Das erste Weihnachtsalbum von Albert Hammond
Mit 80 Jahren bringt Songwriter-Legende Albert Hammond sein erstes Weihnachtsalbum auf den Markt. Man wird halt besinnlich im Alter, was dem großen Künstler nicht zu verdenken ist.
Viele Worte muss ich vermutlich nicht über den Briten verlieren. In den 70ern wurde er mit Hits wie „It Never Rains in Southern California“, „The Free Electric Band“ und „Down by the River“ weltberühmt. Später schrieb er Charthits für Leo Sayer („When I Need You“) und Whitney Houston („One Moment in Time“). Sein Einfluss auf die Popmusik ist legendär, somit wurde er zurecht 2008 in die „Songwriters Hall of Fame“ aufgenommen.
Doch nun geht es um sein Album „Christmas“, das fast nur Titel enthält, die für mich zum englischsprachigen Xmas-Kanon gehören. Allein „God Rest Ye Merry, Gentlemen“ und das triefende „Blue Christmas“ kannte ich bisher noch nicht, was aber auch kein großer Verlust war.
Die Zusammenstellung ist sehr rockig gehalten, mit Country-Anleihen und recht frischen Klängen. „O Come, All Ye Faithful“ funktioniert auch mit verlebter Stimme und etwas knirschend in den Höhen. „Happy Xmas (War Is Over)“ wird zum Kaminfeuer-Song und „Last Christmas“ kann man in dieser akustischen Gitarrenversion durchaus neu anhören.
„Rudolph the Red-Nosed Reindeer“ wird zum großen Spaß mit Sprechgesang und Kinderchor, „Here Comes Santa Claus“ überzeugt mit beschwingten Klängen und „Driving Home for Christmas“ ist einfach unkaputtbar, wobei sich Hammond sehr an die Singsprache von Chris Rea anlehnt.
Zum Schluss dann zwei Klassiker, wie sie unterschiedlicher nicht sein können: Die amerikanische Hymne „White Christmas“ mit Streichern und Schmalz, das europäische Pendant „Silent Night“ sehr sphärisch moduliert und mit intensiven Spoken Words. Kann man so machen.
Albert Hammond bietet uns hier eine gute Dreiviertelstunde weihnachtliche Musik, wie man sie nicht alle Tage hört. Keine wirklichen Überraschungen, aber grundsolide – musikalisch astrein und mit charismatischer Stimme vorgetragen.