Ein Ausflug in die Weiten des psychedelischen Rocks: Okta Logue am 04.12.2013 im Kölner Luxor

Zum vierten Mal in diesem Jahr sind Okta Logue zu Gast in Köln. So schön ist diese Stadt! Oder auch: So gut ist diese Band! Zuletzt waren es ein paar tausend Zuschauer mehr, aber da waren ja auch ein gewisser Neil Young und Crazy Horse das Zugpferd in der Arena. Heute ist das Luxor voll und freut sich auf einen Ausflug in die Weiten des psychedelischen Rocks à la Darmstadt.

Zunächst dürfen die Freunde von Phil Fill auf die Bühne. Mit ihren anschmiegsamen Popsongs, getränkt in Soul stoßen sie auf viel Gegenliebe. Damit nicht eine dicke Bassdrum das Bild dominiert, sitzt Sänger und Schlagzeuger Philipp Rittmannsperger vorne auf dem Cajón. Als er zwischen zwei Songs eine Ansage macht, unterbricht ihn ein Zuhörer mit den Worten „warte kurz, ich muss pinkeln”. Schlagfertig greift der Frontmann diese Art von Humor auf, lenkt die Aufmerksamkeit dann aber wieder auf die Musik. Okta Logue Drummer Robert Herz genießt sie in der ersten Reihe.

Kurze Zeit später ist er dann selbst an der Reihe. Okta Logue eröffnen ihr Set mit dem dafür bestens geeigneten „Transit”. Mit dann wieder geöffneten Augen fällt auf, dass beide Herzbrüder, Benno am Bass und Drummer Robert beim Frisör waren. Vielleicht hatten sie sich für die US-Dates im Oktober in Schale geworfen. Wie auch immer, weitere Songs aus dem aktuellen Album „Tales Of Transit” folgen mit „Let Go” und „Mr. Busdriver”. Auch das sphärische „You”, das ich eher als Closer erwartet hätte, darf schon früh glänzen. Hier wird klar, was Okta Logue besonders ausmachen. Das gefühlvolle Gitarrenspiel von Philip Meloi ist wirklich herausragend. Es nimmt dich mit in die Klangwelt von Okta Logue. Und so ist es gut, dass die Band ihm viel Raum gibt. Mit „Bright Lights” und „Shine Like Gold” gibt es dann auch Stücke vom mindestens genauso guten Debutalbum „Ballads Of Burden”. Spätestens bei „Dream On” hat jeder das Gefühl, tief in die 60er zurückgereist zu sein. Schön ist es hier und wir dürfen es mit Songs wie „Just To Hear You Sleep” noch eine Weile genießen.

Dann geht die Trip weiter in die 70er, denn „Decay” ist Progrock der allerbesten Sorte. Dieser Song ist mit seiner verschachtelten Struktur und Zügellosigkeit ein kleines Abenteuer, dem man sich 20 Minuten lang gerne hingibt. Die Stimmung ist bestens und begeistert ruft das Publikum nach mehr. Auch in der Zugabe hat man bei aller Reminiszenz an die musikalisch so prägende Zeit der 60er und 70er Jahre nie den Eindruck, die Vier spielten die Songs ihrer Idole. Vielmehr sind sie im besten Sinne inspiriert von Pink Floyd und Co. und machen ihr ganz eigenes Ding. Das verspielte „Mr. Zoot Suit” und das melancholische „Chase The Day” beschließen den Abend.

Auf ihrer Facebookseite schreiben die Darmstädter am folgenden Tag über ihr spezielles Verhältnis zu Köln. Diese tolle Stadt, die gerne auch in 2014 wieder Gastgeber für diese tolle Band sein möchte.

Setlist:

  • Transit
  • Let Go
  • Mr. Busdriver
  • Everyday
  • You
  • Bright Lights
  • Judith
  • Shine Like Gold
  • Dream On
  • Just To Hear You Sleep
  • Deal With The Digger
  • Decay
  • Mr. Zoot Suit
  • Chase The Day