Keine Sorge, es ist kein endgültiger Bühnenabschied der Brüder Kai und Thorsten Wingenfelder. Ihre Stammband Fury in the Slaughterhouse hat schon vor Jahren ihr Comeback gefeiert, liefert solide neue Alben und ordentlich Präsenz beim Touren. Das Kapitel Wingenfelder begann in der Phase, als Fury sich eine Auszeit nahmen. Es ging los mit getrennten Soloalben beider Brüder und gipfelte in sehr erfolgreichen deutschsprachigen Alben als Duo. Vom Feeling her hören sie sich bis heute nach der Stammband an und liefern große Hymnen mit deutschen Texten.
Auch auf dem abschließenden Studioalbum gibt es rockige Kracher wie „Optimus Prime“ neben hymnischem Deutschpop („Hey Benni“) und ergreifenden Balladen wie „Der 5te Frühling“, das Kai für seine Frau schrieb.
Die Texte sind diesmal besonders melancholisch und liefern nostalgische Rückblicke. „Wenn’s am schönsten ist“ bietet einen Karriererückblick, der zugleich Standortbestimmung ist und den Grund fürs Aufhören liefert: „und man geht, geht, geht, solang einen jemand noch vermisst“. Das Stück „Wetten dass“ erzählt von Verblödung in den Medien, egal ob früher bei diversen Fernsehformaten oder heute durch Insta und TikTok.
Kai Wingenfelder erzählt: „Wir leben in einem Zeitalter, in dem soziale Medien und das Handy eine immer größere Rolle in unserem Leben und dem Leben unserer Kinder einnehmen. Da sie damit den Platz von Bildung, Kommunikation und Kreativität vereinnahmen, führt das unweigerlich zur Verblödung. Und wir schauen zu, oder schauen abgründige und noch blödere TV Formate. Wir sollten wissen, wohin das führt, aber eigentlich wissen wir gar nichts!“
Das Leben ist wie ein ewiger Kreislauf – davon erzählen der Track „Fallobst“ und der Titelsong – und am Ende wird alles irgendwie gut. Zumindest beweisen Kai und Thorsten, dass sie noch viel gute Musik in sich haben. Bei Fury wird das jetzt (leider) wieder ausschließlich in englischer Sprache stattfinden. Aber egal. Hauptsache, die Reise geht weiter.