Royal Republic heizen auf ihrer „Save The Nation“ Tour im Trierer Ex-Haus mächtig ein

Nikolausabend 2012 in Trier – der ältesten Stadt Deutschlands. Die alten Gemäuer sind in Eiseskälte erstarrt, die von dem bevorstehenden Wintereinbruch kündet. Doch halt: da gibt es ein Gebäude, aus dem laute Klänge und Hitzewellen ausströmen. Das Exzellenzhaus in Trier. Von Land und Leuten liebevoll als ExHaus abgekürzt.

Royales Flair weht am 6. Dezember durch das ExHaus. Schließlich entern Royal Republic die Bühne und zeigen, was gute Rockmusik aus Schweden ist. Momentan absolviert das Quartett gleich zwei Tourneen. Denn neben seiner eigenen „Save The Nation“ Tour 2012 sind sie auch noch als Support der Toten Hosen in Deutschland unterwegs. Allerorten ausverkaufte Häuser und ein begeistertes Publikum. Nur bis nach Trier hat sich die Klasse dieser Alternative-Rock-Band noch nicht ganz herum gesprochen. Das Konzert sollte ursprünglich in der Europahalle stattfinden, wurde dann aber in die kleinere Location verlegt.

Für die Stimmung kann das nur gut sein. Die Halle hätte vielleicht dem königlichen Ambiente des Bandnamens Rechnung getragen, doch die Atmosphäre im eng gefüllten Gewölbekeller passte eher dazu, was die Vorzeigerocker zu bieten hatten. Eine Wahnsinnsshow, die keinen Besucher kalt ließ. Die Haare mit Pomade nach hinten geklatscht, Lederjacke über dem Feinripp-Unterhemd und die Kippe in den Mundwinkel geklemmt. Nach diesem Klischee sah es am Anfang noch aus. Doch gar nicht lange, dann hat man sich seiner Coolness und seiner Oberbekleidung entledigt und bietet eine der heißesten Rockshows des Planeten.

Die Mischung aus Funk, Britpop, Punk und einer Menge Rock’n’Roll kommt an. „We want to make people happy, ready to party and perhaps a little bit horny“, heißt das Motto. Nicht mehr, nicht weniger. Und es gelingt. „Royal Republic“-Sprechchöre nach jedem Song, ein textsicheres Publikum, das vor allem aus Teens und Twens besteht. Auf dem aktuellen Album „Save The Nation“ sind die meisten Songs ungewohnt tanzbar und die elektronischen Elemente nehmen viel Raum ein. Aber live gibt es zum Glück die gewohnte Powermischung und ausschließlich knallharte Rockversionen der Songs beider Alben. Mit einer Ausnahme: Da man ja weiß, dass die Mainstreamsender stets auf Radiotauglichkeit bedacht sind, erklingt „Addictive“ als reduzierte Schmalzlocken-Gitarren-Version mit Schmacht-Charakter.

Die war dann aber auch nötig, denn bis dahin hatte man mächtig eingeheizt. Beispielsweise mit „Save The Nation“, „You Ain’t Nobody Til Somebody Hates You“, „Molotov“ und „Punch Drunk Love“. 60 Minuten Konzertzeit vergehen wie im Flug, die vorderen Reihen tanzen ausgelassen und Fronter Adam Grahn lässt keinen Trick aus, um auch die hinteren Reihen des schlauchförmigen Kellers mitzureißen. Da schwingen die Hartgesottenen ihre Shirts durch die Luft oder es dreht sich auch mal die komplette vordere Hälfte um und buht, wenn hinten nicht getanzt wird.

Vor der Zugabe zählt Adam nach: 15 Songs gespielt – man könnte eigentlich aufhören. Nach erneute „Royal Republic“-Rufen gibt es zunächst das ersehnte und abgefeierte „Everybody Wants To Be An Astronaut“, dann zwei weitere Songs. 18 Titel und knapp 80 Minuten Konzertlänge sind nicht die Welt für einen Headliner – doch nach dieser energiegeladenen Performance geht vermutlich jeder zufrieden nach Hause. In der Hoffnung, dass sich das Ereignis herum spricht und Royal Republic bei ihrem nächsten Gig in Trier den Publikumszuspruch bekommen, den sie verdienen.

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