Ich weiß es aus eigener Erfahrung: Eltern, die normalerweise eher Rockmusik der härteren Gangart frönen, sind schnell genervt von Rolf Zuckowski, Detlev Jöcker und den Giraffenaffen. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich mag deren Musik ganz gerne und in der richtigen Dosis können manche Kinder-CDs richtig Spaß machen. Doch gerade bei längeren Autofahrten will man irgendwann auch wieder echte Gitarrenriffs hören statt des weichgedudelten Sounds.
Für solche Fälle will das Kindermusical „Käpt’n Helge zieht auf’s Land“ Abhilfe schaffen. Anke Sobek und Ferdy Doernberg haben da wohl etwas Einmaliges geschaffen. Die Geschichte handelt von dem einäugigen Piraten-Mops Helge, der von der Großstadt einen Ausflug aufs Land unternimmt. Die Figuren, denen er dabei begegnet, sind von der ganz skurrilen Sorte: da sind „Carlos, der Stier“, „Franzl, der Marder“, ein veganes Pferd und ein „Heavy-Metal-Schwein“. Die Themen sind aus dem Leben gegriffen, seien es ein Besuch beim Zahnarzt oder beim Friseur, und die Erzählung hat viel Wortwitz zu bieten.
Als Gäste hat man sich mehr als 40 Freunde für Instrumental-, Gesangs- und Sprechrollen mit an Bord geholt. Das Staraufgebot ist groß dabei: Sabina Claasen (Holy Moses), Roland Grapow (Helloween, Masterplan), Tommi Tox (Toxpack) Marcel Brozeit (Emscherkurve77), Christof Stein-Schneider (Fury & the Slaughterhouse), Axel Rudi Pell, Matt Gonzo Roehr, Adrian Kühn (Kärbholz) oder Chris Laut (Ohrenfeindt) Dick Dropkick (Spitfire) oder Chris Zeller (Rotz & Wasser), Sebi Stomper (Stomper98) u.v.a. erwecken die Geschichte zum Leben.
Die CD kann ich nur empfehlen. Sie hält meinen verwöhnten Ohren ebenso stand wie dem Geschmack meiner Kinder. Und es schadet ja nicht, dass diese auch mal ordentliche Gitarrensoli zu hören bekommen. Hier wird handgemachte Rockmusik geboten, die Lust auf mehr macht.