Mit den Wise Guys hat er schon vor Zehntausenden Zuschauern gesungen, doch nach dem Ende der erfolgreichsten deutschen Vokalgruppe hat er sich entschieden, nicht etwa a cappella weiter zu machen, sondern fortan sein Geld als Singer / Songwriter zu verdienen. „Alles auf Anfang“ heißt dementsprechend auch das Soloalbum – und es kommt bei den Fans sehr gut an (lest HIER unsre Review).
Zunächst einmal ist es gewöhnungsbedürftig, Eddi vor einem sitzenden Publikum in der Trierer Tuchfabrik zu sehen. Der Saal war auch nur halb gefüllt. Doch es war ein enthusiastisches Publikum, das dem Sänger von Beginn an begeistert folgte, als er mit dem Titelsong des Albums die Show startete.
Er war auch nicht allein auf weiter Flur. Als kongenialen musikalischen Partner hatte er sich Tobi mitgebracht, den Klavierlehrer seiner Kinder. Der bediente wahlweise das Keyboard, den Bass und ein Cajon. Und überhaupt war er als Sidekick eine großartige Bereicherung für den Abend.
Eddi versuchte sich auch an mehreren Instrumenten: hauptsächlich an der Gitarre mit Ausflügen Richtung Keyboard. Außerdem gab es einen elektronischen Ersatz für diverse A-cappella-Passagen: eine Loopstation, mit der Eddi immer wieder Geräusche und Klänge aufnahm, um sie mehrstimmig abzuspielen.
Die Songs waren bunt gemischt vom Soloalbum – dazu gab es aber auch neue Titel und Cover zu hören. Mit launischen Geschichten leitete er die Songs ein und erzählte unter anderem von seinem 13jährigen Sohn und dessen Nackenschmerzen. Der Arzt hatte das Smartphone-Problem erkannt und eine „Daumenpause“ verordnet. So hieß dann auch das entsprechende Lied.
Als englischsprachige Coverversion gab es „You Raise Me Up“ in einer eindringlichen Version. Und später im Programm auch den eigenen Titel „Why“, der Eddi zu der Bemerkung veranlasste, dass er in London geboren und aufgewachsen sei. Es bestand aber gar keine Notwendigkeit, die Verwendung englischsprachiger Lyrics zu begründen. Diese standen ihm genauso gut wie das übrige Programm.
Aus einem Koffer mit eigentümlichen Instrumenten zauberte Eddi ein altertümliches Xylophon hervor, auf dem Tobi auf Zuruf des Publikums den Wise Guys-Hit „Ohrwurm“ intonierte. Das war dann aber auch die einzige Hommage an die Vergangenheit. Vor der Pause, die nach einer Stunde erfolgte, griff Eddi zur Ukulele und nahm uns mit zu einem „Spieleabend“.
Der Start nach der Pause war sehr atmosphärisch mit einer Vertonung des Gedichts „Jedem Anfang liegt ein Zauber inne“ von Hermann Hesse. Das empfand ich als sehr berührend. Es gab aber auch weiterhin genügend Klamauk: Eddi interpretierte ein veganes Trennungslied und er ließ Tobi für einen Solospot allein, der am Piano einige Highlights aus „100 Hits in C-Dur“ zu Gehör brachte. Als besondere Challenge mussten die beiden auf Wunsch des Publikums in der Verkörperung von Reinhard Mey (Tobi) und Klaus Kinski (Eddi) den Hit „Über den Wolken“ darbieten, was zum Lacherfolg wurde.
„Ab durch die Mitte“ war der Abschluss des regulären Sets. Im Zugabenteil gab es den gesellschaftskritischen Hit „Mach das Maul auf“ und ganz zum Schluss eine Neuinterpretation von Simon & Garfunkels „The Boxer“, die die Lebensgeschichte eines Dachdeckers beschrieb.
Eddi und Tobi konnten mit ruhigen Tönen berühren und mit ihrem Humor das Publikum begeistern. So war es ein rundum gelungener Abend. Eddi hat den Sprung von der Band in die Solo- bzw. Duopfade geschafft und man darf ihm viel Glück für die Zukunft wünschen. Der Anfang ist gemacht.