„Man lernt nicht aus.“ So heißt die neue Single von Tim Linde. Und es gibt wohl keinen besseren Beweis für diesen Ausspruch als den Liedermacher selbst.
Lange war es still um den Mann aus Schleswig-Holstein – und das nicht ohne Grund: Im vergangenen Jahr legte Tim Linde erfolgreich seine Prüfung zum Fleischermeister ab. Ja, richtig gelesen, im Alter von 48 Jahren hat er einen weiteren Berufsabschluss gemacht. Und dann ausgerechnet zum Fleischer?
„Aber ja“, sagt Linde. „Der Fleischerberuf ist enorm vielschichtig, denn er vereint handwerkliches Können mit Kenntnissen der Ernährungslehre, mit rechtlichen und nicht zuletzt mit ethischen Fragestellungen.“ Wer Linde und seine Text kennt weiß, dass er es sich nicht leicht macht, wenn er sich in seinen Liedern mit den großen Fragen des Lebens auseinandersetzt.
„Auch der Übergang vom Lebewesen zum Lebensmittel stellt Dich vor viele elementare Fragen, die Du für Dich klar beantworten musst, wenn Du den Fleischerberuf ernst nimmst. Das empfand ich als wahnsinnig reizvoll.“ Fans von Tim Linde kommen beim seinem neuen Lied voll auf ihre Kosten. In bewährter Art kombiniert der Liedermacher seine klugen Textzeilen mit Musik im typischen Lindestil. Und wer würde ihm nicht zustimmen: Man lernt nicht aus.
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Tim Linde wird gerne mal mit Reinhard Mey verglichen. Das war schon so, als im Jahr 2014 sein erstes Album „Menschenverstand“ erschien. Und ich muss gestehen, dass ich den Vergleich ziemlich vermessen fand – bis ich dann das Album erstmals am Stück hören durfte. Und da war plötzlich dieser Tim, der keineswegs ein linker, politischer Songwriter ist, aber die Gesellschaftskritik gerne mal zwischen den Zeilen versteckt. Der alltägliche Beobachtungen in lustigen Anekdoten vertont und der Hirngespinste, die vielleicht jeder mal in sich trägt, unumwunden weiterspinnt und zu einer lustigen musikalischen Idee ausweitet. Und dann sind da die wundervoll philosophischen Momente, die ich seit seinen ersten Erfolgen mit Stücken wie „Wasser unterm Kiel“, das er zur Taufe seiner Tochter schrieb, und der Hymne „Großes Land“, die an die Verantwortlichkeit Deutschlands im innen- und weltpolitischen Reigen appelliert, zu schätzen gelernt habe.
Als sein Talent entdeckt wurde, war Tim schon 37 Jahre alt. Trotzdem hat er seinen Weg gemacht und sich als Familienvater auf den unsicheren Weg des Künstlerlebens begeben, der ihn vermutlich in den vergangenen zwei Jahren auch oft ins Straucheln brachte. Doch Qualität setzt sich letztlich durch und wird auch in besonderen Projekten gewürdigt. Nach zwei Studioalben in den Jahren 2014 und 2018 gab es 2020 die besten Songs unter dem Titel „Großes Besteck“ mit Orchester neu eingespielt. Es war die perfekte Symbiose aus der Kunst eines großen Liedermachers und der Vielfalt orchestraler Gestaltungsmöglichkeiten und hat Tims Songwriting auf eine neue Ebene gebracht. Das merkt man beim aktuellen Studioalbum „Flügelschläge“ mit zwölf neuen Stücken aus seiner Feder.
Bewundernswert ist die Vielfalt bei den Aufnahmen. Man darf sich natürlich auf akustische Gitarrensongs freuen. Diese wechseln sich aber mit Songs im Bigband-Sound und fein arrangierten Popstücken ab. Als besonderer Gast ist der legendäre Gitarrist Jonas Isacsson (Roxette) mit dabei, was natürlich einem Ritterschlag für Tim gleichkommt.
Das Titelbild versinnbildlich in Verbindung mit dem Titelsong die Zweideutigkeit vieler Zeilen, die das Album so besonders macht. In „Flügelschläge“ geht es um ein Zusammensein von Vater und Sohn am Strand, das die beiden zusammenschweißt aber auch die Erkenntnis des Größerwerdens mit sich trägt, das irgendwann beide auf getrennte, eigenständige Wege führen wird. Die Liebe, mit der Tim diese Gedanken zu musikalischer Lyrik werden lässt, finde ich sehr berührend und authentisch. Damit es nicht allzu ernst bleibt, gibt es auf dem Cover aber auch Flügel zu sehen – nämlich Schwimmflügel. Und der fröhliche Song „Seepferdchen“ ist dazu passend ein großartiger Ohrwurm, der mit viel Euphorie und LaLaLa-Chor einen wichtigen Eckpunkt im Leben eines Kindes beschreibt und zugleich eine Form von politischem Übermut mit sich bringt: „Steigen auch die Meeresspiegel und die Welt säuft ab, kann mir nichts passieren, gar nichts passieren, weil ich Seepferdchen hab“.
Co-Songwriter für manche Stücke ist René Münzer. So beispielsweise beim Opener „Unsere Wege“. Auch hier geht es ums Wachsen eines Kindes, das beherrschenden Thema dieses Albums. Die fein arrangierte Ballade ist eine wundervolle Hymne über das Nebeneinander von Kindern und Erwachsenen mit wohlwollenden Ratschlägen, die aber nicht von oben aufgedrückt werden sondern zur Selbstermächtigung aufrufen.
„Ich erhebe mein Glas“, der mit Piano und Akkordeon versehene gesungene Trinkspruch eines Trauzeugen, hat einen schönen Twist im Text. Da bleibt fraglich, ob der Ehemann die Vorzüge der besungenen Frau richtig zu würdigen weiß. „Keine Garantie“ mit wundervollen Gitarrensoli von Isacsson macht sehr nachdenklich. Er beschreibt Momente im Leben, welche für die beteiligten Menschen einen Wendepunkt im Schicksal bedeuteten. Solche berührenden Geschichten, die aus dem Leben gegriffen sind, bewundere ich sonst vor allem bei Reinhard Mey. Tim Linde trägt dessen emotionale Erzählweise aber auch tief in sich.
„Wer isst noch normal“ klingt wie eine Mischung aus Folksong und Shanty. Inhaltlich beschäftigt er sich satirisch mit den heutigen Ausmaßen verschiedenster Ideen beim Verzehr von Lebensmitteln – von veganer Kost über analogen Käse bin hin zum Kutscherteller. Danach gibt es ein weiteres Stück mit nautischem Thema („Der Kapitän geht von Bord“), das sich aber auf jede Situation eines Chefs anwenden lässt, der seine Mannschaft verlässt. Tatsächlich musste ich auf Anhieb an die Abschiede von Jogi Löw und Kanzlerin Merkel aus ihren Wirkungskreisen denken.
Mit „Kuh“ konnte ich zunächst nichts anfangen, aber der Song wächst beim mehrmaligen Hören. Mit Akkordeon und Blasmusik darf man sich in der Gedankenwelt einer Kuh wiederfinden, die ihre Situation und Wünsche zur besseren Lebensqualität erklärt. Ähnlich gesellschaftskritisch aber mit viel Swing und Bigbandsound gibt es „Memento Mori“. Tim singt hier wie der selige Roger Cicero und berichtet von Situationen, in denen philosophische Gedanken und die Suche nach Lebensglück plötzlicher wichtiger werden als die Anforderungen des Alltags.
Zu drei Songs habe ich noch nichts gesagt: Mit „Ich bin Optimist“ wird zu Mundharmonika und einer entspannten Popmelodie der Menschen gedacht, die über sich hinausgewachsen sind, als es drauf ankam. Das mit Klatsch- und Pfeifrhythmus versehene „Goldene Blätter“ zeichnet ein atmosphärisches Bild von Spätsommer und Herbst. Und der Abschluss „Der Stammbaum“ führt wieder mit melancholischen Klängen zum Hauptthema zurück. Es klingt wunderschön, wie Tim ein beruhigendes Schlaflied für seinen Sohn singt und dabei von harmonischen Pianoklängen begleitet wird. Das Bild des Stammbaums, der um neue Ringe wächst, ist ein starkes und berührendes Symbol.
Zwölf neue Songs in gut 45 Minuten, die zum Nachdenken anregen aber auch nie todernst sind. Einen Ausfall kann ich nicht feststellen. Tim Linde legt hier das perfekte Songwriteralbum vor und etabliert sich weiter als feste Größe in der Szene. Was ich schon zu „Großes Besteck“ geschrieben habe, gilt weiterhin: Wer bisher noch nie von Tim Linde gehört hat, sollte diese Lücke schleunigst schließen!
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Muss man sich Sorgen machen, wenn es um die Nachfolge-Regelung der großen deutschen Liedermacher geht? Keineswegs, denn seit vielen Jahren ist Tim Linde hier ganz vorn dabei. Vor allem im hohen Norden hat der Hamburger sich ein treues Publikum erspielt und sich mit Songs wie “Wasser unterm Kiel” in den WDR und NDR Hörercharts eingenistet. Dabei helfen ihm seine charismatische Stimme, die hervorragenden Arrangements seiner Stücke und die intelligenten Texte.
Zwei Alben sind inzwischen erschienen (2014 und 2018) – wunderschöne Singer-/Songwriter-Musik alter Schule, die zugleich mit brandaktuellen Themen aufwartet und sich selbstsicher in die Gehörgänge einschleicht. Pünktlich zur Vorweihnachtszeit serviert Tim Linde die Filetstücke dieser Veröffentlichungen neu und geradezu festlich angerichtet. Dazu bringt er etwas ganz besonderes auf den Tisch: sein Orchesteralbum „Großes Besteck“. Darauf zu hören sind seine besten Lieder, neu arrangiert und eingespielt mit Orchesterinstrumenten.
„Ein solches Projekt unter Corona-Rahmenbedingungen zu verwirklichen ist eine Riesenaufgabe”, so Linde. Daher wurden alle Instrumente einzeln aufgenommen und später zu einem Gesamtorchester zusammengeführt. Das Ergebnis ist beeindruckend. Lindes gefühlvolle Texte und seine schönen Melodien werden durch die Arrangements zu einem spannenden und abwechslungsreichen Hörerlebnis. Mal zart und zerbrechlich, mal kraftvoll und treibend trägt die Musik den Zuhörer durch die elf Titel des Albums.
Zu meinen Highlights zählt “Brief an meine Eltern” als Dankeschön für eine glückliche Kindheit. Tim Linde scheint seine Heimat sehr zu lieben und bringt dieses Gefühl gut rüber. Dabei wird in “Großes Land” mit melancholischen Worten die Vielfalt in Deutschland gewürdigt und zugleich an die Verantwortung appelliert: “Wer stark ist muss auch gut sein, hat Pippi Langstrumpf schon erkannt. Darum sei ein starker Freund.” Solche Worte berühren sehr. Ebenso wie “Es braucht das ganze Dorf”, das sich der Kindheit in modernen Zeiten mit kritischen Worten widmet. Und natürlich gibt es auch die Hymne “Wasser unterm Kiel”, die den Songwriter vor sechs Jahren deutschlandweit bekannt gemacht hat.
Tim Linde hat diesmal die aussagekräftigen Stücke ausgewählt, die nicht witzig und satirisch überzogen sind sondern große Emotionen zeigen. Von Trauer und Melancholie („Der Zirkus zieht nicht weiter“) bis zu großer Freude und Dankbarkeit („Stefan und Dirk“) ist alles dabei. Ich mag auch Lindes lustige Stücke sehr, wenn er von Hühnern und Schweinen im Garten erzählt. Doch hier hätte das nicht gepasst. Die neue Sammlung ist einzigartig schön, inklusive des neuen Titels „Goldene Blätter“, der sich dem Erntedank- und Oktoberfest widmet.
Das Orchester fügt sich gut in die Arrangements ein. Man spürt, dass die Musiker hier nicht wuchtig im Hintergrund standen, sondern ihre Parts einzeln eingespielt haben. So klingt das Ergebnis sehr filigran und der Liedermacher-Charakter der Songs geht nicht verloren. Trotzdem gibt es genügend Stellen, an denen die orchestralen Momente in den Vordergrund treten und die Melodie verstärkt aufnehmen. „Großes Besteck“ ist eine perfekte Symbiose aus der Kunst eines großen Liedermachers und der Vielfalt orchestraler Gestaltungsmöglichkeiten. Wer bisher noch nie von Tim Linde gehört hat, sollte diese Lücke schleunigst schließen!
Wirklich neue Songs von Rolf Zuckowski hat man leider schon lange nicht mehr gehört. Er gibt den Staffelstab an seine Tochter Anuschka weiter und verwaltet seine Erbe beispielsweise mit der großen Tour, die er sich selbst zum 70. Geburtstag schenkte und bei der ich ihn in der Arena Trier erleben durfte. Ein großartiges Konzert voller Hits, die vor allem von einem heimischen Kinderchor dargebracht wurden.
Thematische CD-Zusammenstellungen hingegen gibt es seit Jahren immer wieder. Und da werden nicht nur die Kinderhits neu aufgelegt, sondern es gibt auch sogenannten „Elternpop“. Was das ist? Schöne Musik für junge Eltern, die man auch gut mit dem Nachwuchs anhören kann. Durchaus eine Marktlücke! Auf „Zum Leben geboren“ präsentiert Rolf Lieder von Sarah Connor, Unheilig, 2Raumwohnung, Silbermond oder PUR, aber auch schillernde Neuentdeckungen.
Als ersten Titel wählte er die akustische Ballade „Mein Kind“ der Liedermacherin Fee Badenius aus, in der es auf bezaubernde bildliche Weise ums Kümmern und Dasein, um rückhaltlosen Schutz, ums Loslassen und um emotionalen Halt geht – allerdings einem Kind gegenüber, das noch gar nicht da ist und erst für die Zukunft erwünscht wird. Ähnlicher Zauber verbindet alle Lieder dieser besonderen Zusammenstellung.
Ich persönlich bin ein großer Fan von Tim Linde, der hier mit „Wasser unterm Kiel“ dem breiten Publikum vorgestellt wird, einem Song, den er zur Taufe seiner Tochter schrieb und der die zehn Gebote auf wundersame Weise in die Gegenwart holt.
Zudem befinden sich auf dem Album auch der starke persönliche Song „Die mit dir lacht“ von Sarah Connor, „Mein Stern“ und „Ein großes Leben“ von Unheilig sowie Tom Lehels Liebeslied an seinen Jüngsten „Ich bin du“. Außerdem dabei: die Sängerin und Bloggerin Julia Maria Klein, die mit „Mamaherz“ vielen Eltern aus der Seele singt. Etwas aus dem Rahmen fällt der von Nana Mouskouri gesungenen Chanson „Gib einem Kind deine Hand“, welchen Rolf in seinen Erwachsenenkonzerten selbst schon zur Gitarre sang.
Zwei Songs der Popgruppe PUR und drei Lieder seiner Tochter Anuschka Zuckowski wählte er zudem aus. Anuschka veröffentlichte vor einigen Jahren ein eigenes Eltern-Album. Hier gibt es „25 Stunden“ und „Die Kinder schlafen“, außerdem eine moderne Version des Klassikers „Wie schön, dass du geboren bist“ im Duett von Vater und Tochter Zuckowski.
Der Sampler bietet 18 bekannte und weniger bekannte Pop-Titel, mit denen man Elternherzen gut erobern kann, die aber in dieser Zusammenstellung auch anderen Generationen gut gefallen dürften. Rolf Zuckowski hat seine Musik inzwischen zum Generationenprojekt gemacht und tut gut daran, junge Künstler ebenso wie die „alten Hasen“ mit ins Boot zu holen.
Man kann sich schon Sorgen machen, wenn Liedermacher wie Reinhard Mey und Konstantin Wecker die 70 überschreiten und Hannes Wader gar seinen Abschied von der Bühne ankündigt. Wer wird ihnen nachfolgen und die Szene neu beleben? Im politischen Kabarett kann man Bodo Wartke und Cynthia Nikschas nennen, die da sehr gut aufgestellt sind. Aber es gibt ja auch noch die sogenannte „leichte Muse“. Songs, die das Herz ansprechen.
Seit über drei Jahren ist Tim Linde hier ganz vorn dabei. Vor allem im hohen Norden hat der Hamburger sich ein treues Publikum erspielt und sich mit Songs wie „Wasser unterm Kiel“ in den WDR und NDR Hörercharts eingenistet. Dabei helfen ihm seine charismatische Stimme, die hervorragenden Arrangements seiner Stücke und die intelligenten Texte. Diese erinnern mich beim Hören zum einen an Reinhard Mey, der gerne mal Alltags-Begebenheiten zum Inhalt seiner Lieder machte, aber auch an Purple Schulz, der sich vor allem auf seinen jüngeren Werken Themen widmet, die sonst in der Popkultur keinen Platz finden.
Tim Linde nennt sein zweites Album „Freigeister“ und macht damit deutlich, dass er sich keine Grenzen auferlegen lassen will. Der Titelsong ist eine rebellische Hymne mit schönem Harmoniegesang. Meiner zehnjährigen Tochter gefällt er daher besonders gut. So spricht man also junge Menschen an. Mir hingegen hat es „Brief an meine Eltern“ auf Anhieb angetan. Mit rhythmischer Gitarre und schöner Melodielinie singt Tim hier ein Dankeschön für eine glückliche Kindheit.
Überhaupt hat der Hamburger ein untrügliches Gespür für schöne Melodien. Da gibt es auf diesem Album keine Ausfälle, außer vielleicht bei „Hart aber herzlich“, das mit seinem Gute-Laune-Intro und den Einwürfen („Willkommen im Norden“) ein wenig nach überzogener Werbe-Jingle klingt.
Tim Linde scheint seine Heimat sehr zu lieben und bringt dieses Gefühl gut rüber. Dabei wird in „Großes Land“ mit melancholischen Worten die Vielfalt in Deutschland gewürdigt und zugleich an die Verantwortung appelliert: „Wer stark ist muss auch gut sein, hat Pippi Langstrumpf schon erkannt. Darum sei ein starker Freund.“ Solche Worte berühren sehr. Ebenso wie „Es braucht das ganze Dorf“, das sich der Kindheit in modernen Zeiten mit kritischen Worten widmet. Ganz zum Schluss folgt nochmal die Hymne „Wasser unterm Kiel“, die schon vor drei Jahren für Furore sorgte.
Hinzu kommen witzig aufgemachte Zeitgeist-Themen: „Im siebten Himmel“ berichtet eingängig von der digitalen Partnervermittlung, „Wir haben jetzt Hühner“ nimmt den Bio-Wahn auf die Schippe und „Der Zirkus zieht nicht weiter“ hat das Ende eines Wanderzirkus zum Thema.
All diese Lieder könnten sich auf Stimme und akustische Gitarre beschränken und würden gut funktionieren. Doch Tim Linde macht hier keine halben Sachen und nutzt eine große musikalische Bandbreite wie ein Saxofon-Solo und Streicher bei „Ein neuer Tag beginnt“, bisweilen eine melancholische Pianobegleitung oder eine kraftvoll eingesetzte, rockige E-Gitarre.
Nachdem das Album seit zwei Wochen immer wieder den Weg in meinen Player findet – und auch meine Familie inzwischen infiziert ist – will ich gern meine Empfehlung aussprechen. „Freigeister“ ist ein wunderschönes Singer-/Songwriter-Album alter Schule, das zugleich mit brandaktuellen Themen aufwartet und sich selbstsicher in die Gehörgänge einschleicht. Mein bisheriges Highlight im Jahr 2018.
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