Stengah sind eine Metalband aus Frankreich und legen mit „Soma Sema“ ihr Debütalbum vor. Der Sound ist von extremer Härte gekennzeichnet und vor allem in den Vocals gibt es eine enorme Bandbreite von Growls über hysterische Schreie bis hin zu melodischem Klargesang. Diese Vielfalt dürfte nicht jedem gefallen, macht aber den besonderen Reiz der Band aus.
„In der Musik geht es darum, sich mit sich selbst (wieder) zu verbinden“, sagt Bandgründer und Schlagzeuger Eliott Williame. „Es geht um Menschen, ihre Ängste, ihren Glauben und ihre Philosophien. Wie diese Dinge sie manchmal leiten können, und wie sie sie manchmal blenden können. Ohne Wertung fragen wir mit unserer Musik danach, wie merkwürdig und seltsam die sozialen und emotionalen Verhaltensweisen der Menschen sind. Es geht um die Kraft des Glaubens, der Kreativität und des Bewusstseins.“ Unterstützt wird er bei diesem Unterfangen von Bassist Benoit Creteur, Lead-Gitarrist Maxime Delassus, Rhythmus-Gitarrist Alex Orta und Frontmann Nicolas Queste.
Benannt hat sich die Band nach einem Song der Schweden Meshuggah, die bekannt dafür sind, Einflüsse von Thrash, Deathmetal und Progressive Rock ohne Berührungsängste mit Jazz zu vereinen. Daraus entsteht ein Anspruch, den auch Stengah motiviert verfolgen. Da finden sich keine Strophen-Refrain-Vorgaben, sondern ein ordentliches Riffgewitter – manchmal ohne Grund und Boden.
Mit „Weavering“ gibt es einen düsteren, extrem lauten Opener, bevor „At the Behest of Origins“ die Spannungen aufnimmt und in die Schreie von Niolas Queste überführt. Definitiv nichts für schwache Nerven! Der Sound ist aggressiv und mit vertrackten Rhythmen ausgearbeitet. Auch in der Melancholie von „Swoon“ und „Lumen“ kommt der Hörer kaum zur Ruhe.
Viele Songs haben einen thematischen Bezug. „He and the Sea“ basiert auf dem französischen Kinderbuch „La Mer et Lui“ von Henri Meunier & Régis Lejonc. Es handelt von der Trauer über eine abgeschlossene Reise und dem Beginn einer neuen. Es ist ein Lied über die Herausforderung, neue Ziele im Leben zu finden, starke Gefühle zu durchleben und unsere wertvollen Erinnerungen zu bewahren. An anderer Stelle geht es um Licht und Dunkelheiten, um den Verlust von Idealen, um Wut, Angst und Liebe.
Die Band existiert seit 2013 und hat sich viel Zeit gelassen für ihr Debüt. Das Ergebnis klingt trotz aller klanglicher und chaotischer Raffinessen ausgereift und durchdacht. „Soma Sema“ ist ein Album für hartgesottene Freunde der Extreme. Wer das aushalten kann, wird mit einem spannenden Konzeptalbum belohnt, das sich an Bands wie Meshuggah und Gojira orientiert.