Kalifornien ist für viele Menschen der Inbegriff des Schlaraffenlandes. Das Land, wo Milch und Honig fließen. Ewige Sonne und Surferparadies. Und die Beach Boys sind nicht unschuldig daran! Am 20. Juni wurde der große Brian Wilson 80 Jahre alt – und viele Stars weltweit erklärten ihn zur großen Inspirationsquelle. Er war 20 Jahre alt, als er mit seinen Brüdern Dennis und Carl die Beach Boys gründete, die schnell zu einer der erfolgreichsten Pop- und Rockgruppen der Welt avancierten.
29 Studioalben sind bisher erschienen. Das letzte („Thats’s Why God Made The Radio“) vor zehn Jahren fast pünktlich zu Brians 70. Geburtstag und dem 50jährigen Bandjubiläum. Jetzt im Jahr 2022 reicht es nicht für ein neues Album, aber für eine umfassende Best-of-Kollektion auf drei Silberlingen, die mir unter dem Titel „Sounds of Summer: The Very Best of the Beach Boys“ vorliegt.
Die Compilation ist nicht ganz neu. Sie erschien ursprünglich schon im Jahr 2003, wurde jetzt aber von 30 Titeln auf 80 (!) Tracks aufgestockt. Damit dürfte für die Fans aller Bandphasen das Richtige dabei sein.
CD 1 bietet vor allem die kultigen Surfsongs aus den 60er Jahren und damit eine Hitsammlung, die bis heute Bestand hat. „California Girls“, „I Get Around“, „Surfin‘ USA“, „Fun Fun Fun“, „Help Me Rhonda“ und „Barbara Ann“. Wer da nicht mitsingen kann, ist vermutlich grade erst geboren. Selbst Teenies kennen die weltgrößten Hits der Band – sei es von TikTok oder aus der Fernsehwerbung.
Highlights abseits der Radiohits sind natürlich die kongenialen Songs von „Pet Sounds“, der Platte, mit der man einen amerikanischen Gegenentwurf zum Sound der Beatles setzte und die bis heute zu den größten Rockalben aller Zeiten zählt. Grandiose Soundgemälde wie „God Only Knows“, „Sloop John B“ und „Wouldn’t It Be Nice“ halten hier die Fahne der 60er Jahre hoch. Und „Good Vibrations“ beendet die erste Scheibe – ein Song, der so komplex arrangiert ist, dass er zurecht als Wilsons Meisterstück gilt.
Auf CD 2 und 3 geht es in einem wilden unsortierten Ritt kreuz und quer durch die 60er und 70er Jahre. Dabei sind einige Perlen zu entdecken, beispielsweise von dem zunächst unvollendeten „Smile“, das erst im Jahr 2004 durch Brian zur Veröffentlichungsreife als Soloalbum gelangte. Es gibt Folksongs und Experimente mit dem Moog Synthesizer, was zeitweise eine regelrechte Neuerfindung der Band bedeutete. So sind einige charmante Tracks dabei, die zeigen, dass die Beach Boys auch in späteren Jahren noch sehr produktiv waren und keineswegs schlechte Musik schrieben. Der Imagewechsel weg von den grinsenden Sunnyboys lieferte nur weniger große Radiohits.
Die Kollektion mit den großartigen Melodien, Harmonien und Arrangements der Beach Boys ist ein wunderbarer Startpunkt für jeden neuen Hörer, der eine Einführung in die Musik dieser Ausnahmeband sucht. Das große Vermächtnis wird hier sehr gut aufgearbeitet und man kann einige Perlen entdecken, von denen man vielleicht noch nie gehört hat. Die Verpackung als Digipack ist schön und sommerlich gestaltet. Das Booklet enthält Liner Noten vom Produzenten Howie Edelson aus dem Jahr 2021.
Kaufrausch für Sammler:
Diese erweiterte Edition von „Sounds of Summer“ ist in einer Vielzahl von Formaten erhältlich, darunter digital, als 3CD-Softpack und als Super Deluxe Edition 6LP-Vinyl-Boxset auf schwarzem 180g-Vinyl in zwei Varianten – als Standardset oder als nummerierte, limitierte Version mit Regenbogen-Folienschuber und vier Sammellithografien. Beide Versionen sind mit farbig bedruckten Hüllen ausgestattet, die den originalen “Capitol Catalog”-Hüllen nachempfunden sind und die gesamte Beach Boys-Diskografie auszeichnen. Alle Formate enthalten ein Booklet mit neuen Liner Notes und aktualisierten Fotos. Die ursprüngliche 30-Track-Version gibt es auch in ihrer neu gemasterten und aufgewerteten Form als Einzel-CD oder Doppel-Gatefold-LP auf Standard-Vinyl oder als limitierte, nummerierte Version auf 180g-Vinyl mit Tip-On-Cover und Lithografie.