Rainhard Fendrich, der große Liedermacher, Moderator und Schauspieler aus Wien, würde kürzlich 60 Jahre alt. Grund genug für zwei ganz unterschiedliche Retrospektiven, die den Künstler in all seinen Facetten zeigen. Begonnen hat es 1978 in Wien: Da steht ein 23-jähriger Nachwuchsschauspieler plötzlich neben der großen Marika Rökk in der „Gräfin vom Naschmarkt“ auf der Bühne des Theaters an der Wien, weil er für ihren Partner einspringen musste. Engagements im Musical „Jesus Christ Superstar“ und im „Hamlet“ folgten.
Nach „Ich wollte nie einer von denen sein“ mit stilbildenden Liedern und dem Erfolg von „Strada del Sole“ (1981) folgen 1982 mit „Schickeria“, 1988 mit „Macho Macho“ sowie 1997 mit „Blond“ weitere Tophits, die zu Evergreens von Rainhard Fendrich wurden. Fendrich ist heute einer der vielseitigsten Künstler des deutschsprachigen Raums, der auch als Schauspieler, Chansonnier, Songwriter, Moderator und Entertainer große Erfolge feierte. Die glänzende Bilanz: Zahlreiche Auszeichnungen wie der Amadeus-Award, drei Romys als bester Showmaster, der World Music Award sowie 26 mal Gold und 28 mal Platin für seine Platten und CDs.
2015 wurden seine Fans gleich doppelt beschenkt. Im Januar erschien die Sammlung „Auf den zweiten Blick“. In der knapp 35-jährigen Karriere als Musiker schrieb Rainhard Fendrich auch unzählige Titel, die der breiten Masse nicht so geläufig, aber dennoch keinen Deut schlechter sind.
Songs wie „A winzig klaner Tropfen Zeit“ aus dem Jahr 1982, „Paradies“ (1988), „Schlaf mit dein´ Herzschlag ein“ (2004) oder die schon ausgekoppelte Single „Seven Days A Week“, die erstmalig auf dem Album „Männersache“ veröffentlicht wurde, sind echte Perlen. Musik mit Macht, Worte mit Gewicht und viele schillernde Zwischentöne. Diese und viele weitere Titel hat Rainhard Fendrich neu aufgenommen und veröffentlichte sie unter dem Motto „Auf den zweiten Blick“. Das Ergebnis ist eine Zusammenstellung berührender Songperlen. Ein Album, das mehr Wert auf die leisen Zwischentöne als auf Klamauk und Satire legt.
Im Februar erschien dann als Zusammenstellung eine Doppel-CD mit dem Titel „Zwischen heute & gestern – Die ultimative Liedersammlung“. Hier bekommt man alles von Fendrich, was der geneigte Hörer sich wünscht. Lustiges und Besinnliches. Viel österreichische Mundart, aber auch erzählte Geschichten auf Deutsch. Eine Reihe von Kooperationen ist dabei: „Ich glaube“ mit Udo Jürgens, „Freunde wie wir“ mit Alexander Goebel. Die Radiohits werden mit „Haben Sie Wien schon bei Nacht gesehen“ und „Schickeria“ abgehakt. „Es lebe der Sport“ hat Fendrich sich wohl bewusst gespart und „Macho Macho“ wird nur von Reinhard Mey am Ende des Live-Duetts „Über den Wolken“ zitiert.
Mir persönlich gefallen die hintergründigen Geschichten und die Atmosphäre, die Rainhard Fendrich zu schaffen weiß. „Die Geisterbahn“ gehört ganz sicher dazu, das melancholische „Zwischen eins und vier“ und die Hymne „Wir sind Europa“. Kritiker sagen über Fendrich, er sei einer der letzten großen Entertainer auf der Konzertbühne und ein Meister des Wortes und der lauten und leisen Töne. Wer sich die letzten beiden Releases des großen Entertainers zu Gemüte führt, bekommt ganz viel davon.
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