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Klaus Hoffmann 18.11.2024 Kulturzentrum opderschmelz / Dudelange

Klaus Hoffmann war am 18.11.2024 in Luxemburg – unser Bericht

Selbst der große Chansonnier unter den deutschen Liedermachern wird nicht jünger. 73 Jahre hat der Berliner Klaus Hoffmann schon auf dem Buckel, was man ihm aber absolut nicht anmerkt. Am Montag war er im eleganten Kulturzentrum „opderschmelz“ im luxemburgischen Dudelange. Knapp 250 Zuschauer fanden den Weg dorthin. Das sind natürlich weniger, als sich normalerweise zu seinen Konzerten einfinden, aber in Luxemburg hat er auch nicht den hohen Bekanntheitsgrad. Sei’s drum. Er nahm die Situation mit Humor: „Es sind nicht so viele, aber es sind die wichtigsten“, vermerkte er zur Freude des Publikums.

Wie ein guter Wein wird Klaus Hoffmann von Jahr zu Jahr besser. Seit Jahrzehnten irgendwie auf dem schmalen Grat zwischen Geheimtipp und Star. Die Alben nie so ganz weit vorn in den Charts, aber immer im Auge der Medien. Er singt Lieder von Jacques Brel, spielt mit Wortwitz und seiner Berliner Schnauze, doch seit einigen Jahren schon werden die Alben schwermütiger und sehnsuchtsvoller.

Bei der Liveperformance ist von Schwermut allerdings nichts zu bemerken. Was sich die Luxemburger so anhören mussten, war schon sehr spitz und launisch: „Die rennen ja nur mit Edelsteinen rum und sind alle reich“, meinte er. Auch die aktuelle politische Weltlage bekam ihr fett weg: „50 Kriege auf der Welt! Wo sind die Tyrannenmörder, wenn man sie braucht?“ Ein El Hotzo verliert für solche Sprüche seinen Medienvertrag, doch Klaus Hoffmann steht halt über den Dingen.

Man muss einiges ertragen, wenn man auf seine Konzerte geht, aber das will ich ganz positiv verstanden wissen. Er ist, wer er ist, und nimmt kein Blatt mehr vor den Mund. Manchmal wirkte er etwas verloren zwischen den Musikern, verhaspelte sich, verlor sich in Ansagen, tat ein wenig senil und kraftlos. Doch dann war er wieder voll da und ließ die Menschen merken, dass das alles nur Show ist. Schon beim zweiten Song „Kinder“ vom aktuellen Album „Flügel“ stand er vor der Bühne und verpasste Fans in der ersten Reihe Streicheleinheiten. Nicht im übertragenen Sinne, sondern wortwörtlich.

Das aktuelle Album bietet eine eigene musikalische Mixtur aus Pop, Jazz und akustischem Folk, gepaart mit feinen Streicherarrangements, die hier anhand eines Keyboards einflossen. Da findet sich eine Reihe von sanften Juwelen im Songwriting, mal mit akustischer Gitarre, mal am Piano begleitet. Die Texte folgen dem Puls der Zeit. „Neuer Morgen“ versprüht noch Optimismus und „Kinder“ baut auf die nachfolgende Generation, doch „Bin nicht Meer, bin nicht Strand“ liefert Erinnerungen an die Nachkriegszeit und einen verzweifelten Blick auf den Krieg in der Ukraine. „Im Osten geht die Sonne auf, in Odessa leider nicht“, heißt eine Songzeile kurz vor der Pause und lässt die Zuhörer*innen bedrückt und nachdenklich zurück.

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Klaus Hoffmann füllt lässig zwei Stunden mit seiner Musik. Inklusive Pause war das Konzert gegen 22.30 Uhr zu Ende und schon vor den Zugaben gab es stehende Ovationen für diesen wundervollen, manchmal auch etwas skurrilen Künstler, der die Anwesenden mit sonorer Stimme und einer Atmosphäre zwischen Feierstimmung und Melancholie durchweg mitgenommen hatte.

Natürlich gab es nicht nur neue Songs. Auch viele Klassiker wurden zur Freude des Publikums eingestreut, beklatscht und auch textsicher mitgesungen. „Weil es dich gibt“, natürlich. „Wenn ich’s hier schaff, schaff ich’s überall“ und das wundervolle „Marieke“ als deutsch-flämische Coverversion von Jacques Brel. Auch die Ballade „Blinde Katharina“ war mit dabei und im Zugabenblock gab es mit „In meinem Kiez“ und „Derselbe Mond über Berlin“ zwei heimatverbundene Stücke über die deutsche Hauptstadt.

In der zweiten Hälfte ließen neue Stücke wie „Was dir dein Herz erzählt“ und der alte Lovesong „Wegen dir“ die Herzen schmelzen, aber damit es nicht zu rührselig wurde, ging zwischendurch die Publikumsbeschimpfung weiter („Sie lachen auch über jeden Mist“ – natürlich ganz liebevoll gemeint). „Wer achtet schon auf Erektionen?“, fragte Hoffmann unvermittelt. „Vielleicht Trump?“, gab er sich selbst zur Antwort und hatte alle wieder mit im Boot. „Bitte geh nicht fort“ als weiteres Brel-Cover passte dann auch als Wunsch der Fans, dass dieser Klaus Hoffmann noch lange weitermacht und die Menschen zum Nachdenken bringt. In Dudelange hat er das ganz sicher geschafft.

„Flügel“ wurde als 50. Album des Berliners beworben. Müde klingt er jedenfalls nicht. Vielmehr erweist Klaus Hoffmann sich als großer Geschichtenerzähler und feinsinniger Beobachter. Die Welt zeigt ihren verstörenden Charakter – seine Lieder aber tragen immer einen Hauch Zuversicht in sich. Bleibt zu hoffen, dass er Recht hat und uns noch lange mit solch schöner Musik beglückt.

Klaus Hoffmann -
Klaus Hoffmann –
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Letzte Aktualisierung am 2024-12-20 at 06:16 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Bezahlte ANZEIGE

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