Melancholisches Klavierspiel trifft auf kühle elektronische Elemente, zarte Stecknadel-Passagen auf große Popmomente: I Want Poetry sind leidenschaftliche Grenzgänger, die selbst scheinbare Widersprüche zu einem harmonischen Ganzen vereinen. Ihre Musik entsteht im stilistischen Niemandsland, in dem sie modernen Indie-Pop, ätherische Ambient-Elemente und dramatische Neoklassik-Einflüsse aufeinanderprallen lassen, um all dies zu etwas völlig Neuem zu verschmelzen. In kürzester Zeit hat sich das Dresdner Duo (Till Moritz Moll und Tine von Bergen) den Ruf als eine der spannendsten Formationen innerhalb der europäischen Indie-Pop-Szene erarbeitet.
„Jeder Song auf Human Touch beschreibt einen anderen Aspekt der menschlichen Berührung: der Gefühlsrausch, wenn man einander zum ersten Mal berührt, die Begegnung mit dem Inneren Selbst, und dass wir alle verbunden sind, miteinander, mit der Natur, mit allem was uns umgibt. Wir können nicht anders, als berühren und berührt zu werden.“, sagt Tine von Bergen.
Das Album liefert große Gefühle und sphärische Songs. Besonders Tines eindringliche Vocals wissen zu begeistern und die Poesie in den Lyrics ist bezaubernd. Allerdings wirkt der elektronische Klangteppich bisweilen auch zu mystisch und in sich selbst versunken. Die Stücke erzeugen ein Gefühl von nordischer Kälte und skandinavischer Weite. Das kann schon ein wenig schwermütig machen in diesen Zeiten, da der erneute Lockdown bevorsteht und sich soziale Kontakte auf ein Minimum reduzieren. Einige Farbkleckse hätten dem verträumten Popalbum daher vielleicht gut getan.