Sun-Mi Hong ist eine südkoreanische Jazzmusikerin, die in den Niederlanden lebt. Ein Schlagzeugerin als Bandleaderin stellt schon eine Besonderheit dar. Und sie führt eine fantastische Band mit hervorragenden Musiker an.
Das Debütalbum entstand 2017. Das zweite Werk zeigt die Künstlerin nun von einer sehr persönlichen Seite, da sie ihre Lebensperspektive in Amsterdam gefunden hat. Die Musik balanciert gekonnt zwischen Jazz, Impressionen und ihrer koreanischen Tradition. Natürlich haben vor allem Drums und Percussion einen hohen Stellenwert und werden ausgiebig zelebriert. Das bringt stellenweise eine hohe Dynamik in das an sich sehr ruhig gehaltene Album.
Gefühlvoll erlebt man Sun-Mi Hong zwischen ihren Lebenswirklichkeiten. Die Stücke klingen improvisiert, scheinen aber thematisch sehr durchdacht zu sein. In „P Stands For Palace“ springen Piano- und Bläserklänge durch die Zeit. „Thoughts To Be Spoken“ marschiert regelrecht durch ihre Gedankenwelt. Und für „Dear Tomorrow“ verleiht Fuensanta Mendez den Gefühlen eine wundervolle (Sprech-)Stimme.
Auch wenn das Album im Gesamten sehr entspannt klingt, verbietet es sich doch, einfach relaxt zu genießen. Dafür sind die Arrangements zu komplex. Sun-Mi Hong und ihr Ensemble fordern die Zuhörer an vielen Stellen. Wie ich es mit zwei Eigenschaften zusammenfassen würde: meditativ und originell.