Drei Alben haben die Trip-Hop-Band aus Bristol weltberühmt gemacht. Und das muss man erst einmal schaffen, wurde das Trio doch bereits 1991 von Geoff Barrow (Keyboard, Programmierung, Arrangements), Beth Gibbons (Gesang) und Adrian Utley (Gitarre und Synthesizer) gegründet. Ihr Sound ist von Beginn an bekannt für eine Mischung aus düsteren, atmosphärischen Klängen, tiefen Bässen, trügerischen Beats und der einzigartigen Stimme von Gibbons. Das Debütalbum „Dummy“ aus dem Jahr 1994 enthielt Hits wie „Sour Times“ und „Glory Box“. Drei Jahre später folgte „Portishead“, das sehr verspielt klang und vor allem aus selbst eingespielten Samples bestand. Nach langer Pause gab es dann 2008 das dritte Werk „Third“, das wieder sehr experimentell war.
Fans und Kritiker jubeln aber bis heute über das Livealbum „Roseland NYC – Portishead live“, das am 24. Juli 1997 im Roseland Ballroom in New York aufgenommen wurde und Kultstatus erlangt hat. Sowohl das Livealbum als auch der gleichnamige Konzertfilm fangen die Atmosphäre der besonderen Location perfekt ein.
Das Album startet mit einer kraftvollen Interpretation von „Humming“, die das Publikum sofort in den Bann zieht. Beth Gibbons‘ raue und emotionale Stimme durchdringt jeden Track und verleiht den Songs eine zusätzliche Tiefe und Eindringlichkeit. Was das Album so besonders macht, ist die Art und Weise, wie Portishead alle Songs neu interpretiert und erweitert. Die Liveband ergänzt die elektronischen Elemente mit zusätzlichen Instrumenten wie Streichern und Bläsern, was ihnen eine neue Dimension verleiht.
Man kann förmlich die Energie des Publikums spüren. Die Band interagiert geschickt mit der Menge und schafft so eine intime Verbindung, die sich in der Aufnahme widerspiegelt. Dazu kommt das beeindruckende Orchester, das auf dem Albumcover sichtbar wird.
Die Tracklist umfasst nun zusätzlich zum ursprünglichen Album die Songs „Undenied“ und „Numb“ aus dem Konzertfilm sowie die vollständige Performance von „Western Eyes“, die damals teilweise über den Abspann des Films gespielt wurde. Außerdem sind „Sour Times“ und „Roads“ jetzt die eigentlichen Roseland-Versionen, während diese zuvor auf der Albumveröffentlichung durch Aufnahmen von anderen Auftritten ersetzt wurden.
Adrian Utley, der die gesamte Produktion dieser Wiederveröffentlichung beaufsichtigte, reflektiert: „Ich habe mich immer an die Show erinnert, die wir vor der Veröffentlichung unseres zweiten Albums spielten. Es war das erste Mal, dass ein Publikum die neuen Stücke hörte, mit denen wir das neue Album vorstellten. Auf die Orchestrierung und das Erscheinungsbild der Aufnahmen wurde sehr viel Wert gelegt. Dem Film ging eine einjährige Welttournee voraus. Aufgenommen und gefilmt wurde im legendären Roseland Ballroom in New York, den es leider nicht mehr gibt. Diese Wiederveröffentlichung enthält drei bisher unveröffentlichte Songs, die wir alle neu gemastert haben.“
Diese Jubiläumsedition erschien ursprünglich am Tag der Veröffentlichung des Originalalbums (2. November) über Streaming-Dienste. Jetzt ist sie als limitierte Doppel-LP in rotem Vinyl mit Klappcover, doppelseitigem Klapp-Poster und einer Reproduktion des beim Konzert verwendeten Backstage-Passes erhältlich. Zusätzlich gibt es die mir zur Review vorliegende CD im Digipack, die als Gimmick den Backstage-Pass der Konzertgäste und ein zwölfseitiges Booklet enthält.