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Alexa Feser "Liebe 404"

Unsere Wertung: 7 von 9 Punkten.

Fehlermeldung in Sachen Liebe

Der Titel des neuen Albums von Alexa Feser ist schon genial. Vermutlich versteht fast jeder zwischen 10 und 77 die Bedeutung der prominenten Fehlermeldung, je nach Seite mit Hinweisen wie „Seite nicht gefunden“ oder „Server Not Found“ versehen. Und wer zunächst auf dem Schlauch steht, bekommt im Titelsong die entsprechenden Hinweise.

Bekannt wurde die schon seit langem in Berlin lebende Singer/Songwriterin Alexa Feser als Goldkehlchen am Piano. Ihr Debüt „Gold von morgen“ wurde getragen von wundervollen Pianomelodien und ihrer Ausnahmestimme. Das zweite Album „Zwischen den Sekunden“ war opulenter ausgestattet und sehr orchestral ausgerichtet. Und das dritte Werk „A!“ gehört bis heute zu meinen absoluten Lieblingsalben voller vertonter Gedichte in sphärischer Grundstimmung.

Auf dem neuen „Liebe 404“ sucht man reine Pianosongs leider vergeblich. Der orchestrale Moment ist einer in weiten Teilen recht synthetischen Ausrichtung gewichen. Man könnte sagen: ein Schritt zurück zu den Anfängen, als die Künstlerin als Alexa Phazer mit dem Album „Ich gegen mich“ sehr elektronisch unterwegs war.

Doch so einfach ist es dann doch nicht. Trotz der soundmäßig getunten Songs berichtet Alexa sehr bodenständig von Alltagsdingen, die sie beschäftigen. Das war schon immer ihre große Stärke. Oft sind es illustrierte Dinge wie „Air Max“, ein „Schiebedach“ oder die „Minibar“, die stellvertretend für ein aufregendes Gefühlsleben stehen. Verliebt wähnt sie sich mit dem geliebten Menschen im „Fluchtwagen“ oder besingt den optimistischen Freund als „Aufstehmensch“.

35 Minuten sind recht kurz für ein neues Album nach drei Jahren, von denen zwei quasi im Lockdown stattfanden. Als Kollabo-Partner hat Alexa sich die Rapper Kool Savas und Sero mit ins Boot geholt. Das gibt manchen Songs ordentlich Pepp. Außerdem ist Esther Graf als Duettpartnerin für „Schiebedach“ dabei – ein sehr harmonischer Auftritt der beiden markanten Stimmen.

Im zehnten Track gibt es mit „404 Interlude“ einen kurzen inhaltlichen Bruch, dessen Sinn sich mir allerdings nicht erschließt. Im Prinzip fällt kein Track aus dem (elektronisch geprägten) Rahmen. Auffällig ist höchstens der Refrain im letzten Song „Optimist“, der melodisch und textlich auf Falcos „Egoist“ aufbaut.

„Liebe 404“ ist ein weiteres solides und inhaltlich stringentes Album von Alexa Feser. Wie sie selbst sagt, könnte es das letzte in physischer CD-Form sein. So sind die Zeichen der Zeit, aber ein solches Werk macht mal wieder deutlich, dass man gute Musik nicht zerschnippeln darf. „Liebe 404“ wirkt als Gesamtkonzept. Und wenn es auch das von mir am schlechtesten bewertete der vier Feser-Alben ist, dann liegt das vor allem an der musikalischen Genialität, die man auf „Gold von morgen“ und „A!“ erlebte und die eigentlich nicht mehr zu toppen ist.

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Alexa Feser - Liebe 404

Letzte Aktualisierung am 13.10.2024 um 05:17 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Bezahlte ANZEIGE