Bei der Veröffentlichung der Konzerttermine für Paramore, hatte sich die Macher wohl mehr versprochen als nur ca. 1/3 der Mitsubishi Musikhalle in Düsseldorf mit Musikbegeisterten zu füllen. Doch leider trat eben jener Fall am vergangenen Montag ein. Schon beim Betreten der sporthallenartigen Räumlichkeiten war klar, dass man hier und heute nicht mit großen Fanextasen zu rechnen hatte. Allein schon der Preis der Merchendiseartikel mit durchschnittlich 30 Euro für ein einfaches, einfarbig bedrucktes Shirt, schmälerte die Vorfreude auf die bevorstehende Show, zu mindestens für all diejenigen Kids die sich in der Vorhalle neben Mutti samt Geldbeutel aufhielten und ihnen Willen nicht bekamen. Das Publikum war wie erwartet größtenteils weiblich und recht jung. Während ebendiese also gen Bühne strömte, nahm die ältere Generation in den hinten gelegenen Sitzreihen platz. Wohlgemerkt war dieser Tribünenaufbau ein gutes Stück von der Wand weg in den Konzertsaal hinein bewegt worden. Damit es nicht so leer wirkte darf man vermuten.
Um 20 Uhr fuhren dann alle Lichter runter und die Vorband, Fenech Soler betrat die Bühne. Fünf britische Buben die sich mit ihren Synthie-Pop Songs irgendwo zwischen CSS und The Teenagers einzuordnen ließen, ihr Handwerk aber durchaus verstanden. Besonders die Keyboard- und Schlagzeugeinlagen konnten überzeugen und auch der Mann am Licht hatte sich nicht Lumpen lassen und versetzte die Halle in eine Art Unter-Wasser-Lichtspiel. Wunderhübsch anzusehen und eine perfekte Untermalung für die leicht theatralischen Songs der Band. Diese hatte aber durchaus aus feier- und singbare Titel dabei und brauchte gegen Ende das Publikum sogar dazu ein paar Zeilen mitzusingen.
Über mangelnde Textkenntnis seitens der Fans, soviel stand fest, würde man sich bei Paramore keine Gedanken machen müssen. Schließlich war deutlich merkbar das die Anwesenden nach den 30 Minütigen Set von Fenech Soler nun zunehmend auf Paramore hin fieberten. Und dann, nach einer schier ewigen Umbaupause, fiel der Vorhang und Hayley Williams samt Band gab den ersten Track zum Besten. Die keine, quirlige Frau mit den knallroten Haare wirbelte von Beginn an über die Bühne wie die Miniausgabe von Hurricane Katrina, allerdings minus dem Zerstörungsfaktor. Stattdessen gab es schrillen Gesang und vielen netten Worten an die jubelnden Fans von dem rothaarigen Vamp. Die Band, die mit ihr auf der Bühne steht, gerät da fast in Vergessenheit. Wobei Fräulein Williams auch nicht grade dazu beiträgt Paramore als mehr als nur sie als Einzelperson darzustellen. Über ihnen Kopf hing unterdessen groß und neonfarbend leuchtend das neue Logo der Band, welches doch stark dem Runentrend der Hipsterbewegung angelehnt war. Spätestens beim dritten Song, „That’s What You Get“, war es nun auch die Bewegung im Publikum bei den Sitzenden angekommen. Immerhin für ein Fusswackeln und Klatschen reichte es. Der Mann am Licht verlustierte sich unterdessen am Strobo was nach einer Weile schier anstrengend für die Augen wirkte.
Es folgten Songs wie „Decode“, bekannt aus der Vampirschnulze Twilight, „Ignorance“ und „Now“. Allgemein gesagt ein clever gewählter Mix aus neuen und alten Tracks der selbst mich als Kritiker nach und nach zum Mitwippen anregte. Was wahrscheinlich auch der durchaus sympathischen Art der jungen Dame geschuldet war. Das Konzert machte auch im Sitzen Spaß. Untermalungen wie kleine Ukuleleneinlagen von ca. 30 Sekunden lockerten die Stimmung zusätzlich auf. Und als Miss Williams sich dann ans Keyboard setzte um „When It Rains“ zu performen, wurde man selbst fast etwas theatralisch. Zu mindestens bis zu dem Punkt hin wo sie wieder in eine sehr hohe, schrille Stimmlage verfiel. Schade. Den eingefleischten Paramore Fans war das weniger aufgefallen, sie hatten sich im Internet abgesprochen und erhoben passen zum Song bunte Knicklichter. Bei „Pressure“ und noch eben mehr bei „Misery Business“ war jedoch alle Trauer vergessen und der Bassist ließ sich sogar zu einem Rückwärtssalto vom Schlagzeugpodest hinreißen. Alle Achtung. Eindeutig gaben alle involvierten zum Ende hin noch mal richtig Gas. So auch ein Fanmädchen welches zum mitsingen von Miss Williams auf die Bühne geholt wurde und, wer hätte das gedacht, richtig gut singen und performen kann. Alle Achtung. Im Anschluss verlassen Paramore die Bühne, kommen aber auf die lauten Zugabe-Rufe des Publikums nochmal hinterm Vorhang raus um sich zu bedanken und die Fans zu bitten, doch nächstes Mal alle ihre Freunde mitzubringen. Sicher, eine halbleere Konzerthalle, das wäre in den USA oder England nie passiert. Zu guter Letzt wurde dann noch „Into You“ gespielt ehe ein Konfettiregen, natürlich in knallrot, zum krönenden Abschluss auf die jubelnde Menge regnet.