In Großbritannien und vor allem in den USA ist Judith Owen sehr populär – so sehr, dass sie sogar schon einen Gastauftritt bei den Simpsons hatte. Kein Wunder – ist ihr Ehemann Harry Shearer doch Sprecher bei der beliebten Zeichentrickserie. In ihrer Musik spürt man die Songwriting-Kultur und den Westküsten-Sound der 70er Jahre. Joni Mitchell, James Taylor und Carole King übten großen Einfluss auf die Sängerin aus.
Die musikalische Handschrift der britischen Songschreiberin, Pianistin und Sängerin erweist sich stets als einzigartig, ungewöhnlich, unverkennbar, wie etwa auf ihren letzten beiden Studioalben „Ebb And Flow“ (2014) und „Somebody’s Child“ (2016), die auch hierzulande auf breites Medien- und Publikumsecho stießen. Spannend fielen dabei zudem auch immer die von ihr ausgewählten Coverversionen aus, wie zum Beispiel Mungo Jerrys 1970er-Hymne „In The Summertime“ oder der Roxy Music-Klassiker „More Than This“, denen sie eine völlig andere Stimmung, eine absolut eigene Note verpasste.
Warum also nicht ein ganzes Album mit ausschließlich Coverversionen? Das gibt es jetzt mit der CD „Rediscovered“. Das Album umfasst zwölf Songs, deren stilistische Ausgangsbasis unterschiedlicher nicht sein könnte. Die jüngere Musikszene ist mit wahrlich beeindruckenden Interpretationen von Songs von Ed Sheeran („Shape Of You“), Justin Timberlake und dem kanadischen Rapper Drake vertreten. Aber es geht ja auch um „Wieder-Entdecken“. Und was Judith hier mit zwei älteren Rocktiteln tut, setzt Maßstäbe: „Black Hole Sun“ von Soundgarden avanciert zur swingenden Piano-Ballade mit Streichern und aus „Smoke On The Water“ von Deep Purple wird ein sphärisch dahin gleitendes Sound-Kleinod mit Brazil-Touch.
Die Songs transportieren den Spirit der 70er Jahre in die Gegenwart, wenn Judith Owen ihre gefühlvolle Sing- und Sprechstimme voll ausspielt. Von ihrem musikalischen Vorbild Joni Mitchell hat sie gleich zwei Favoriten eingebaut, „Ladies‘ Man“ und „Cherokee Louise“. Den Abschluss bilden Hits aus dem Jahr 1968: „Blackbird“ von den Beatles und „Dream A Little Dream Of Me“ von den Mamas & Papas, wobei letztgenannter Song eigentlich schon 1931 komponiert wurde. Insgesamt also ein Album, das zur musikalischen Zeitreise und – wie es auch der Titel impliziert – zur Entdeckung einlädt