Neuer Stoff für Fans von Deep Purple
Für Fans der Hardrocker von Deep Purple waren das vergangene Jahr und das aktuelle Frühjahr wahre Glücksmomente. Nicht nur, dass die Band im vergangenen Juli ein brandneues Nummer-1-Album vorlegte. Nein. Im Nachgang gab es jetzt grandiose Soloalben von Simon McBride und (ganz aktuell) Don Airey.
Die Scheibe des Keyboarders heißt „Pushed to the Edge“ und bietet handgemachten Rock auf höchstem Niveau. Kein sphärisches Geklimper, sondern starke Musik für Fans. Die Keys stehen zwar deutlich und markant im Vordergrund, doch es gibt darüber hinaus starke Tracks mit Gitarrenriffs von Simon McBride und Vocals, wahlweise von Carl Sentance und Mitchel Emms. Grandios, dass Simon wieder mitwirkt, denn diese Scheibe gefällt mir fast noch besser als sein eigenes Soloalbum. Und die Rockröhren von Carl und Mitchel setzen das i-Tüpfelchen drauf.
Gut 56 Minuten dauert der fetzige Ritt, dessen elf Tracks oft die 5-Minuten-Marke stark überschreiten. Ein Stück wie „They Keep on Running“ erinnert an die seligen Zeiten von „Perfect Strangers“, „Moon Rising“ liefert schöne Melodielinien, „Rock the Melody“ überzeugt mit rhythmischen Finessen und die Ballade „Flame in the Water“ ist zwar leicht schmalzig, aber doch niveauvoll.
Neben dem hymnischen „Power of Change“ erzählt auch der Longtrack „Godz of War“ eine epische Geschichte. Die Tasten werden für „Edge of Reality“ ausgiebig bemüht, bevor das instrumentale „Finnigan’s Awake“ das Album mit grandiosen Soloparts aller beteiligten Instrumentalisten ausklingen lässt. Meisterlich! Schön auch, dass zum Ende hin die Musiker allesamt vorgestellt werden.
Sowohl der Gitarrist als auch die beiden Sänger haben an den Songs mitgeschrieben. Das Ergebnis ist ein klassisches Rockalbum, das durchaus mit den 80er-Werken von Deep Purple mithalten kann. Nach dem Erfolg des Chartstürmers „=1“ von Deep Purple und einer Welttournee bringt Airey die gleiche Energie und Musikalität in seine Soloarbeit ein. „Pushed to the Edge“ ist ein Manifest musikalischer Originalität, aufgenommen ohne auf Studio-Tricks zurückzugreifen, sondern mit rohen, dynamischen Performances. Aireys unverwechselbarer Sound, komplexe Kompositionen und das außergewöhnliche Talent seiner Band erwecken das Album in bester Rock-Tradition zum Leben.