„FALCO – Das Musical“ ist derzeit auf Premieren-Tournee durch den gesamten deutschsprachigen Raum und gastierte auf diesem Weg gestern auch in der Saarlandhalle Saarbrücken. Ein bunt gemischtes Publikum hatte sich eingefunden. Junge und ältere Fans – drei begeisterte Generationen. Erwarten durfte man eine schrille und stimmgewaltige Show mit Musical-Darstellern, einer großen Dance-Company und einem Schauspieler, der den Erzähler (Falcos Manager) verkörperte. Umsäumt wurde das Geschehen von ständig wechselnden Kulissen und historischen Einspielern auf großer LCD-Leinwand.
Momentan gibt es eine Flut an Musicals, die keine klassischen Musical-Darstellungen sind, sondern vielmehr Biopics mit Showeffekten. Dazu gehört definitiv das FALCO-Musical. Im Prinzip handelt es sich um eine Revue aus den bekanntesten Falco-Songs, die von einem äußerst talentierten Falco-Darsteller, nämlich Alexander Kerbst, interpretiert werden. Und ich kann versprechen: Man vergisst oft, dass nicht der echte Falco auf der Bühne steht.
Verbunden ist diese Greatest-Hits-Sammlung durch eine biographische Erzählung, die Falcos Karriere von den Anfängen 1981 („Der Kommissar“) bis zu seinem Tod 1998 betrachtet. Die schauspielerische Leistung der Protagonisten war okay, aber nicht weltbewegend. Viel stärker waren aber die Songs, die in nahezu chronologischer Reihenfolge die Höhepunkte dieser Karriere zu Gehör brachten. Und das jeweils mit allem nötigen Brimborium: passende Kulissen, eine sehr gute Liveband, fantastische Tänzer, die für Bewegung auf der Bühne sorgen und das Geschehen perfekt illustrierten.
Etwas diffus fand ich die Geschichte um zwei weibliche Wesen, die an Falco zerren: Einmal die dunkle Gestalt „Ana Conda“, die von Stefanie Kock gespielt wurde und Falco zu den skandalösen Seiten des Künstlerlebens verführt, dann Jeanny (gespielt von Claudia Müller-Kretschmer), die für ihn den Traum vom Familienleben und einer emotionalen Partnerschaft verkörpert. Solche Gegenpole braucht man vermutlich, um eine Story mit Irrungen und Wirrungen zu stricken. Zumindest waren beide weiblichen Parts stimmlich sehr stark und brachten Farbe in die Gesangseinlagen.
Highlights? Auf jeden Fall „The Sound Of Musik“ und „Der Kommissar“. Dann natürlich „Rock Me Amadeus“ im Dialog aus Barock-Tänzerinnen und Rockabilly-Tänzern. Auch das düstere „Dance Mephisto“ gefiel mir im ersten Teil sehr gut – bildete es doch die Überleitung vom Erfolgsweg des Österreichers Hansi Hölzel hin zu einem sehr düsteren zweiten Teil, der nach einer 30minütigen Pause startete und Falcos Niedergang bis hin zu seinem Tod zeigte. Hier fand ich „Egoist“ perfekt dargestellt (ein großes Lob an Alexander Kerbst). „Jeanny“ sorgte für Jubelrufe aus dem Publikum. Das legendäre Konzert auf der Wiener Donauinsel (ein künstlerisches Aufbäumen, während Falco im Rest der Welt auf dem absteigenden Ast war) wurde sehr emotional dargestellt. Und schließlich „Coming Home“ und „Out Of The Dark“, die Falcos Tod umrahmten.
Am Ende gab es stehende Ovationen des Publikums für eine Show, die ich mal als „biographische Revue“ bezeichnen möchte. Auch wenn die Handlung für ein Musical recht dürftig ist, erfährt man doch viel über den Menschen Falco und die Hintergründe seiner Karriere. Wer sich für dessen Musik begeistert, dem sei die Show absolut zu empfehlen. Nächster Termin in der Region: am 2. April 2018 in der Arena Trier. Dann wird die Legende ein weiteres Mal wiederbelebt.