Da ist er wieder, der Gringo Mayer, der im kurpfälzischen Idiom auf absolut unvergleichliche Art kleine und große Geschichten aus seiner Umgebung erzählen kann, mit seiner Sprache, seinen ureigenen musikalischen Mitteln. Er meint es absolut ernst mit uns und seinen Liedern – und das wird auf dem neuen Album „Laav“ eben deutlicher als je zuvor.
Eigentlich stammt der Mundart-Blues-Sänger ja aus Ludwigshafen. Und das kann schon für Verwirrung sorgen. Schließlich treffen da zwei Bundesländer zusammen, die in gesunder Konkurrenz zueinander stehen. Und wenn man ehrlich ist: Ludwigshafen ist nicht gerade der Nabel der Welt, doch es braucht nur einen kurzen Fußweg über den Rhein und schon sieht die Welt ganz anders aus. Davon durfte ich vor Jahrzehnten als Student auch regen Gebrauch machen.
Es ist also trotz vieler kultureller Unterschiede kein Wunder, dass sich Gringo für den kurpfälzischen Dialekt der anderen Rheinseite entschieden hat. Da wo schon Joy Fleming im Blues schwelgte und die Söhne Mannheims sowie Xavier Naidoo ihre Heimat haben. Und auch Gringo hat wahrlich den Blues. Wenn man sich erst einmal an den Dialekt gewöhnt hat, bekommt man eingängige Stücke mit schlauen Texten – von fetzig bis nachdenklich. Lovesongs, aber auch explizite Texte wie „Kä Beweise“, die vom „Huresohn-Stunnelohn“ erzählen. Das klingt in seiner Melancholie grundehrlich.
Die Lyrics von „Fabrigg“, „Pfütze“ und „Ewe Longts“ beweisen eindringlich, dass es hier um vielmehr geht als den Klamauk komödiantischer Pop-Parodien. Wer das aufs erste Hören in Mundart nicht nachvollziehen kann, bekommt übrigens im Booklet die hochdeutsche Übersetzung geliefert.
Es ist einiges passiert, seitdem im September 2023 das zweite Gringo-Mayer-Album „Ihr liewe Leit“ erschienen ist: Die erste Deutschland-Tour war ein voller Erfolg, im Frühjahr 2024 folgte eine weitere Tournee, mit ausverkauften Highlight-Shows in Städten wie Berlin, Mannheim und Köln. Gringo war mit Voodoo Jürgens auf Tour und hat einen umjubelten Auftritt beim Haldern Pop Festival gespielt.
Hier liefert er in 36 Minuten ein weiteres kurioses Album, das auf jeden Fall sehr persönlich und musikalisch auf höchstem Niveau um die Ecke kommt. Die durchdachten Texte heben ihn über jede Satire weit hinaus. Hier ist jemand, der etwas zu sagen hat und es so tut, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.
Tourdaten 2025:
17.01. Karlsruhe – Tollhaus – AUSVERKAUFT
19.01. Wiesbaden – Schlachthof (Kesselhaus) – AUSVERKAUFT
20.01. Stuttgart – Im Wizemann
22.01. Hamburg – Nochtspeicher
23.01. Berlin – Frannz Club
24.01. Erfurt – Museumskeller
25.01. Fulda – Kreuz
31.01. Kaiserslautern – Kammgarn – AUSVERKAUFT
06.02. Ulm – Roxy
07.02. Freiburg – Waldsee
19.02. Köln – Gebäude 9
20.02. Saarbrücken – Garage
21.02. Koblenz – Circus Maximus
29.05. Brackenheim – Kultur-Spiegel-Zelt
21.06. Mannheim – Zeltfestival Rhein-Neckar mit Voodoo Jürgens