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Eva Cassidy "I Can Only Be Me"

Unsere Wertung: 9 von 9 Punkten.

Auch mit Orchester bleibt sie ganz bei sich

Die amerikanische Sängerin Eva Cassidy ist ein Phänomen in der Musikwelt: Sie starb 1996 im Alter von 33 Jahren kurz nach der Veröffentlichung ihres ersten Soloalbums. Erst einige Jahre später wurde sie mit ihrer Interpretation von Klassikern aus Folk, Rock, Blues und Pop posthum weltbekannt. Ihre wundervolle Stimme und die einfachen Arrangements betören bis heute eine weltweite Fangemeinde.

Die Künstlerin aus Washington D.C. verstand sich besonders darauf, zeitlose Musik auf ihre unnachahmliche Weise zu interpretieren. Evas Gesang war übergreifend einsetzbar und verpasste starken Songs ein zusätzliches, unüberhörbares Charisma. Bestes Beispiel: „Somewhere over the rainbow“ war der Startschuss für den Welterfolg – knapp fünf Jahre nach Evas Beerdigung. Diese Hymne aus dem „Zauberer von Oz“ wurde bei der BBC zum Dauerbrenner. Das dazu gehörige Album „Songbird“ aus dem Jahr 1998 landete folglich mit Verspätung auf Platz 1 der britischen Charts. Es entwickelte sich zu einem der meist verkauften Longplayer des Jahres.

Die Aufnahmen stammen meist aus den Hinterlassenschaften der Sängerin. Obwohl sie noch kein Album auf dem Markt hatte, war sie zu Lebzeiten doch sehr umtriebig und mehrfach im Studio aktiv. Zudem gibt es ein Livealbum „Live At Blues Ally“, mit dem sie in ihrem Todesjahr den Kauf einer PA-Anlage finanzierte.

Die vorliegende CD „I Can Only Be Me“ ist das jüngste Kapitel einer unvergleichlichen posthumen Karriere. Die Technik macht es möglich, Evas Gesangsparts aus bestehenden Originalsongs zu isolieren und mit orchestralen Arrangements zu versehen. Als instrumentale Begleitung ist dabei das London Symphony Orchestra am Werk. Neun Songs wurden so neu eingespielt, was eine Albumlänge von ca. 40 Minuten ergibt.

Das Ergebnis ist berauschend und berührend zugleich. Die Neuaufnahmen sind durchweg gelungen und ganz auf Evas Vocals zugeschnitten. Der Opener „Songbird“ lässt sich Zeit für den orchestralen Aufbau – dann setzt diese fantastische Stimme ein und beansprucht alle Aufmerksamkeit für sich. Wundervoll! „Autumn Leaves“ hingegen startet sehr sphärisch und gibt der Sängerin einen dezenten Rahmen, die hier allerdings sehr zerbrechlich einsetzt.

Eins meiner Highlights ist das fünfminütige „Time After Time“, das in dieser melancholischen Version einfach unschlagbar ist. Doch auch das beschwingte „Ain’t No Sunshine“ im Bigband-Stil hat seinen Reiz.

Man kann sich jetzt fragen, welche Menschen im Hintergrund von solchen Releases profitieren. Macht es Sinn, Eva Cassidys Erbe so auszuschlachten? Sicher ist eins: Die Fans dieser Ausnahmekünstlerin profitieren definitiv. Auch diese Veröffentlichung ist ein wundervolles Zeugnis einer fantastischen Interpretin. Sie klingt einfach großartig – als stünde sie mit dem Orchester mitten in der Royal Albert Hall.

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Letzte Aktualisierung am 2024-11-25 at 21:04 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Bezahlte ANZEIGE