Love A stammen aus Trier und legen mit „Nichts ist neu“ ihr viertes Album vor. Und das in der ältesten Stadt Deutschlands, die stets ein wenig altertümlich daher kommt. Davon ist zumindest nichts zu bemerken. Wir bekommen zwölf Songs voller Power und Energie, denen nichts Provinzielles anhaftet. Love A sind immer noch verwurzelt im Punk, bieten musikalisch aber eine gesunde Mischung, die weit in die Sphären von Indierock und Wave hinein reicht. Gut so! Es gibt ein wenig Melancholie, doch vor allem Aggressionen und etwas Wahnsinn.
„Nichts ist neu“ darf man dann auch gern als Understatement verstehen, denn Love A versuchen schon, nicht in alten Mustern verhaftet zu sein sondern den Deutschpunk neu zu erfinden. Trotzdem hat der fatalistische Albumtitel seine Berechtigung. Muss schon frustrierend sein, wenn man als Punk offensiv linke Werte vertritt und eine Arschloch-Partei wie die AFD rechts ihre Erfolge einfährt. So macht es auch Sinn, sich auf dem Cover des Albums und der Single „Nichts ist leicht“ mit optischen Täuschungen zu beschäftigen. Hauptsache, die Musik bleibt ehrlich!
Jörkk Mechenbier hat wahrlich keine schöne Gesangsstimme, aber seine Vocals liefern viele Facetten von Geschrei bis zur weinerlichen Melancholie. Die düsteren Songs künden von Verzweiflung und Hoffnung. „Am Ende des Tages sind wir alle gefickt“, heißt es bezeichnenderweise im letzten Albumsong „Verlieren“.
Das Album ist gut produziert, bietet ehrliche Texte und erzählt (mal wieder) von den „Nachbarn“ und über „die Anderen“. Man muss gut hinhören, um alle Wortspiele zu erfassen, und wenn man dann ohnehin schon aufmerksam ist, können die differenzierten Lyrics ihre Wirkung entfalten. Love A gehören mit Recht zur Speerspitze des deutschen Punk und Indierock. Wird Zeit, dass sie auch wieder live los legen. Zum Glück ist die neue MHQ-Zentrale nur 30 km von Trier entfernt – und ich werde nen Teufel tun, am 1. Juli den „Summer of Love A“ im Trierer ExHaus zu verpassen.