Kathy Kelly ist nicht unbedingt das bekannteste Mitglied der Kelly Family – andere Familienmitglieder stehen mit ihren Solo-Projekten deutlicher im Rampenlicht. Als Älteste in der Familienband hatte sie allerdings schon früh viel Verantwortung, übernahm zeitweise die Mutterrolle für ihre jüngeren Geschwister und trug als Produzentin der meisten Alben maßgeblich zum Erfolg der Kelly Family bei. Nach der Trennung der Familienband verfolgte sie verschiedene eigene musikalische Projekte, veröffentlichte u.a. ein Gospelalbum und trat als Opernsängerin auf. Nun präsentiert sie mit „Wer lacht überlebt“ ihr erstes deutschsprachiges Album.
Für dieses Projekt hat sich Kathy den Schlagersänger, Songwriter und Produzenten Uwe Busse als Partner mit ins Boot geholt. Stilistisch lässt sich das neue Album dementsprechend auch dem modernen deutschen Schlager zuordnen. In den 11 Liedern erzählt Kathy Geschichten aus ihrem bewegten Leben, erinnert sich etwa mit „Das Leben ist ein Zirkus“ oder „Mobile Home“ an die Zeit als fahrende Künstlerfamilie oder trauert mit „Du brichst mir das Herz“ einer Jugendliebe hinterher. Und nebenher gibt die Sängerin ihren Hörern auch ein paar Lebensweisheiten weiter, am deutlichsten mit dem Titelsong „Wer lacht überlebt“.
Kathy singt zwar aktuell auf deutsch, ist im Herzen aber eine Weltbürgerin und lässt dies auch auf diesem Album in ihre Musik einfließen. So erklingen spanische Rhythmen in “Torero, Senior und Clochard“ und „China Moon“ ist geprägt von asiatischen Klängen. Auch „Ein Jahr Paris“ beginnt wie ein französischer Chanson, wird danach aber leider vom Schlagerbeat dominiert. „Commander J. J. J.“ , mit dem sich Kathy an coole Zeiten in den USA erinnert, rockt dafür ganz ordentlich. Zuletzt geht die Sängerin mit dem von Sehnsucht geprägten Abschlusstitel „Inchydoney (Das kleine Haus am Meer)“ sogar zu ihren irischen Wurzeln zurück.
Kathy hat dieses Album hauptsächlich für ihre zahlreichen Fans in Deutschland gemacht und dafür hart an ihrer deutschen Aussprache gearbeitet. Dennoch hört man, dass sie nicht in ihrer Muttersprache singt. Ob man den leichten Akzent nun albern oder charmant findet, und ob man sich von ihren Songs berühren lässt, oder sie als zu schlagermäßig und kitschig empfindet, ist letztlich Geschmacksache. Meinen persönlichen Musikgeschmack trifft „Wer lacht überlebt“ nicht unbedingt, aber es ist auf jeden Fall ein mit Herzblut komponiertes und produziertes Werk einer authentischen Künstlerin.