Da hatte Jan Phillip Eißfeldt alias Jan Delay mal einen ordentlichen Imagewechsel im Auge. Von HipHop, Reggae, Soul und Funk hin zum einzig wahren: dem Rock. Um das zu erreichen, mussten die Songs der aktuellen CD Wörter wie „Wacken“ und „St. Pauli“ im Titel führen – Synonyme für die große, dreckige Welt des Rock’n’Roll. Das Ganze hat funktioniert, weil Delay inzwischen eine große Fangemeinde hat. Und weil der Grund-Tenor seiner bekannten Hits schon immer im Mainstream wilderte. Kein Problem also, dass seine Mitstreiter von Disko No. 1 halt mal nach harten Gitarren klangen.
Von „Mercedes Dance“ über den „Bahnhof Soul“ hin zu „Hammer + Michel“. Aber keine Sorge – so richtig ernst gemeint war der Imagewechsel ohnehin nicht. „Sie kann nicht tanzen“, „Fick“ und „Hertz 4“ haben genug Funk und Soul, um auch bei früheren Alben ihren Platz zu finden. Und ein ruhiges Stück einfach frech „Scorpions-Ballade“ zu nennen, zeugt von genug Selbstironie, um das Wildern in fremden Gefilden richtig einzuordnen.
Live wird ein Schuh draus, dass beweist Jan Delay mal wieder mit einem famosen Konzertmitschnitt, diesmal aus der Location in Düsseldorf, die er demonstrativ „Philipshalle“ nennt („weil ihre Mama die so genannt hat“). Da steht ein Titel wie „Wacken“ ganz selbstverständlich vor der funkigen Bass-Hommage „Türlich, türlich“. Bläser und Beats wirken hier ganz selbstverständlich neben den Rock-Klängen. Und „Oh Jonny“ fehlt natürlich nicht im Best-of-Reigen.
Mir liegt die 1-CD-Version vor, die das Funk-Rock-Erlebnis gut einfängt. Ich bin aber überzeugt davon, dass auch die DVD-Version derbe abgeht. Beim eigenen Konzerterlebnis in Luxemburg war deutlich, dass Jan Delay ganz der Alte ist und die Massen begeistert. 110 Minuten Konzertlänge dürfen es da schon sein.
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