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Steve Perry "Traces"

Unsere Wertung: 7 von 9 Punkten.

Steve Perry, legendärer Sänger der Band Journey – Soloalbum nach 24 Jahren

I know it’s been a long time comin‘ – so lauten die ersten Worte, mit denen Steve Perry den Song „No Erasin’“ beginnt, jenen optimistischen, lebensbejahenden Eröffnungstitel von „Traces“, seinem ersten Soloalbum in knapp 25 Jahren. Extrem viel Gefühl, viel Soul, viel Überzeugung schwingt schon bei diesen allerersten Zeilen mit, wenn Perry, der als Stimme von Journey weltbekannt wurde, um danach auch als Solokünstler große Erfolge zu feiern, das wahrscheinlich persönlichste und emotionalste Werk seiner langen Karriere eröffnet.

Gewiss war die Wartezeit lang, das steht außer Frage, aber manchmal braucht es eben etwas mehr Zeit: Das Resultat ist auch deshalb ein so ungemein reifes und  inspiriertes Album. Steve Perry läuft hier zu einer Form auf, wie er es zwischenzeitlich wohl auch selbst gar nicht mehr unbedingt für möglich gehalten hätte. Gleichermaßen massiv, druckvoll, aber auch ganz intim und persönlich, klingt „Traces“ gerade nicht nach einem Rock-Veteran, der seine Zehen nach langer Zeit noch einmal ins alte Rock-Fahrwasser eintaucht – stattdessen hört man hier einen Künstler, der dermaßen aufgeht in seiner Musik, seiner Vision, dass er es selbst kaum fassen konnte. „Ehrlich gesagt dachte ich zwischendurch sogar, dass die Musik gar kein Thema mehr für mich ist. Dass mein Herz damit abgeschlossen hatte“, holt Perry aus. „Ich hatte eine tolle Zeit mit einer tollen Band gehabt, und dann hatte ich danach ja sogar noch die Gelegenheit gehabt, mich als Solokünstler auszutoben. Schließlich war es einfach an der Zeit gewesen, ehrlich zu mir selbst zu sein: In meinem Herzen wusste ich, dass dieses Gefühl einfach nicht mehr da war.“

Eigentlich hatte Perry seine musikalische Karriere tatsächlich an den Nagel gehängt. Doch es war ein persönliches Ereignis, das ihn zurück zur Musik führte: Als seine Freundin Kellie Nash im Jahr 2012 den Kampf gegen eine schwere Krankheit verlor, brach es Perry das Herz – und es war ihm wichtig, ein Versprechen einzulösen, das er ihr gegenüber gemacht hatte. „Als es Kellie richtig schlecht ging, wollte sie, dass ich ihr verspreche, mich nicht mehr so zu isolieren“, erinnert er sich. „Sie hat mir vieles beigebracht während der Zeit, die wir zusammen hatten, und eine Sache davon ist: Es ist viel besser, zu lieben und diese Liebe wieder zu verlieren, als nie in den Genuss dieser Liebe zu kommen.“

Nach und nach holte Perry erste Songskizzen hervor, Ansätze, die er zum Teil mit Kellie geteilt hatte, wobei Highlights wie „Most Of All“ oder auch „In The Rain“ schon vor ihrer ersten Begegnung entstanden waren. Dabei schienen auch diese Stücke ihre Liebesbeziehung zu beschreiben und davon zu handeln, wie dieses Zusammentreffen schließlich sein ganzes Leben umkrempeln sollte.

„Ein paar von diesen Stücken habe ich anfangs sogar nur elektronisch im Computer angelegt, aber letztlich mussten wir diese Songs in die Realität überführen“, meint Perry. „Das bedeutete, dass Musiker dazukommen mussten – echte Menschen, die ihre Herzen, ihre Seele mitbringen ins Studio. Jeder Musiker, der auf diesem Album zu hören ist, hat musikalisch und emotional dazu beigetragen.“

Was schon nach wenigen Takten auffällt ist, dass Steve Perrys Stimme heute sogar noch mehr Soul hat als früher. Sie klingt erfahren, gereift. „No Erasin’“ handelt von einer emotionalen Heimkehr. „Da geht’s um ein Klassentreffen in der alten Hofgemeinschaft, wo ich aufgewachsen bin. Konkret geht’s also um diese Rückkehr: Man nimmt wieder Kontakt auf mit einem Menschen, den man lange Zeit nicht gesehen hat, an einem Ort, an dem man früher abgehangen und rumgemacht hat – nur ist das Ganze eine Metapher für mein Publikum, das ich jahrelang nicht gesehen habe, und plötzlich bin ich wieder an ihrer Seite, sitze quasi hinten bei ihnen wieder im Auto.“

Ein weiteres Highlight von „Traces“ ist der gemeinsam mit Randy Goodrum geschriebene Song „Most Of All“. Im Verlauf des Albums, das extrem schlüssig aufgebaut ist, landet „Traces“ bei einem mühsam erkämpften Gefühl, noch am Leben zu sein – ein kleiner Sieg also gegen die Zeit, die letztlich ja doch gegen alle gewinnen muss. So wurde das Album zu einem sehr persönlichen Werk – und weit weniger rockig, als man erwartet hätte. Steve Perry legt seine Gefühle in die neuen Songs und er schafft damit ein mehr als respektables Alterswerk. Als wäre er nie weg gewesen…

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Letzte Aktualisierung am 2024-12-27 at 03:57 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Bezahlte ANZEIGE