Im Jahr 1979 gründeten die Brüder Jon und Chriss Oliva in Florida die Band Avatar. Zwei Jahre später nannte man sich in Savatage um und schuf schon mit dem Debüt „Sirens“ (1983) einen wahren Klassiker der Metalgeschichte. Savatage sind bekannt für ihre großen Konzeptalben und die Longtracks, mit denen umfangreiche Geschichten erzählt werden.
Mitte der 1980er-Jahre traf die Band auf den versierten Produzenten Paul O’Neill und schon bald wurde ihr progressiver Metal-Sound durch eindringliche Orchestrierungen und eine starke melodische Komponente, gepaart mit eingängigen Melodien und komplexen Arrangements, definiert. Savatage erweiterten nicht nur ihre künstlerische Bandbreite von Album zu Album, sondern auch die allgemeinen Grenzen des Heavy-Rock-Genres selbst.
Zur Freude aller Vinylliebhaber startete im August 2021 die umfangreiche Wiederveröffentlichung des gesamten Studioalbum-Backkatalogs der US-Progmetaller auf hochwertigen 12″-LPs via earMUSIC. Die sorgfältig kuratierten Sammler-Editionen erschienen in chronologischer Reihenfolge und waren angereichert mit wunderschönen Gatefold-Covern, ausführlichen Linernotes sowie weiteren schicken Extras. Sie hatten sich schnell zu echten Fan-Lieblingen entwickelt, aber natürlich war die Reihe begrenzt.
Trotzdem gibt es noch einen Nachschlag: Das 1995er Live-Album und Tribut “Ghost In The Ruins” hat seinen Weg in diese erstklassige Sammlung gefunden. Es erschien 1995 zu Ehren des Gitarristen und Bandgründers Chriss Oliva, der zwei Jahre zuvor bei einem Autounfall auf dem Weg zu einem Rockfestival gestorben war.
Die Aufnahmen des Livealbums sind bunt zusammen gewürfelt aus Mitschnitten von 1987 bis 1990. Das mag der Konzeptwirkung guter Savatage-Alben entgegen stehen, doch dafür gibt es ja die Studiowerke. Hier geht es darum, die Livequalitäten – vor allem im Zusammenspiel des Bruderpaares Jon und Chris – aufzuzeigen. Und das gelingt mit Bravour!
Bei Savatage-Konzerten ging es schon immer um eine energiegeladene Atmosphäre, die Zusammenkunft von gleichgesinnten Liebhabern bahnbrechender Musik und die Finesse in der Präsentation durch die Band. Die Shows glichen klanglichen Abenteuern, gefüllt mit Geschichten von Glaube, Hoffnung, Wut und Wahnsinn, ausgeführt mit größtem Talent. Um den Hörer auf eine Reise durch unvergessliche Momente aus den Jahren 1987 bis 1990 mitzunehmen, wurden für “Ghost In The Ruins” (ursprünglich) elf Songs und zwei Instrumentalstücke sorgfältig ausgewählt, die vier Alben und deren jeweilige Tourneen abbilden.
Für Fans der ersten Bandphase ist dieses Album definitiv ein Geschenk. Man darf nochmal in der Magie des Gitarristen Chriss Oliva schwelgen, der wirklich ein einzigartiges Talent hatte, sein Instrument zu spielen. In der Songauswahl hat man sich vor allem auf „Hall Of The Mountain King“ und „Gutter Ballet“ konzentriert. Von „Sirens“ und „The Dungeons Are Calling“ gibt es die Titeltracks und zusätzlich noch das geniale „City Beneath The Surface“.
Das Tribut-Album erscheint als limitierte Heavyweight-Doppel-LP auf marmoriertem orange/schwarzem Vinyl im Gatefold, einem hochwertigen 12-seitigem Booklet inkl. Interview mit Jon Oliva, Johnny Lee Middleton, Chris Caffery und Steve Wacholz sowie (über die ursprüngliche CD-Version hinaus) mit drei Bonus-Tracks aus ihrer 1987er Show in Cleveland, Ohio, USA.
Seite A
1. City Beneath The Surface (Live At The Ritz, NYC, 1990)
2. 24 Hours Ago (Live At Spectrum Coliseum, Philadelphia, 1988)
3. Legions (Live At Spectrum Coliseum, Philadelphia, 1988)
4. Strange Wings (Live At Spectrum Coliseum, Philadelphia, 1988)
Seite B
1. Gutter Ballet (Live At The Los Angeles Palace, L.A., 1990)
2. When The Crowds Are Gone (Live At The Hollywood Palace, L.A., 1990)
3. Of Rage And War (Live At L’Amour, Brooklyn, 1990)
4. The Dungeons Are Calling (Live At Nassau Coliseum, Long Island, 1988)
Seite C
1. Sirens (Live At Nassau Coliseum, Long Island, 1988)
2. Hounds (Live At L’Amour, Brooklyn, 1990)
3. Criss Intro (Live At The Cleveland Agora, Cleveland, 1987)
4. Hall Of The Mountain King (Live At L’Amour, Brooklyn, 1990)
5. Post Script (Soundcheck At The Hollywood Palace, L.A., 1990)
Seite D
1. Devastation (Live At The Cleveland Agora, Cleveland, 1987)
2. Beyond The Doors Of The Dark (Live At The Cleveland Agora, Cleveland, 1987)
3. Unusual (Live At The Cleveland Agora, Cleveland, 1987)