Schöne Idee, dieser „Soundtrack zum Songbook“ – zumindest für Menschen, die das Nachspielen von Akkorden an der Gitarre beherrschen. Georg Kostron, Musiker und Textdichter, stammt aus Wien, studierte Jazz-Bass und ist seit 2011 Teil der Berliner Liedermacherszene. „Das wilde Liederbuch“ ist sein akustisches Solodebut. Ein humorvolles Crossover zwischen Chanson und Rumpelkammer.
Der Name ist jedenfalls Programm. Die wilden Songs werden in einer Art Liedermacher-Comedy vorgetragen. Dazu passen auch die skurrilen Videos, die den Release begleiten. In 16 Liedern spielt der Wiener Songwriter mit der Sprache, der akustischen Gitarre und dem Spaß am ganz normalen Irrsinn. Es geht um den Kapitän in der Badewanne und um „Drahteselgangsta“. Dabei untermalt eine passende Soundkulisse die nicht unbedingt mit schöner Stimme eingesungenen Lieder.
In „Wohlriechend duftende Blümchen“ und „Let’s get Nackig“ legt Kostron Wert auf stimmliche Vielfalt. Eine Gratwanderung zwischen nett und nervig. Songs wie „Dada für Dich“ und „Deutscher Kohl“ strotzen vor gewagten Wortspielereien. Gemeinsam mit illustren Gästen wie Tanga Elektra, dem Manager, Mateja Kert und bezaubernden Chören besingt er SUVs im Stau und den tanzenden Tod. Erinnerungen an Georg Kreisler, die EAV und Knorkator kommen nicht von ungefähr.
Das liebevoll gestaltete Buch enthält alle Songtexte mit Notierung der Gitarrenakkorde. Außerdem gibt es Übersichtsseiten, mit denen man sich die Akkorde (theoretisch) selbst beibringen kann. Buch und CD bestellt man am besten direkt beim Künstler: HIER.
Auf jeden Fall ist Georg Kostron ein interessanter Künstler zwischen Dada und Schlager, Pop und Punk. Musikalisch ist er nicht so mein Fall, aber live würde ich ihm definitiv ein Ohr gönnen, wenn er sich in die Region verirrt. Für die Idee mit dem Songbook gibt es jedenfalls einen Extrapunkt!
Lukas
3. Januar 2022 @ 14:34
Wenn Georg in eurer Gegend ist und ihr voller guter Energie nach Hause kommen wollt – auf seine Konzerte gehen! Live ist es ein Kleinod!