Jeanette Biedermann auf der Suche nach ihrer DNA
Lange war es ruhig um Jeanette Biedermann – doch dann kam „Sing meinen Song 2019“ und ihre Musik war plötzlich wieder in aller Munde. Zehn Jahre nach „Undress To The Beat“ veröffentlicht sie nun das deutschsprachige Album „DNA“ und tut es damit Sarah Connor gleich, die auch durch SMS einen Schub Richtung Muttersprache bekam.
Okay – bei Jeanette war das schon länger der Fall. Immerhin war sie über sieben Jahre Teil der Band Ewig – und der Bandname sagt schon aus, dass es auch hier in deutscher Sprache zur Sache ging.
Den Übergang zum nächsten Soloalbum nach langer Pause beschreibt sie so: „Ich habe mir geradezu das Herz aus der Brust gerissen, um ein ganz ehrliches und offenes Album zu schreiben. Die Musik von Ewig hatte einen eher melancholischen, introvertierteren und nachdenklicheren Sound. Dieser Sound entsprach auch ein bisschen meinem Gefühl in dieser Zeit, eher zurückgezogen und verletzlich. Auf meinem neuen Album wird es nun allerdings auch wieder die lauten Töne hören und die positive Outgoing-Energie geben, die einen nicht unwesentlichen Teil meiner Persönlichkeit ausmachen. Man wird auch die Lebenserfahrung hören, die ich inzwischen habe.“
„DNA“ ist ein sehr reifes Album geworden. Und Jeanettes Stimme hat stark dazu gewonnen nach den poppigen Ausschweifungen früherer Jahrzehnte. Songs wie „Wie ein offenes Buch“ sind sehr authentisch und autobiographisch. Hinzu kommt ihre Stimme, die inzwischen viel rockiger klingt und kaum noch den Dance-Allüren der Anfangszeit folgt.
„Große Freiheit“ und „Deine Geschichte“ sind sehr gefühlvoll eingesungen. Jeanette beherrscht auch die melancholischen Töne und es ist schön, wie sie ihrer Mutter ein Denkmal setzt. „In den 90ern“ spricht mir aus der Seele und „Dumme Gedanken“ kann als Uptempo-Nummer auf Anhieb begeistern.
Jeanette Biedermann ist das Kunststück geglückt, sich ein drittes Mal neu zu erfinden. Die Staffel „Sing meinen Song“ hat ihr Übriges dazu beigetragen. Schön, dass es dieses Format gibt.