Cari Elise Fletcher ist eine US-amerikanische Sängerin und Songwriterin. Wie heutzutage üblich, hat sie seit 2016 schon eine ganze Legion von Singles und EPs veröffentlicht, bevor nun mit „Girl Of My Dreams“ ihr Albumdebüt erscheint.
Dabei ist Fletcher alles andere als zurückhaltend, was Artwork und Songinhalte angeht. Die Songs tragen Titel wie „Her Body Is Bible“ oder „Becky’s So Hot“. Darin singt Fletcher ganz offensiv von ihrer Homosexualität und erzählt Geschichten verflossener Liebschaften.
Aber das Album ist viel mehr als die Zurschaustellung von Äußerlichkeiten. „Girl Of My Dreams“ kommt als ein sehr intimes und gefühlvolles Werk, das den komplizierten und harten Weg zur Selbstakzeptanz der Sängerin schildert, wie sie selbst sagt: “When my mom was younger she had a dream of a girl with long black hair riding on a horse, but she could never see what the girl’s face looked like. She had a feeling that the girl might be the daughter she’d have one day, but I turned out to be nothing like that girl. To me it’s a metaphor for growing up queer in a small conservative town, and feeling like I wasn’t any of the things that people maybe thought or hoped I would be. As I explored my queerness later on, there were a whole series of people who I thought could be the girl of my dreams. But after so many years of looking outside myself, I finally came to the realization that the girl of my dreams is me.”
Musikalisch kommt ihr gewonnenes Selbstbewusstsein stark und authentisch zur Geltung. Fletcher singt mit energischen Vocals zu elektronischen Rhythmen. Sie erzählt intensive Geschichten wie in „Birthday Girl“ und schwelgt in melancholischen Überlegungen („Better Version“). Gerade ihre Balladen gefallen mir ausgesprochen gut.
„Serial Heartbreaker“ kommt mit einem dramatischen Rhythmusgerüst und einer treibenden Melodie. So findet Fletcher stets die richtigen Arrangements zu ihren starken Worten (und man kommt kaum hinterher, wenn sie ins Lamentieren gerät). Den letzten Track widmet sie sich selbst. „For Cari“ ist eine akustische Gitarrenballade, die sich sehr wohlig vom Rest des Albums abhebt.
Auf eine sehr offene und ehrliche Art stellt sich die queere Pop-Ikone in „Girl Of My Dreams“ ihrer Vergangenheit, verarbeitet Liebeskummer, Herzschmerz, Triumph und einschneidende, zwischenmenschliche Situationen aus ihrem sprunghaften Leben. Auch wenn es viele Mitschreiber in den Credits gibt, hat Cari Fletcher doch an allen Songs selbst mitgewirkt. Ein Album, das ihre Seele offen legt!