Das Debütalbum von Ina Jansen erscheint bei Konstantin Weckers Label „Sturm und Klang“. Für mich immer ein Qualitätsmerkmal, denn der große Meister aus München ist stets auf der Suche nach neuen Talenten und beweist dabei meist ein glückliches Händchen. Die von der Ostsee stammende Singer/Songwriterin heißt eigentlich Isabell Jankowski und ist im Folkpop zu Hause. Auf ihre lyrische Grundlage baut sie Poparrangements und unternimmt gern instrumentale Ausflüge in den Jazz.
Isa arbeitete zunächst in der Konzertveranstaltungsbranche und eröffnete eine eigene mobile Musikschule in Potsdam. Mit dem Stillstand, der mit der Pandemie einherging, gab es Zeit für die Musikwissenschaftlerin und privat ausgebildete Sängerin, sich ihrem Songwriting zu widmen. Bereits im Alter von 15 Jahren war sie mit einem eigenen Musikprojekt in ihrer Heimatstadt an der Küste unterwegs und hat die Leidenschaft für das Schreiben und Arrangieren seit dem nie verloren.
Das knapp 40 minütige Album startet mit dem kurzen Stück „Schon einmal gesehen“ und beschwingten Bläserklängen. Ein fröhlicher Einstieg, der sich mit dem Titelsong „Bitter & süß“ fortsetzt. Isa hat bisweilen Tracy Chapman als Vorbild genannt – und man muss sagen, dass Klangbild und Melodieführung durchaus der bekannten Kollegin entsprechen. Sie singt mit einer Stimme, die zugleich sanft und kräftig klingt – absolut passend zum dialektischen Albumtitel.
Die erste Single „In den Wolken“ funktioniert als luftiger Folksong mit leichten Percussions und einer verspielten Gitarre. Doch es ist nicht alles heiter, was Isa singt. Die melancholische Ballade „Ohne dich“ handelt von den Schwierigkeiten der Liebe und das rockige „Du hast mich kaputt gemacht“ ist eine Abrechnung und zugleich eine hoffnungsvolle Befreiung aus der Krise sowie der philosophische Beweis dafür, dass es ohne Schatten kein Licht gibt.
Abgemischt wurde das gesamte Album von Johann Seifert. Dabei ist der Aufbau mit Gitarren, Orgeln, Synthesizer und Bläsern sehr vielseitig und stimmig. Isa liefert lyrische Texte und stimmungsvolle Bilder. Ihre Worte gehen tief ins Herz – man nehme nur die sentimentale Poesie von „Lass los“, das gleich in zwei Versionen vorliegt und mit seiner Piano-/Gitarrenbegleitung sehr zerbrechlich klingt. Diese Newcomerin muss man im Auge (und Ohr) behalten!