Musikfreunde aus der Region Trier und dem Saarland haben Frau Wolf natürlich schon häufiger live gesehen. Als Support renommierter Acts wie Young Rebel Set im ExHaus, auf Tour mit Pascow, als Einheizer für Festivals wie das PUR-Open Air in Losheim am See oder bei gemütlichen Events wie dem „Flying Grass Carpet“ der Kulturkarawane. Doch tatsächlich fand am 26. Januar 2020 in der Garage Saarbrücken das erste echte Headliner-Konzert der Band statt. Und es war zugleich die offizielle CD-Präsentation des Debütalbums. „Ein Abend, auf den wir fünf Jahre lang hin gearbeitet haben“, sagte Sängerin Christina. Und es hat sich gelohnt, bei diesem Ereignis mit dabei zu sein.
Den Auftakt im „Kleinen Klub“ der Garage Saarbrücken machte die Lokalmatadorin Nika Jonsson. Ausschließlich mit einem Keyboard bewaffnet, erschuf sie spannende Soundgemälde. Dazu nahm sie ihre eigene Stimme per Loopmaschine in einzelnen Stimmen auf und erzeugte so einen mehrstimmigen Gesang, der manchmal etwas skurril, oft aber sehr genial klang. Dazu kam ein Electro-Pop-Sound aus dem Synthesizer. Das ergab dreißig spannende Minuten. Einziges Manko: Die Abschlüsse der Songs kamen immer sehr abrupt, aber daran kann man ja noch arbeiten.
Um 20.50 Uhr dann der große Moment und Frau Wolf betraten die Bühne, um alle zwölf Songs des Albums zu spielen. Sobald uns die CD vorliegt, wird es an dieser Stelle eine ausführliche Besprechung geben. Aber auch jetzt kann ich schon sagen, dass es für mich keine Ausfälle auf diesem Album gibt. Keine Lückenbüßer. Jedes Stück hat seine Aussage – seine emotionale und philosophische Tragkraft. Ich nenne nur „Alexander der Große“, das eigentlich gar nicht von Alexander handelt, sondern von dem Philosophen Diogenes, dessen einziger Wunsch es gegenüber dem großen Feldherrn war, dass dieser ihm aus der Sonne gehen möge.
Stark sind die Bilder von Mut und eigener Stärke („Wer hat Angst“), der verblassten großen Liebe („Titanik“), dem teuflischen Verführer („Mephisto lacht“ – gespickt mit Zitaten aus Goethes Faust) und den zwei Seiten eines Lebens im Scheinwerferlicht bzw. dahinter („Unter’m Zirkuszelt“). Daneben gibt es auch einige musikalische Kleinode wie „Mut“, „Gut und böse“ sowie „Höher, weiter, lauter“, die nicht den hymnischen Charakter haben, aber dennoch gut für sich stehen können.
Als einzige Coverversion sang Christina in einer unplugged-Version das wunderschöne „Ein schöner Schluss“ von Silbermond. Und es wurde deutlich, dass hier eine der Wurzeln von Frau Wolf liegt. Ich mag die stillen, melancholischen Sängerinnen der Gegenwart sehr, doch es tut auch gut, mal wieder starken Deutschrock mit weiblichen Vocals zu hören, so wie es Wir sind Helden und Silbermond zu Anfang des Jahrtausends vorgemacht haben. Frau Wolf kann diesen Slot perfekt füllen. Besucht die Konzerte und gebt dem Album eine Chance: Es lohnt sich!
Die weiteren Tourdaten 2020:
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28.1. München – folks! club
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29.1. Köln – Blue Shell
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30.1. Duisburg – Djäzz (Jazzkeller)
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31.1. Koblenz – Circus Maximus
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1.2. Hamburg – Astra Stube
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2.2. Kiel – Schaubude
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4.4. Schrobenhausen – Stadtschall Festival
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6.6. Blieskastel – Paradeplatz w/ Milow & Michael Schulte