Höhere Gewalt und die Rückkehr des alten Helden
Gegründet wurde die Band H.E.A.T. im Jahr 2007 in Schweden und die Mischung aus melodischem Hardrock und Glamrock funktionierte von Anfang an. Als musikalische Einflüsse nennt man bis heute Bands wie Journey, Skid Row und Bon Jovi – und das hört man glücklicherweise auch. Altbekanntes gepaart mit jungen, frischen, talentierten Musikern und einer tollen Stimme.
Im Jahr 2010 gab es einen Bruch, als Erik Grönwall, Gewinner der Castingshow „Swedish Idol“ den Stamm-Frontmann Kenny Leckremo am Mikro ablöste. Zehn Jahre später gibt es eine Rolle rückwärts und Leadsänger Kenny kehrt zurück. Dieser Tage erscheint das siebte Studioalbum in der neuen/alten Besetzung mit vier Gründungsmitgliedern.
Passend zu den Wirren der Pandemie trägt das Album den Titel „Force Majeure“, also: höhere Gewalt. Und das Ergebnis ist eine energiegeladene Scheibe vom Feinsten. Das Quintett musiziert in einer fiktiven Glitzerwelt, die Lebensfreude und die Lust am Rock’n’Roll ausstrahlt.
Leckremo kommt mit der gewohnten Rockröhre, die unter die Haut gehen. Gitarren und Keyboard liefern die passende melodische Grundlage für eine Reise zum Hardrock der 80er Jahre. Die Pianoballade „One Of Us“ erklingt megastark mit emotionalen Vocals und akzentuierten Gitarrenriffs, gefolgt vom kraftvollen „Hold Your Fire“ und dem poppig-verspielten „Paramount“.
Elf Songs in 41 Minuten zeugen eher von kurzen Krachern als von epischen Erzählungen. Das ist für mich dann auch das Manko des Albums. Tracks wie „Back To The Rhythm“ und „Tainted Blood“ begeistern zwar von Beginn an, könnten sich aber mehr Zeit lassen und mit längeren Solopassagen aufwarten.
Alles in allem bietet „Force Majeure“ eine Reihe ansteckender und mitreißender Songs. Das Ergebnis ist definitiv ein solides Rockalbum für Fans der härteren melodischen Gangart – allerdings ohne Überraschungen. Kennys Rückkehr jedenfalls war kein Fehler. Er hat immer noch genügend Power, um ganz oben mitzuhalten.