Herbert von Karajan wurde 1908 in Salzburg geboren und ist 1989 ebendort verstorben. Der österreichische Dirigent zählt zu den bekanntesten und bedeutendsten des 20. Jahrhunderts. Karajan arbeitete mit vielen angesehenen Symphonieorchestern, wirkte an bedeutenden Opernhäusern und veröffentlichte zahlreiche Einspielungen klassischer Musik.
Am 6. Mai erschienen beim Label Erato von Warner Classics zwei historisch wertvolle visuelle Veröffentlichungen im DVD- bzw. Blu-ray-Format.
Die Blu-ray „Beethoven Symphonies 5 & 9“ zeigt den Meister mit den Berliner Philharmonikern und dem Chor der Deutschen Oper. Zwischen beiden Mitschnitten liegen zwölf Jahre und sie zeigen unumwunden Karajans Klasse als Dirigent und – so man muss fast schon sagen – als Performer. Ständig ist er in Bewegung und im Austausch mit seinen Musikern. Grandios zelebriert er die großen Emotionen von Beethovens Sinfonien. Im Chor beim Silvesterkonzert der Sinfonie Nr. 9 im Jahr 1977 wirkt unter anderem René Kollo mit. So ist es ein fantastisches Zeitdokument, dass im Bonusbereich einen Exkurs zur „Kunst des Dirigierens“ enthält und den Maestro im Gespräch mit Joachim Kaiser zeigt sowie die Proben begleitet.
Der zweite Release trägt die Einblicke in den Probenbereich bereits im Titel: „In Rehearsal & Performance“ gibt es Schumanns Sinfonie Nummer 4 und erneut Beethovens Fünfte (wobei dieser Mitschnitt der Berliner Aufnahme auf oben genannter Blu-ray entspricht). Die Sinfonie von Robert Schumann wurde im Jahr 1965 mit den Wiener Philharmonikern eingespielt. Auch hier sieht man Karajan ganz in seinem Element und in voller emotionaler Breite. Die Aufnahmen stellen den Dirigenten meistens in den Mittelpunkt. Das mag für heutige Mitschnitte ungewöhnlich sein, aber er war nun mal der Star, der gezeigt werden sollte (und wollte).
Beide Formate sind eine gelungene Hommage an einen außergewöhnlichen Menschen und Musiker. Zudem ist ihm die Tatsache hoch anzurechnen, dass er sich so tief in die Karten blicken lässt. Aufnahmen der Proben berühmter Orchester sind doch eher die Ausnahme.