1976 wurde sie gegründet und ist bis auf eine kurze Auszeit von sechs Jahren bis heute aktiv. Die Band Madness ist seit fast fünf Jahrzehnten ein ganz besonderes Phänomen in der Musikszene. Ihre lebensbejahende Musik und der Mix aus Ska, Punk und Pop begeistern die Menschen. Die enorme Anziehungskraft der englischen Formation zieht sich quer durch alle Generationen. Die Shows sind ständig ausverkauft und die von der Band initiierten Festivals „House Of Common“ und „House Of Fun“ sind festgesetzte Termine in den Fankalendern.
Klar – jeder kennt „Our House“, weil es zum Repertoire jeder guten Coverband gehört und man den Refrain aus dem Effeff mitsingen kann. Doch Madness haben wahrlich mehr zu bieten. Vor allem frische, freche Songs und ihre poppige Version aus Ska und Punk als Markenzeichen.
Das neue Werk „Theatre Of the Absurd Presents C’Est La Vie“ verschaffte ihnen sensationell die erste Nummer 1 in den britischen Charts, auch wenn das natürlich in heutigen Zeiten viel einfacher ist als vor der Plage des Streamings. Das Leitmotiv lautet: „Let Madness be Madness“. Das Ergebnis ist ein Album von typisch zeitloser Brillanz, das auch die verrückten Jahre seiner Entstehung widerspiegelt. Die 14 Songs repräsentieren die Creme de la Creme der zahlreichen Songs, die die Gruppe ausgeheckt hat, und wurden zu einem schlagkräftigen, konzentrierten Set zusammengestellt. Es gibt Momente unbeschreiblich eingängiger Pop-Exzellenz (Drummer Woodys betörendes, bittersüßes Karussell „Round We Go“, Chrissy-Boys anarchische Hymne an die vielleicht gerechtfertigte Paranoia „Run For Your Life“), während das Album durch zwei von Suggs‘ besten Kompositionen abgeschlossen wird.
Die Varieté-Form „Music Hall“ scheint wieder ganz aktuell zu sein, hat doch auch Joe Jackson gerade seinen „Max Champion“ auf den Markt geworfen. Und auch Madness huldigen der alten Schule. Vom Prolog „Mr. Beckett Sir“, der vom Schauspieler Martin Freeman fachmännisch wie ein Varietémeister vorgelesen wird, werden wir von Suggs „Theatre Of The Absurd“ in das Land der Music Hall alter Schule geworfen. Drei Akte und ein Epilog folgen. Dieser konzeptionelle Aufbau gefällt mir sehr gut.
56 Minuten lang klingen Madness diesmal ganz anders und opfern ihren früheren Ska-Punk für große Pop-Experimente. Ein schwungvolles Album zwischen Heiterkeit und Melancholie!