Ursprünglich wurde „Master Of Puppets“ am 03. März 1986 veröffentlicht und war das erste Metallica Album, das mit Platin ausgezeichnet wurde. In Amerika hat es inzwischen sechsfach Platin bekommen und wurde weltweit über zehn Millionen mal verkauft. 2016 wurde „Master Of Puppets“ als erstes Metalalbum in die National Recording Registry of the Library of Congress aufgenommen, eine Ehre die nur Musik erhält, die als kulturell historisch und ethisch relevant eingestuft wird. Grund genug also für einen Re-Release, der 31 Jahre nach Veröffentlichung zwar keine Punktlandung darstellt, aber trotzdem genau richtig kommt.
Das Album wurde remastert und erscheint auch in Deutschland in diversen digitalen und physischen Variationen. Die Expanded und Deluxe Editionen beinhalten unveröffentlichtes Material, u.a. Demos, Rough Mixes, Videos, Live Mitschnitte, Interviews, Fotos und mehr. Mir liegt die 3-CD-Version zur Review vor. Sicher nicht das Nonplusultra für Die-hard-Fans, aber gut genug, um einen Einblick zu gewinnen.
CD 1 startet mit dem remasterten Album. Ein Klassiker, der in der Art eines Konzeptalbums wirkt, das zwar keine zusammenhängende Geschichte erzählt, aber verschiedene Titel zur gleichen inhaltlichen Idee bietet: Die Menschen als Marionetten, die von ihren Zwängen beherrscht werden. Wut, Abhängigkeit und auch Religion sind ein Thema. Musikalisch funktioniert das Meisterwerk des Thrash Metal auch heute noch – und man kann sich kaum ein Metallica Konzert vorstellen, bei dem die Songs keine überragende Rolle spielen. „Battery“ und „Master Of Puppets“ sind einfach ein Muss.
CD 2 führt uns in die Entstehungsgeschichte mit frühen Demoversionen aus dem Jahr 1985, Ausschnitten aus James Hetfields Riff-Tapes und roh zusammen gemischten Songs, die ihrer Endproduktion entgegen sehen. So gewinnt man einen spannenden Einblick in das Vorgehen der Band, der durch ein Interview ergänzt wird, das Cliff Burton im Mai 1986 mit dem Metal Madness Magazin führte.
CD 3 schließlich bietet als Herzstück eine Reihe von Livemitschnitten aus dem Jahr 1986, als die berühmt-berüchtigte „The Damagae, Inc. Tour“ stattfand. Dabei darf man sich nicht nur über die Puppets-Titel freuen, sondern auch All-time-favourites wie „For Whom The Bells Toll“, „Ride The Lightning“ und „Seek & Destroy“ genießen. Die Aufnahmen stammen von diversen Konzerten in Nordamerika und Europa. Selbst die kultige Grugahalle Essen ist vertreten. Klar wäre ein durchgehendes Konzerterlebnis für Musikfans die bessere Wahl, aber das Livefeeling kommt gut rüber – man hat starke Mitschnitte ausgewählt.
Die Verpackung im aufklappbaren Digipack ist sehr wertig und lehnt sich ans Original-Artwork an. Auf den Mittelseiten sieht man nach dem Aufklappen ein Gruppenfoto der konzertverschwitzten Bandmitglieder. Das Booklet ist zwar mit roter Schrift auf schwarzem Hintergrund (wer hat solche Ideen?) kaum lesbar, enthält aber eine Reihe genialer Fotos. Ja – so kann man das machen. Wer die besagten Livekonzerte in kompletter Form haben will, muss halt zum Deluxe Box Set greifen. Das nummerierte Set beinhaltet drei Vinyls (inkl. MP3 Download Cards), zehn CDs, zwei DVDs, ein Tape, ein Hardcover Buch mit 108 Seiten und bisher unveröffentlichten Fotos, handgeschriebene Lyrics in einem Folder, ein sechsteiliges Button Set und eine „Damage, Inc.“ Lithographie. Ist ja bald Weihnachten…