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Frank Turner 29.01.2016 Palladium / Köln

Frank Turner reißt mit seinen Sleeping Souls das Palladium in Stücke

Frank Turner ist in der Stadt. Das alleine wäre schon eine gute Nachricht. Nach seinen Auftritten im Blue Shell, der Kulturkirche oder dem Underground hat er diesmal ein Einsehen mit all jenen Fans, die in den vergangenen Jahren zu oft vergeblich nach Karten für seine Konzerte angestanden haben und mietet sich im Palladium ein. Nach Turner’s Zählung ist es Konzert Nummer 1.826 und gleichzeitig seine bislang grösste Headliner-Show in Deutschland. Natürlich ist die Halle in Köln-Mülheim restlos ausverkauft.

Im Gepäck hat Frank Turner sein neues und sechstes Album „Positive Songs For Negative People“ und mit Will Varley sowie Skinny Lister gleich zwei Vorgruppen. Während der melodische Akustik-Folk von Will Varley noch weitestgehend zwischen Klogängen und der Organisation des Biernachschubs untergeht, lassen Skinny Lister nach 45 Minuten eine dampfende Menge zurück. Möglicherweise kommt ihr Gemisch aus Punk, Rock und Folk in Köln aber auch nur deshalb so gut an, weil es am Ende wie eine endlose Wiederholung des Brings-Schlagers „Polka, Polka, Polka“ klingt. Da der Karneval im Rheinland kommende Woche seinem Höhepunkt entgegensteuert, schunkelt sich der Kölner heute abend schon mal dankend warm.

Danach ist ohnehin nur noch Feiern angesagt. Frank Turner und seine famosen Sleeping Souls reißen das Palladium förmlich in Stücke. Der gebürtige Bahrainer springt wie ein Derwisch über die Bühne und ganz Köln tut es ihm gleich. Die Stimmung ist vom ersten Ton des Openers „The Next Storm“ an absolut grandios. Es wird getanzt und gepogt so lange die Kräfte reichen. Ihre stimmlichen Fähigkeiten stellen die Kölner insbesondere beim auf Deutsch gesungenen „Eulogy“ unter Beweis. Doch nicht nur da. Auch mein persönlicher Favorit „I Am Disappeared“ erklingt als tausendfacher Chor. Als die Sleeping Souls zu Ehren von Lemmy Kilmister noch „Ace Of Spades“ anspielen gibt es endgültig kein Halten mehr. Später widmet Frank Turner „Polaroid Picture“ dem Motörhead-Frontmann und der zweiten kürzlich verstorbenen Ikone David Bowie. Das gesamte Palladium hüpft ihnen zu Ehren im Takt.

Zwischendurch gönnt Frank Turner seinen Fans eine kleine Verschnaufpause. „Tattoos“, das uralte „Balthazar, Impresario“ und das wunderschöne „The Ballad Of Me And My Friends“ singt er alleine mit seiner Akustikgitarre, bevor die Band zu „Reasons Not To Be An Idiot“ vollzählig auf die Bühne zurückkehrt. Dabei bleibt Turner stets der sympathische Kumpeltyp von nebenan, macht Witze, erklärt die „Konzertregeln“ („Hier sind alle gleich“) oder die Geschichte der Tour-Fahne, die den Troß seit dem Auftaktkonzert im September auf jeder Show begleitet und dabei durch die Fans von Stadt zu Stadt weitergereicht wird. Bei „Out Of Breath“ holt er die Kollegen von Skinny Lister zurück auf die Bühne und freut sich in gebrochenem Deutsch über die Begeisterung vor ihm: „Danke for Kommst“.

So geht das zwei Stunden lang. Am Ende der schweißtreibenden Party steht dann passenderweise „Four Simple Words“. Eigentlich ist damit „I Want To Dance“ gemeint, was die Kölner auch mehr als wörtlich nehmen. Stattdessen könnte man Frank Turner für diesen grossartigen Abend aber auch ein „Thank You Very Much“ zurufen. Karneval kann kommen!

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