Da musste ich doch mit Schrecken feststellen, dass das Joris-Debütalbum „Hoffnungslos hoffnungsvoll“ noch gar nicht bei uns reviewt wurde. Dabei hat er sich doch mit „Herz über Kopf“ schon längst ins kollektive Radio-Gedächtnis eingeprägt. Ein wundervoller Song, der den Sieg des Herzens über den Verstand beschreibt.
Der 26jährige, poetische Songwriter aus Bremen ist ein Meister der ruhigen Klänge. Seit Philipp Poisel, Tim Bendzko und Andreas Bourani hat die Melancholie dauerhaft in den Deutschpop Einzug gehalten. Joris gehört inzwischen definitiv in diese Aufzählung. Er singt mit tiefsinnigen Lyrics über Liebe und Verlust, schnörkellos – und mit manchmal charmant rauer Stimme. Das muss man einfach mögen.
Für die Deluxe Version, die am 20.11. erschien, wurde eine Live-CD mit drauf gepackt. Sie enthält sieben Tracks, aufgenommen beim ZDF Bauhaus diesen Herbst in Dessau – die Hits seines Albums in außergewöhnlichen Arrangements und akustischer Umsetzung.
Joris‘ Stücke funktionieren in jeder Besetzung. Ob er allein an der Gitarre sitzt, eine große Band am Start hat oder wie hier ein beschauliches unplugged-Konzert mit rhythmisch versierter Instrumentierung liefert. Besonders überrascht hat mich „Er“, das nicht auf dem Album enthalten ist. Ein nachdenklicher Song über einen Menschen, dem wirklich alles schief geht, der aber trotzdem glücklich ist. Joris hat noch Potential für weitere gute Alben.