Am 28. August erscheint beim Label Better Noise Music das dritte Album der aus Pennsylvania stammenden Band FROM ASHES TO NEW. Was erwartet den geneigten Hörer? – Eine Mischung aus Papa Roach und 30 Seconds To Mars, alles sehr eingängig, airplaytauglich, einige Songs mit minimal aggressiveren Anlagen, aber alles doch recht weich gespült, nichts für den wirklichen Metalfan, sondern eher für die Rock-Sparten-Radiohörer.
Textlich hätte das Album eine gute Basis für ein besseres Metalalbum dargestellt, lediglich der Titeltrack lässt durchblicken, was man daraus hätte machen können.
“Auf diesem Album aber wollten wir dem Gedanken nachgehen, dass man wissen muss, wo man mental steht, um überhaupt zu wissen wie man etwas überwinden kann”, sagt Brandyberry über das lyrische Thema des Albums. ”Panic” spiegelt das gesamte Konzept des Albums dahingehend wider, dass wir täglich ein Gefühl von Angst empfinden. Was wir jeden Tag in den Medien und sozialen Netzwerken erleben, ist sehr viel Panikmache und ich glaube, dass viele Menschen versuchen sich gegenseitig Angst zu machen – und als Ergebnis dessen, fangen wir an uns gegenseitig als Individuen zu verlieren. Es fühlt sich an, als hätten wir die ganze Zeit diesen Schatten über uns – dieses Gefühl der Angst und die Panik, so wie wir sie nennen.”
Um das volle Potential der Songs auszuschöpfen, hat sich die Band mit Produzent Colin Brittain (Papa Roach, All Time Low) zusammengetan. Sie verbindet die gleiche musikalische Vision, die sie auch schon auf dem Song “Nowhere To Run”, welcher auf dem letzten Album enthalten war, gemeinsam umgesetzt haben. “Auf der letzten Platte hatten wir die Gelegenheit einen Song mit Colin zu produzieren, es kam irgendwie ganz spontan zustande”, erklärt Brandyberry. “Wir mochten seine Herangehensweise und die Kreativität und haben uns dann gedacht, wenn wir sowas in so kurzer Zeit zusammen schaffen, was könnten wir erreichen, wenn wir ein ganzes Album mit ihm machen?” Für den Titeltrack „Panic“ und für „Wait For Me“ hat die Band außerdem noch mit Erik Ron (Godsmack, Motionless In White) zusammengearbeitet, der seinen unverkennbaren, dynamischen Stil in die Songs einfließen ließ. Das Ergebnis ist ein Album, das zeigt, wie sehr From Ashes To New in den letzten zwei Jahren, von denen sie einen Großteil auf Tourneen mit Bands wie Five Finger Death Punch, Papa Roach, Ice Nine Kills und Skillet verbracht haben, gewachsen sind.
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Ein Rock am Ring ohne Unterbrechungen? Lange Zeit dachten sich wohl viele Festivalfans, dass das nicht mehr möglich wäre. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass unvorhersehbare Ereignisse wie ein Tippfehler oder ein spontaner Wetterumschwung ganze Festivaltage lahm legen können. Die Zeichen standen vor allem am Donnerstagabend nicht gut für den Nürburgring und seine Besucher: Ein Gewitter verwandelte die idyllische Eifel in einen einzigen Matschhaufen und überschwemmte Zelte in allen Arealen. Doch das Wetter meinte es gnädig mit Westdeutschlands größtem Rockfestival in diesem Jahr. Der
startet zwar mit einigen Schauern, doch spätestens bei Jimmy Eat World sind sämtliche Kleidungsstücke nicht mehr nass und die Menge kann die Band aus Arizona trocken und mit jeder Menge Spielfreude erleben. Highlight ist und bleibt natürlich das Mädchen aus “The Middle”, welches keiner bemerkt. Freudestrahlende Gesichter, soweit das Auge reicht. Milky Chance stehen dem in nichts nach. Das Duo aus Kassel, welches sich sogar mittlerweile einen Namen in den USA gemacht hat, spielen ihre Hits wie “Stolen Dance” und “Down By The River” gekonnt runter, allerdings ohne sonderliche Überraschungen.
Die bietet allerdings Casper nach einer kurzen Pause auf dem Campingplatz. Der Rock am Ring Dauergast haut dem Publikum seine Singles um die Ohren, als würde er sich in einem Boxkampf befinden. Zwar sind Feuersalven bei “Jambalaya” ein bisschen zu viel Show, aber sein Bad in der Menge bei “Blut Sehen” und “Mittelfinger hoch” können sich verdammt noch mal sehen lassen. Trotz seiner bekannten Live-Qualitäten ist der Bielefelder der absolute Gewinner des Abends, denn 30 Seconds To Mars bleiben dem Redakteur ein Dorn im Auge. Natürlich brandet nach jedem Song Höflichkeitsapplaus auf und die imposante Lichtshow trägt ebenfalls zu einem headliner-würdigen Auftritt bei. Die Popstar-Attitüde von Leto zeigt sich jedoch gerade bei “Closer To The Edge”, als alle Fahnenträger, die durch das Konzert hindurch in der Menge zu sehen sind, plötzlich verschwinden und binnen Sekunden auf der Bühne stehen. Die Rockband hat tatsächlich im Vorfeld Fahnen verteilt um….ja was eigentlich genau? Ein imposanteres Szenenbild abzugeben? Zu tun, als ob die Hardcore-Fans von sich aus “We Love You” auf die Flagge schreiben? Klar ist das hier Jammern auf hohem Niveau, aber generell sollte das Ziel eines jeden Musikers sein, das Publikum mit seiner Musik zu überzeugen und nicht einen Deal mit Ringrockern abzuschließen, damit man für ein paar Minuten auf der Volcano Stage stehen darf. Auf der anderen Seite ist da Katie, ein Fan aus Russland, die extra für Leto & Co. zum Ring gereist ist und nach den ersten Songs Rotz und Wasser vor Glück heult. Kurzerhand holt Leto das Mädchen auf die Bühne, um ihr den Song “Dangerous Night” zu widmen. Eine schöne Geste, die genau so in den Gedanken bleibt, wie hundert Fahnenträger auf der Bühne.
empfängt die ersten Ringrocker mit strahlendem Sonnenschein und jeder Menge Gebrüll von Bury Tomorrow. Die Band aus Southampton lässt erste kleinere Moshpits an diesem Nachmittag entstehen. Kurz im Pit regnet es von allen Seiten Fäuste. Willkommen im Land der Blutergüsse und blauen Flecken! Anders sieht es
Marcus Wiebusch am Samstag mit “Deiche”
da bei Kettcar und Snow Patrol aus, die dem Publikum Entspannungspausen gönnen, in der man einfach die Sonne auf sich scheinen lassen kann und den Ring-Vibe ohne irgendwelche Unterbrechungen aufnehmen kann.
Die beiden Hauptbühnen könnten an diesem Tag nicht unterschiedlicher sein. Bieten Bullet For My Valentine nach etlichen Jahren der Langeweile wieder eine energiegeladene Show, spielen Muse als Samstagsheadliner einen Hit nach dem nächsten. So entsteht ein Mitsing-Abend, was selbst die beste Karaokebar der Eifel nicht hinbekommen würde. Untermalt werden die 90 Minuten Sing-a-longs durch eine Lichtshow, die den gestrigen Headliner in den Schatten stellt.
Die Nacht bricht an und der Großteil der Leute hat den Heimweg angetreten. Alle? Nein, eine hart gesottene Schar von Metalheads versammelt sich um dem König zu huldigen. Avenged Sevenfolds Pyroshow ist alleine ein Grund um so lange wach zu bleiben. “Afterlife” versinkt in Feuerwalzen, Minipogopits öffnen und schließen sich und halb volle Bierbecher werden als Mörser in die Luft geschossen und landen 20 Meter entfernt. Wer den Ring immer noch als unauthentisch empfindet, hätte hier die Chance gehabt, seine Meinung zu ändern. Das Highlight bietet “A Little Piece of Heaven”, das acht Minuten lang Schmerzen und Sprechchöre auslöst. Das Video auf den Leinwänden zeigt eine Liebesromanze, die in Mord, Totschlag und wildem Sex endet. Vielleicht ist das einer der Gründe warum die Band aus Kalifornien so spät dran ist, denn diese Show war definitiv nichts für zarte Seelen. Noch Stunden nach den letzten Klängen von A7X (gefolgt von Feuerwerk und einer Salve von Explosionen), ist die Feiermeute auf A5 immer noch wach. Zu blöd, dass die Vögel ab 4 Uhr den Tag anbrechen lassen und sich viele wieder in ihre Zelte verziehen. Es hätte noch stundenlang weitergehen können.
geht es an der Crater Stage ausgelassen mit den Beats von Alma in den letzten Festivaltag. Das Duo aus Schweden ist vielleicht kein typischer Ring-Act, sorgt aber für ausgelassene Stimmung. Musiktechnisch sieht es da anders bei Seasick Steve aus. Der 76-jährige Musiker aus Oakland, Kalifornien bringt den Südstaaten/Hillbillie Flair zu Rock am Ring. Nach jedem Song zeigt er stolz seine selbstgebauten Gitarren aus alten Motoren und Pappmaschee den gut 1.000 Leuten vor der Bühne. Die wohl beste Neuentdeckung des Festivals. Zu fortgeschrittener Stunde steigen Rauchwolken vor der Crater Stage auf. Ist es ein Feuer? Nein, es sind nur die unzähligen Lunten auf und vor der Bühne, die zu den Klängen von “Fledermausland”, “New Kids On The Blech” und “Koks auf Hawaii” angemacht werden. Trailerpark sind wieder beim Ring, zumindest zu 75%. Denn Basti aka DnP wird diesen Auftritt aufgrund einer “Lapalie” verpassen, die ihn in Gewahrsam gebracht hat. Ziemlich schade, denn der Auftritt der restlichen Mitglieder lässt keine Wünsche offen: Striptease, Textaussetzer und ein sichtlich irritierter Timmy Hendrix, der einen schwarzen Afghanen nach dem nächsten vor sich her qualmt und orientierungslos die Bühne auf und ab stolpert. Es gleicht an ein Wunder, dass er überhaupt noch stehen kann. Qualitativ besser wird es zur zweiten Hälfte von Rise Against auf der Volcano Stage. Es war ein Segen von Rock
Rise Against Gitarrist Zach Blair in Hochform!
am Ring, die Band aus Chicago im Eifler Sonnenuntergang spielen zu lassen. “People Live Here” und “Hero of War” vor einem riesigen, roten Feuerball zu hören, löst automatisch ein Gefühl innerer Ruhe vor dem Weltuntergang aus. Die Erde geht zu Grunde, es ist zwei Minuten vor zwölf und die Uhr tickt.
Das kann Marek Lieberberg alles vollkommen egal sein. Der mittlerweile 72-jährige freut sich wie ein kleines Kind, dass es doch noch ein Rock am Ring geben kann, das nicht von irgendwelchen höheren Mächten gelenkt wurde. Artig bedankt er sich bei den zahlreichen Fans, bevor es zum Headliner des letzten Tages geht.
Bei den Foo Fighters ist es dann weniger die Message, die Richtung Armageddon geht. Das wird Dave Grohls heiserer Stimme überlassen, die bei jedem Song wie ein röhrender Motor klingt, der nicht anspringen will. Den Music Mastermind interessiert das natürlich nicht die Bohne und so brüllt und quält sich Dave Grohl durch “All My Life”, “Times Like These” und “The Pretender”, bevor er gnädigerweise von Drummer Taylor Hawkins für einige Songs abgelöst wird. Hawkins, sichtlich erfreut darüber, die Schlagzeugstöcke gegen das Mikrofon einzutauschen, performt das Queen Cover “Under Pressure”, als ob er die Rolle des Freddie Mercury verinnerlicht hätte. Egal ob man die Foo Fighters schon etliche Male oder zum ersten Mal heute sieht. Man bekommt eine besondere Show geboten: Das Publikum muss bei “Best of You” die hohen Töne für den sichtlich erschöpften Frontmann mitsingen: “Ich habe noch nie ein Publikum richtig gebeten einen Song zu singen, weil ich es nicht kann.” Daher wird das Set auch um einige Songs gekürzt und “Everlong” wird etwas früher als erwartet gespielt, was das Festival für Muischeadquarter zum Abschluss bringt.
FAZIT
Obwohl einige Bands vielleicht insgesamt ein wenig hinter den Erwartungen geblieben sind, überwiegen klar die positiven Aspekte. Die gute Organisation, inklusive eines Kaiserwetters über 2,5 Tage konnte das Ring-Feeling endlich wieder in die Eifel zurückbringen. Hier noch eine kurze Zusammenfassung der Tops und Flops:
Bester Live-Act: Casper – Es ist schon eine besondere Ironie, dass der Bielefelder eine Sonderauflage T-Shirts von einem Twitter Post über ihn exklusiv für das
Gewinner des Festivals: Caspers Auftritt am Freitagabend auf der Volcano Stage
Festival hat drucken lassen. Darin beleidigt ein User ihn als den Untergang für Rock am Ring. “Rap am Ring” hin oder her, diese Diskussionen hat man seit über zehn Jahren und ist keiner Beachtung mehr würdig. Der Co-Headliner vom Freitag hat für mehr Moshpits gesorgt, als manche Metalband an diesem Wochenende: Hinzu kommt eine energiegeladene Show, die Doubletime hat jedes Mal gesessen und dazu nach der Ausflug in den zweiten Wellenbrecher. Daumen hoch dafür!
Festival-Enttäuschung: 30 Seconds To Mars – Vielleicht ist Enttäuschung hierbei das falsche Wort und viele Fans werden an dieser Stelle vehement widersprechen. Aber die Show glich einer Beweihräucherung von Jared Leto. Wer im Vorfeld Fahnen an – zugegebenermaßen – Fans verteilt, wo zu lesen ist, wie sehr man die Kapelle abfeiert, hat nicht wirklich etwas mit Rock ‘n’ Roll am Hut, sondern will lediglich ein schönes Bild für die sozialen Medien haben.
Größte-Überraschung: Seasick Steve – Mit 76 Jahren es aus Amerika zu schaffen die deutschen Festivalbühnen schon am Nachmittag zu füllen. Das will was heißen. Zudem fällt der Sound des Blues-Musikers aus der Reihe und bietet den Leuten etwas Neues, was länger in den Gehörgängen bleiben wird. Für solche Acts lohnt es sich ein wenig früher das Zelt zu verlassen.
Musikhighlight des Festivals: Tim McIllrath bei untergehenden Sonne über die Probleme der Welt zuzuhören, bis er die ersten Töne von “People Live Here” spielt.