Der Platz vor der Congresshalle Saarbrücken hatte sich schnell gefüllt. Ein schönes Ambiente in der saarländischen Hauptstadt. Und an dem lauen Sommerabend konnten auch die Besucher der angrenzenden Kneipen und Cafés in der Fußgängerzone das Konzert von Silbermond zumindest akustisch genießen.
Vermutlich geben die Richtlinien der Stadt eine Sperrstunde für 22 Uhr vor. Zumindest startete die Band bereits um 19.50 Uhr, um ihren 140minütigen Set nicht kürzen zu müssen. Das ist eine der Tatsachen, die Silbermond so sympathisch machen. Nach 18 Jahren im Geschäft (vier Jahre lang unter anderen Bandnamen) sind die vier immer noch sehr bodenständig. Und Stefanie Kloß, als kleine quirlige Frontfrau nimmt die Zuschauer durch ihr mitreißendes Wesen von Anfang an gefangen.
Die Geschichte der Band begann so richtig im Jahr 2004. Mit der Veröffentlichung des Debütalbums katapultierten Silbermond aus dem Stand ganz nach oben (Platz 2 der deutschen Charts). Das lag sicher auch daran, dass ihr Werdegang Inhalt einer Dokusoup des Fernsehsenders Sat1 war. Mehr als eine dreiviertel Million Exemplare wurden vom Erstling seither verkauft und der Titel „Symphonie“ wurde zur Hymne des Jahres 2004. Es folgten ausverkaufte Konzerttourneen, etliche Hits, Preise und Ehrungen und vier weitere Studioalben. Zuletzt „Leichtes Gepäck“ im November 2015.
Mit dem Intro „Die Mutigen“ von eben diesem neuen Album startete auch das Konzert in Saarbrücken. Und Stefanie rollte das Feld von hinten auf: Im Bereich des Mischpult-Turms war eine kleine Innenraum-Bühne installiert, auf der die Sängerin ihren Song begann und sich dann den Weg durch die Massen bahnte. Ein beeindruckender Start, der vom Publikum enthusiastisch aufgenommen wurde.
Es waren Generationen an Fans da. Eltern mit ihren Kindern – sehr charmant eine ca. 10jährige, die sich dicht hinter mir platziert hatte und jeden Song textsicher mitträllerte. Konzerte von Silbermond sind in der Regel sehr balladenlastig. Doch es gab auch in Saarbrücken immer mal wieder Ausreißer auf die Deutschrockschiene. Zum Beispiel „Indigo“, der letzte Song im regulären Set, zudem sich Stefanie zudem crowdsurfend auf Händen tragen ließ.
Die Song-Zusammenstellung war die gewohnte Mischung aus neuen Titeln, um auf das aktuelle Album aufmerksam zu machen („Langsam“, „B96“, „Heut hab ich Zeit“, „Das Leichteste der Welt“), und den Klassikern, mit denen man die Anwesenden um die Finger wickelte. Meine ersten Highlights waren „Meer sein“, „Irgendwas bleibt“ und „Himmel auf“.
Doch auch „B96“, das atmosphärisch das Leben im sächsischen Hinterland beschreibt, gefiel mir als wunderschöne Hommage an die Bandheimat in Bautzen und entwickelte sich zum Ohrwurm. Die Band verließ die Bühne im zweiten Drittel des Konzerts, um einen Akustik-Set auf der Innenraumbühne zu performen. Als Stefanie hier „Das Beste“ zu Gehör brachte, machte sich ergriffene Stille breit und selbst die Smalltalk-Gemeine um die Getränkestände konnte mal für kurze Zeit die Klappe halten.
Auf der Bühne ging es weiter mit „Krieger des Lichtes“, „Nichts passiert“ und dem überwältigenden „Symphonie“. Man konnte mal wieder staunen, wie die Zuhörer an Stefanies Lippen hingen und ihren Ansagen folgten. Auch wenn es um Themen wie Zusammenhalt und Demokratie ging. Ihre kleine Statur glich die Sängerin durch große Worte aus. Und für die Optik gab es ein Bühnenpodest, das allen Anwesenden einen guten Blick auf die Bautzenerin erlaubte, wenn sie von dort ihre Songs anstimmte.
Den Konzertabschluss machte ein Zugabenblock mit dem Titelsong „Leichtes Gepäck“ und Silbermonds Karrierestart „Durch die Nacht“. Ein gelungener Konzertabend mit einer hervorragend aufgelegten Band.