Alvaro Soler betont selbst, dass „El Mismo Sol“ keine Autobiographie sein soll. Das wäre vermessen, im Alter von gerade mal 30 Jahren. Er gibt einen Einblick in sein bisheriges Leben, der die Leser inspirieren und unterhalten soll. Dabei hat er schon so viel erlebt, dass es sich am Ende doch um eine spannende Biographie handelt, der vermutlich noch weitere Kapitel folgen werden. Seine Karriere ist ja alles andere als abgeschlossen.
Alvaro Soler ist ein Weltstar mit Gold- und Platin-Alben rund um den Globus, seine Musik sprüht vor Lebensfreude. Geboren in Barcelona, aufgewachsen in Japan, lebt der Popmusiker heute in Madrid und Berlin, spricht sieben Sprachen und ist in der Welt zu Hause. Schon früh lernte er, wie Musik Menschen und Kulturen verbindet, Grenzen überwinden lässt. Spätestens seit der Sendung „Sing meinen Song“ ist seine deutsche Fangemeinde riesig, 2021 ist er als Coach bei „The Voice Kids“ zu sehen und die Kids himmeln ihn an.
Im Buch „El Mismo Sol“ teilt er mit seinen Fans, was ihm wichtig ist: Gedanken, Erlebnisse, Begegnungen – und die Verantwortung für unseren Planeten. Er versucht, so nachhaltig wie möglich zu leben, engagiert sich für den Schutz unserer Umwelt und setzt sich ein für Kinder in Not.
Im Prolog gibt es zunächst ein Blitzlicht auf einen Auftritt mit Jennifer Lopez. Alvaro ganz am Anfang seiner Karriere gemeinsam mit einem Weltstar auf der Bühne. Technikprobleme, ein Patzer des Neulings – und dann die Souveränität und Herzlichkeit von J.Lo. Das hat Alvaro nachhaltig geprägt.
Seine Lebensgeschichte ist bunt und multikulturell. Aufgewachsen zunächst in Barcelona, die Mutter mit spanisch-belgischen Wurzeln, der Vater aus Ostpreußen. Mit zehn Jahren zieht die Familie nach Tokio um. Alvaro erlebt prägende Jahre in Japan, singt im Schulchor, gründet eine Band. Mit 17 geht es zurück nach Barcelona. Ein echter Weltenbummler. Klavierunterricht, Studium, Castingshows. 2015 geht es nach Berlin, als Universal Music den jungen Künstler unter Vertrag nimmt.
Die Geschichten sind emotional, liebenswert, lustig und spannend zu lesen. Alvaro schreibt sehr lebendig in der Ich-Form, unterstützt von Autorin Christine Dohler. Die positive Sicht auf die Dinge steht im Vordergrund – und die Kraft der Musik. Wir erfahren viel aus dem Alltagsleben eines Musikers, von den Hintergründen des Musikgeschäfts. Auch sein Privatleben offenbart Alvaro ehrlicher und authentischer, als so mancher Kollege dies tut.
Die Schattenseiten des Ruhms werden nicht verschwiegen. Alvaro erzählt, dass er auch vor der Corona-Zeit gerne auf Abstand gegangen ist, vor allem wenn ihm eine Gruppe junger Menschen entgegen kam, die ihn erkennen könnte. Manche Fans reisten ihm hinterher, was einen Künstler natürlich freut, aber auch große Verantwortung bedeutet. Vor allem wenn eine junge Frau ihm permanent folgt und recht plumpe Annäherungsversuche unternimmt.
Sein Engagement für Charity-Projekte bekommt ebenso ein eigenes Kapitel wie die Kochtraditionen der Familie. Die Zwangspause der Pandemie beschäftigt ihn und lädt zum Philosophieren ein. Kann diese Situation auch positive Seiten haben? „El Mismo Sol“ wäre vielleicht ohne den Lockdown nicht so früh entstanden.
Alvaro Soler ist die musikalische Stimme einer Generation, die Verantwortung übernimmt und dabei das Leben feiert. Die 250 Seiten des Buches lassen seine Person lebendig werden. Es ist sehr schön aufgemacht und voller großformatiger Farbfotos. Ein Fest für Fans und auch sehr unterhaltsam zu lesen für alle, die Alvaros Musik nicht so oft hören.