf die Suche nach neuen Abenteuern und landete schließlich in Deutschland.
Elf Tracks umfasst das Album, zum Beispiel das Gute-Laune-Lied „Pleasure“. Mit einem Intro, dass den Klang einer alten Vinylplatte simuliert, welches dann von einem schnellen Beat abgelöst wird, gibt einem der Song schon in den ersten Sekunden das Gefühl, man hört sich grade einen Radiohit an. „Miss you“ ist eine gefühlvolle Uptempo-Ballade, die das niederschmetternde Gefühl des Vermissens erläutert. Und während „Fix me up“ Zuhörer:innen mit seinen sanften Klavierklängen und Lyrics, die von einer rundum perfekten Beziehung schwärmen, auf eine emotionale Reise mitnimmt, geht es in „SMFM (Save me from myself)“ darum, dass andere manchmal noch vor einem selbst erkennen, dass man Hilfe benötigt.
Die charmanten Popsongs liefern vor allem gute Laune. Für „Alien“ hat sich der Songwriter gar mit Rapper SIDO zusammengetan, was zu spannenden deutschsprachigen Textzeilen führt.
Über die Bandbreite an unterschiedlichen Songs, Sounds und Moods auf dem Album erzählt Iggy: „Dieses Album ist eine Klangreise. Es berührt, was Lions Head begonnen hat, und führt es dann weiter. Musikalisch und emotional ist es ein Auf und Ab. Allerdings bleibt ‚This is Iggy‘ definitiv im Rahmen dessen, wer ich als Künstler bin und wer ich als Lions Head war, also denke ich nicht, dass es große Überraschungen geben wird. Es ist eher ein Polieren.“
Dem kann man nur zustimmen – im Positiven wie im Negativen. „This is Iggy“ bietet keine große Überraschungen, aber sehr eingängige Melodien fürs Radioformat. So gesehen ist das Album vor allem eine gelungene Standortbestimmung moderner Popmusik. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.