Mit „Stand Up“, ihrem zweiten Album, haben Jethro Tull schon früh den Schritt vom blues-lastigen „This Was“ hin zu einer Mischung aus Progressive Rock und Folkrock geschafft, die über Jahrzehnte ihr Markenzeichen darstellte. Es ist übrigens das einzige Werk, das Jethro Tull auf Platz 1 in den britischen Charts platzieren konnten. Im Entstehungsjahr 1969 stieß Gitarrist Martin Barre zur Band, und Frontmann und Blickfang Ian Anderson führte die Folkrock-Klänge in den Sound der Band ein. Parlophone präsentiert nun eine Deluxe-Version als Doppel-CD plus DVD unter dem Titel „Stand Up (The Elevated Edition)“ – und wieder ist es Remaster-Spezialist Steven Wilson, der sein goldenes Händchen mit im Spiel hat.
„Stand Up“ war das erste Album, auf dem Ian Anderson die Regie übernahm und sowohl die Musik als auch die Texte beaufsichtigte. Das Ergebnis besteht in einer Reihe von unterschiedlichen Songs, deren stilistische Bandbreite vom wirbelnden Blues „A New Day Yesterday“ bis zur ausgelassenen Party mit Mandoline auf „Fat Man“ reicht. Auch das in den Siebzigern kultig verehrte „Bourée in E-Minor“ von Johann Sebastian Bach gehört zum Repertoire – ein Stück, das zum Markenzeichen der Band werden sollte und noch heute auf Konzerten Ian Andersons gern gehört ist.
Auf CD1 befinden sich Steven Wilsons neue Stereomixe des Original-Albums sowie eine ganze Reihe rarer Aufnahmen, darunter auch eine bisher unveröffentlichte Version von „Bourée“. Weitere Höhepunkte bieten einige Songs, die in den BBC-Studios aufgenommen wurden, sowie die Stereo-Single-Mixe von „Living In The Past“ und „Driving Song“.
CD2 präsentiert Jethro Tull live in Schweden, wo die Band den Support-Gig für Jimi Hendrix im Januar 1969 spielte. Nur kurze Zeit, nachdem Barre zu Band gestoßen war, enthielt das Repertoire einige Songs aus dem Debüt-Album („A Song For Jeffrey“ und „My Sunday Feeling“), aber auch zwei Songs, die auf „Stand Up“ landen sollten: „Back To The Family“ und „Nothing Is Easy“. Die Disc wird abgerundet von den Mono-Single-Mixes von „Living In The Past“ und „Driving Song“. Ein schönes Zeitdokument, das uns die Jethro Tull der Anfangszeit auch live nahebringt.
Die DVD enthält Konzert-Ausschnitte, in denen Jethro Tull „To Be Sad Is A Mad Way To Be” und „Back To The Family” performen. Viel wichtiger ist aber Wilsons Art der klangtechnischen Vergangenheitsbewältigung im DVD-Audio-Format, die mal wieder einen Sound-Genuss vom Feinsten abliefert. Die Disc bietet Steven Wilsons Remix des Original-Albums in PCM-Stereo und im DD/DTS 5.1. Surround-Sound, eine hochaufgelöste 96/24-Übertragung der Original-Stereo-Mastertapes sowie die Direktübertragung der Original-Mono- und Stereomixes von „Living In The Past“ und „Driving Song“. Damit ist dieser Release im Hardcover-Book-DVD-Style mal wieder ein Meilenstein im Backkatalog der großartigen Jethro Tull.