Nur knapp 100 km von seinem Geburtsort entfernt startet Udo Lindenberg seine neueste Tour „Keine Panik“. Alle Achtung, denn viele Leute in seinem Alter haben sich schon vor ein paar Jahren in den Ruhestand zurück gezogen. Aber ich denke, da sind Künstler einfach anders. Sie haben sich ihren Traum zum Beruf gemacht. Das trifft auf jeden Fall auf den Akteur des heutigen Abend zu, der vor drei Tagen 70 Jahre „jung“ wurde.
Das Publikum freut sich auf ihn, dies ist klar und deutlich zu erkennen. Um 20.00 Uhr soll es los gehen. Aber auf einmal hört man eine Stimme, die darauf hinweist, dass Udo Lindenberg den Start des Konzerts eine Viertelstunde nach hinten verzögern möchte und das mit der Begründung, dass sich noch viele seiner Fans auf den heute sehr vollen Autobahnen befinden. Er möchte, dass auch sie das Konzert von Anfang an mitbekommen. Ist das nicht ein toller Zug von ihm!? Ich find’s klasse. Aber nicht nur ich denke so. Die gesamte Arena klatscht zustimmend.
Dann endlich erfolgt das Intro mit dem Titelsong aus „Der Pate“. Udo kommt im wahrsten Sinne rein geschwebt. An einem Seil, in einem Käfig.
Und dann beginnt die Show! Ja, Udo gibt kein Konzert, er macht eine Show. Es ist ein Abend mit so vielen Highlights, wie ich lange nicht mehr erlebt habe. Es ist ein auf und ab. Nicht von Darbietungen, nein für das Publikum! Leiser gediegener Song, sitzen. Dann Action, Publikum auf und rockt mit ab! Sie sind alle dabei und unterstützen mit klatschen, singen und Handyleuchten.
Eine Supershow!
Im Hintergrund und später natürlich mit einigen Einzelaktionen das unvermeidliche Panik-Orchester mit Stephan, Kravetz, Engel, Sander u.v.m., die schon teils über 40 Jahre mit dabei sind.
Udo im Duett mit Daniel Wirtz, welcher bereits das Vorprogramm dargeboten hat, über die Dame mit dem Cello, das heute allerdings im „Keller von Schalke“ steht. Ganz tolle Darbietung und perfekter Duetpartner!
Adel Tawil, der davon singt, dass wir keine Kriege brauchen.
Auch der Song „Wozu sind Kriege da“ ist eine kleine Geschichte für sich. Der Junge, der in der Startzeit des Songs, so in den 80igern den Hauptakt gesungen hat, sitzt heute am Klavier. Seinen Part in dem Lied übernehmen, übrigens als Begleitung für die ganze Tour, die „Kids on Stage“ aus Düsseldorf.
Dann natürlich auch was super-, supertolles, die Auftritte mit seinem alten Kumpel Otto Waalkes, der sich mit einer leicht abgewandelten Version des AC/DC-Song „Highway to hell“ probiert und das echt nicht schlecht. Vielleicht kann er ja mal aushelfen, wenn Axl nicht kann. :-)
Ein weiterer Ex-Mitbewohner aus der Villa Kunterbunt stand noch kurz vorher mit Udo auf der Bühne. Marius Müller-Westernhagen mit dem rauhen Wortlaut des Wortes „Sexy“!
Jede Menge habe ich jetzt über seine Gäste erzählt, aber natürlich ist er die Hauptattraktion. Das weiß jeder der ca. 40.000 Besucher. Und das weiß auch Udo selbst. Er liebt es und er feiert es und sich.
Seien es Balladen wie „Ich lieb dich überhaupt nicht mehr“ oder Rocksongs wie „Andrea Doria“, er meistert alles mit Bravour.
Das Tanzen und Bewegen mit all seinen tollen Bühnendarstellern sieht absolut noch sehr fit aus und das über satte 180 Minuten Show.
Hut ab! Auch wenn der Hut stilecht immer drauf bleibt.