Manch einer wird sich bestimmt fragen: Braucht man das? Eine Biographie von Jürgen Drews? Dem deutschen Schlagerkönig, der sein Herrschaftsgebiet inzwischen auf der Deutschen liebste Urlaubsinsel verlegt hat? Doch es sollte unbestritten sein: der Mann hat was zu erzählen. Und das tut er passend zum 75. Geburtstag in seiner Autobiographie „Es war alles am besten!“
Durch seine zahlreichen Hits, besonders das „Bett im Kornfeld“, das in jeder Schlagershow abgenudelt wird, kennen ihn nahezu alle Deutschen, und seine Fans lieben ihn über alles. Das über 300seitige Taschenbuch erzählt von den harten Anfängen und den Erfolgen, lacht über manche Pannen und verschweigt auch die Schattenseiten der Branche nicht.
Wer nach Hintergrundinfos zur Musikwelt und insbesondere zur deutschen Schlagerwelt sucht, wird hier fündig, auch wenn der gute Jürgen niemanden wirklich in die Pfanne haut. Stattdessen erzählt er frei von der Leber weg. Dabei spricht er den Leser direkt an und lässt einige lockere Sprüche als Ich-Erzähler los, so als würde er mit Freunden an der Theke oder am Lagerfeuer sitzen.
Der Wälzer lässt sich flüssig lesen und hat auch für Schlager-Hasser einige nette Anekdoten zu bieten. Man muss ja die dazugehörige Musik nicht hören. Wer im Wartezimmer seines Hausarztes verstohlen im „Goldenen Blatt“ blättert, wird den Klatsch und Tratsch aus erster Hand zu schätzen wissen. Zudem scheint Jürgen Drews ziemlich ehrlich zu sein, wenn man die Anzahl der Fettnäpfchen betrachtet, von denen er unverblümt erzählt. Eine leichte Lektüre für den Spätsommer.