Kraftklub werden regelmäßig zu einer der besten Live-Bands Deutschlands erklärt. Keine Überraschung also, dass die Mitsubishi Electric Hall in kürzester Zeit ausverkauft war. Kraftklub waren die letzten Jahre fast ununterbrochen auf Tour – komischerweise noch nie in Düsseldorf, wie sie verwundert feststellen. Bei der gemütlichen Kennenlernrunde stellt sich dann aber auch schnell heraus: die meisten hier kommen gar nicht aus Düsseldorf, sondern von weit weg, um die Band zu erleben. Wer Kraftklub einmal live gesehen hat, dem muss man das auch nicht mehr erklären.
Obwohl, im Vergleich zum letzten Jahr im Kölner Palladium, muss ich sagen, die Jungs wirken müder. Die Sprünge sind nicht mehr ganz so hoch, sie sind nicht mehr ganz so viel auf der Bühne unterwegs. Wer soll es ihnen übel nehmen… Touren ist harte Arbeit.
Dafür aber, meine Herren, was für ein Publikum! Ich stand vorausahnend auf der Tribüne und konnte das Treiben in seiner vollen Pracht bewundern. Von der ersten Minute an („Wie ich“, „Eure Mädchen“, „Ich will nicht nach Berlin“) wurde von vorne bis hinten getobt, gesprungen, gerudert, gemosht, gepogt, gecyclet und sich über die Menge geschoben. Düsseldorf hat gesungen, getanzt, geklatscht und geschwoft. Wie toll, das Publikum stiehlt die Show!
Kraftklub freut das. Die Jungs beziehen bei ihrer Show das Publikum immer viel mit ein, sei es durch ein Glücksrad, mit dem Jana den nächsten Song auswählen darf („Lieblingsband!“), dem Ausleihen diverser Kopfbekleidungen für „500 K“ oder dem gewohnten Um-die-Wette-Stagediven nach „Meine Gang“ (Hat mich da gerade einer mit Sauerkraut beworfen?!).
Bei Kraftklub haben auch die Securitys Spaß, und beim Vorband-Song springt auch mal der Drummer der Toten Hosen mit auf die Bühne. Die Party, die Düsseldorf da feiert, wird schwer zu überbieten sein. Kraftklub bedanken sich mit Konfettiregen und der Ankündigung, dass sie dieses Jahr keine Konzerten und Festivals mehr spielen werden. Sag ich doch, müde sind sie.
Und die Fans diskutieren draußen von der möglichen Band-Auflösung bis zum neuen Album alles rauf und runter, wären sie im Zug sitzen und sich auf den Weg nach Hause machen. Nach Essen, nach Köln, nach Dortmund, nach Siegburg und ein paar auch nach Düsseldorf.