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Pinski 22.05.2016 Artheater / Köln

Pinski – Ein Gedanke röhrt ans Licht und es groovt wie Herzklopfen

In der Absicht, einen netten Konzertabend zu verleben, folge ich der Eingebung, zum Konzert der jungen Künstlerin zu gehen, deren beide CDs ich in der Vorwoche bei einem Vorprogramm-Gig kurz vorm Hinterteil der Welt erstanden hatte. Nach mehrmaligem Hören bewerte ich das als eine geeignete deutsche Antwort auf die Niederländerin Anouk. Jetzt also live, das wird nett. Aber weit gefehlt! Es wird weit besser…

Zunächst erklimmt die Vorband „A Kew’s Tag“ die Bühne. Western-Gitarre, Bass, Schlagzeug, Sänger. Dynamik bis zum Abwinken, progressiver Rhythmus-Rock, der vor 15 Minuten-Songs nicht zurückschreckt (Partitur am Merch-Stand erhältlich!), knallen die vier Jungs einem ein Brett vor den Latz. Hmm, darauf hatt‘ ick mir ja jar nich vorbereitet.

Nach einer kurzen Umbaupause Dunkelheit, ein Rauschen vom Band, das drei Musiker, E- Gitarre (Ibanez 7-Saiter), Bass (LeFey Fächer-Bund-Bass) – dezent in schwarz gekleidet als Startpunkt übernehmen, um dann in einen Song überzuleiten, bei dem die Sängerin Insa die Bühne entert und mit Ihrer Western-Gitarre und Gesang einsteigt. Das reißt ja mit?! Die Band hat ein Groove und eine Präsenz, die der Hammer ist. Dynamik können die auch, die sehr brillante PA des Ladens (Daumen hoch!) wird perfekt ausgenutzt.

Ein bisschen zurückhaltend ist sie, aber extrem sympathisch, die Frau, die Pinski verkörpert. Auf den CD formulierte der Name noch die Frage „Who’s Pinski?“, auf der Bühne tritt mir die Antwort „Pinski!“ jetzt gerade mein „Nett“ in den Allerwertesten. Dann folgt vor dem Song „Butterflies“ auch noch eine Ansage, die politisch motiviert ist und fern der reinen Unterhaltung das Nachdenken über und Wertschätzen seiner Umwelt fordert! Diese Attitüde wähnte ich schon in den 90ern der Unterhaltungsindustrie geopfert und auf dem Altar der Plattheiten verbrannt. Das gibt’s wieder? Ich bin begeistert!

Erst reißt mich diese junge Rockband musikalisch vom Hocker, obwohl ich sonst ja eher den deutlich härteren Tönen und Gangarten anhänge und dann groovt mich das an die Wand, um mir dann noch zu erklären, dass Musik mit Botschaft nicht ausgestorben ist! Jajaja, das Rap-Geschimpfe, okay, da gibt es ein paar Perlen. Aber das mag ich mir nur seltenst anhören, weil musikalisch meist zu eintönig (Drum-Snare, zwei Akkorde). Ah, Aufforderung zum Mitsingen an das Publikum: „Love“, Dreistimmig, bitte, unterteilt in links, Mitte, rechts. Brav! Noch eine Ballade, und noch ein Stück ohne Akustik-Gitarre, Danke, tschüss, runter von der Bühne, Gejohle, ihr kennt das Spiel, 1. Zugabe nur Akustik-Gitarre & Gesang. Light calling heißt das Stück und ein leicht angekrächzter Hauch harmoniert im Hall bis in die Höhen zwei Oktaven darüber und der Autor ist hingerissen. Der Rest der Band kommt für eine weitere Zugabe.

Von wegen nett. Umgehauen hat es mich. Danke für einen tollen Abend, liebe Pinski!, habt bitte verdammt noch mal Erfolg damit!

Setlist:

  • What if I change
  • Letter of regret
  • Eyes wide shut
  • Power
  • Time traveller
  • Butterflies
  • I do remember
  • Fire (mit Drumsolo)
  • Stage
  • What it’s like
  • Losing a friend (die Ballade)
  • Shopping queen

Zugaben:

  • Light calling (Solonummer)
  • The will
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