Wunschkonzert mit Sarah Lesch, Fotogalerie vom 2. Dezember 2025
Am 2. Dezember war Liedermacherin Sarah Lesch mit ihrem „Wunschkonzert“ in der Stummschen Reithalle Neunkirchen. Special Guest: Philipp Wiechert, Fotocredit: Atelier3Bären.
Am 2. Dezember war Liedermacherin Sarah Lesch mit ihrem „Wunschkonzert“ in der Stummschen Reithalle Neunkirchen. Special Guest: Philipp Wiechert, Fotocredit: Atelier3Bären.
Nach den insgesamt noch recht beschaulichen ersten beiden Tagen ist es am Freitag und Samstag beim Reeperbahn Festival doch merklich voller geworden. Logisch – Wochenende. Da ist auf der Reeperbahn ohnehin die Hölle los. Und es kamen ja noch bis zu 15.000 Linkin Park Fans hinzu, die sich die Zeit vor dem Konzert vertreiben mussten und an diversen Fan-Aktionen teilnahmen. Die Marketing-Kampagne, die Warner Music und das LP-Management hier fuhren, vereinnahmte nämlich sowohl ganz Hamburg als auch das RBF im speziellen. Überall Plakate und Graffiti, Straßenkünstler waren engagiert um Songs von Linkin Park zu spielen, am Freitagabend gab es eine spektakuläre Drohnenshow über dem Heiligengeistfeld, um den VÖ-Termin für das neue Album anzukündigen, und in der Thai Oase fand ein groß angelegtes Fanevent statt, vor dem sich eine Hunderte Meter lange Schlange bildete. Was nicht geschah, war allerdings ein Erscheinen oder gar ein Auftritt der Band beim RBF. Wäre auch zu schön gewesen…
Ich startete mein Konzertwochenende mit dem Gig von OSKA bei „Reeperbahn Collide“ im Bunker. Diese neue Attraktion in St. Pauli führt zunächst dazu, dass man viele Treppen steigen muss, um in diesem begrünten Koloss bis zur Georg-Elser-Halle zu gelangen. Die Mühe hatte sich aber gelohnt, denn die Künstlerin aus Wien legte einen fantastischen Auftritt hin, der von speziell designten Visuals auf großer LCD-Leinwand begleitet wurde. OSKA ist einfach wundervoll. Sympathisch, witzig, mit grandios guter Stimme, die ein wenig an Katie Melua erinnert. Es gibt erst ein Album, doch das zweite ist in Arbeit. OSKA war im Sommer als Support von Silbermond und Coldplay unterwegs – und es wird mit jedem Konzert spürbar, wie ihre Fanbase wächst und wächst. Kein Wunder, wer sie einmal live erlebt hat, will das immer wieder tun. Neben vielen Premieren vom nächsten Album gab es auch „Landslide“ von Fleetwood Mac. In diesen 60 Minuten hat OSKA mal wieder eindrucksvoll bewiesen, warum sie zu den besten Pop-Acts der Gegenwart zählt.

Danach wurde es in meinem Zeitplan etwas besinnlich mit dem Besuch der St. Michaelis Kirche („Hamburger Michel“). Das Ambiente dort ist immer ganz besonders für Konzerte. Diesmal waren dort zwei Holländer am Start, Joep Beving und Maarten Vos. Das aktuelle Album „Vision of contentment“ ist im Eindruck des Todes ihres Managers entstanden, daher wurde es sehr sphärisch und mystisch. Das komplett dargebotene Konzeptalbum ist wahre Klangkunst mit Piano, Percussion, Streichern und Elektronik – ganz ohne Worte. Die Musik spricht für sich und wirkte sehr stark in dieser heiligen Halle. Die blaue Stunde zwischen Licht und Dunkel wurde hier perfekt in Szene gesetzt.
Auf dem Spielbudenplatz hatte Ella Ronen die „Swiss Sunset Stage“ eingenommen. Die Musikerin aus Zürich bot Folk-Pop mit feministischer Attitüde. So war auch die Begleitband mit drei Frauen besetzt und es ging um Rollenbilder, beispielsweise im Song „Fuck Cute“. Ihr Album „The Girl With No Skin“ ist gerade erst erschienen und bietet ein gutes Gespür für Worte und Melodien. Die Sängerin ist promovierte Literaturwissenschaftlerin – das merkt man in den tiefsinnigen Lyrics.

Dann war endlich Elbphilharmonie angesagt. Alli Neumann hatte eine spezielle Show namens „In Flagranti“ extra für diesen besonderen Auftritt geschaffen. Die Elphi als Location ist jedesmal grandios, allein wegen dem Ambiente und der Akustik. Alli selbst kam mit einem Fagott auf die Bühne. Sie beherrscht dieses Instrument ganz passabel (für ein Musikstudium hat es aber nach eigenen Worten nicht gereicht) und nutzte natürlich die Chance, damit aufzutreten. Überhaupt waren neben der Liveband auch einige Streicherinnen am Start, außerdem Musikerinnen mit Fagott, Saxofon und Querflöte. So konnte man filigrane Passagen mit der typischen Rockshow abwechseln.
Alli ist ja spätestens seit „Sing meinen Song“ einem Massenpublikum bekannt. So fand sie auch in der Elphi eine begeisterte Zuhörerschaft, wobei sie erst klassische begann, manche Songs aber in wahre Freudenschreie ausarten ließ. Die Dynamik veränderte sich mit jedem Stück und vor allem auch während der Interpretation. Eine Rapperin war zu Gast, ein befreundeter polnischer Sänger und Inéz von der Band Ätna. Alli selbst hatte so viel Charisma und Energie, dass man nur staunen konnte. Dabei war sie sichtbar nervös, was man bei den Ansagen merkte, ließ sich aber davon den Moment nicht verderben. Sie war einfach unbändig glücklich, hier spielen zu dürfen, und zeigte das auch.

Ein Gruß ging raus an den Papa, der dann prompt aufstand und huldvoll in die Menge winkte, was Alli wiederum ziemlich aus der Fassung brachte. Ebenso an die Schwester, die wegen Corona per Facetime zugeschaltet war. Alli bedanke sich bei allen, die an sie geglaubt haben – und auch an die, die das nicht taten. „Und jetzt schaut mal, wo ich hier stehe!“, rief sie unter aufbrandendem Jubel.
Es gab ein geiles Fagott-Duett und mit Inéz den Song „So wie du“. Ihr erster deutschsprachiger Song „Orchideen“ war immer mit Streichern geplant – und endlich konnte sie ihn auch so auf die Bühne bringen. Zu „Primetime“ standen alle auf und machten die Elphi zum Tanzparkett. Sie interpretierte einen polnischen Protestsong mit einem Aufruf, für die Demokratie zu kämpfen („in Polen hat das auch funktioniert“).
Alli fühlte sich nach eigenen Worten wie auf ihrer Hochzeit. Und man war selbst ganz mitgerissen von ihrer Freude und Leidenschaft. „Seltsame Welt“ sang sie mit jiddischen Lyrics und das verursachte wieder Gänsehaut. Es gab den passenden Disco-Song „Fühl mich gut“ und nach 75 exorbitant guten Minuten den Song „Frei“ als letzte Zugabe und Schrei der Erleichterung. Mit diesem Konzert hat Alli jedenfalls Geschichte geschrieben – für sich und auch für die Elphi.
Samstags war am vierten Tag in Folge bestes Wetter mit wolkenfreiem Himmel. Nicht zu heiß (knapp 23-25 Grad) und mit einer leichten Brise in den Abendstunden. Auf dem Spielbudenplatz gab es den N-Joy Reeperbus, der jeden Tag Teaser-Shows präsentierte, für die man kein RBF-Ticket brauchte. So war der viertelstündige Showcase von Kate Nash extrem gut besucht. Diese Heldin früherer Tage wollten viele unbedingt mal live sehen. Kate präsentierte keine Radiohits, sondern einige Songs vom neuen Album „9 Sad Symphonies“, doch allein das war schon großartig. Es hielt sie auch nicht auf der Bühne, sondern sie ging direkt rein ins Publikum. Ein kleiner Vorgeschmack auf das, was am Abend in der Großen Freiheit folgen sollte. Die Schlange für Selfies war im Anschluss riesig – und ganz sympathisch nahm sich Kate Nash Zeit für jeden Fan.

Dann durfte ich zum zweiten Mal OSKA erleben. Ihr kurzer Gig vor dem Reeperbus war diesmal rein akustisch mit dem Gitarristen Clemens als Duo, der selbst als Doppelfinger auch bisweilen solo unterwegs ist. Wieder überzeugte die Österreicherin, die eigentlich Maria heißt, mit einem luftigen und fröhlichen Set. Zwischendurch erzählte sie kleine Geschichten zu den Songs und eroberte die Herzen der Anwesenden im Sturm. Der Andrang zum Konzert in der St. Pauli Kirche sollte dann am Abend riesengroß sein. Das hat sie sich durch ihr sympathisches Wesen selbst erspielt. Man muss sie einfach mögen.
Auf der MOPO-Bühne gab Songwriterin jolle ein feines Konzert auf kleiner Bühne. Ich hatte sie schon mittwochs kurz sehen können und wollte den Eindruck noch vertiefen. Hat sich gelohnt! Sie war mit DJ am Start und das war perfekt, um die Geräuschkulisse des Heiligengeistfelds zu übertönen. Jolle war ganz besorgt ob einiger Kinder, die in der ersten Reihe auf dem Boden saßen: „Wenn’s euch zu laut wird, sagt Bescheid.“ Doch die Pänz haben ordentlich mitgefeiert. Kein Problem. Wahlhamburgerin jolle hatte ein T-Schirt mit „FCK NZS“ Aufdruck. Diese politisch sehr korrekte Einstellung spiegelte sich in Songs wie „Schwarzes Wasser“, „Leergetanzt“ und „Grundrauschen“. Es ging um Depressionen und Lebensfreude, aber auch um Haltung. Die Zuschauermenge wurde mit jeder Minute größer. Jolle hatte sich hier wie eine gute Straßenkünstlerin ein Publikum erspielt, das nicht mehr weiterzog. Das hat sie sich verdient. Zum Ende hin gab es die Single „Wir gehen rein“, den Song „Große Freiheit“ passend zur Reeperbahn und – weil noch etwas Zeit war – den Downer „Leeres Statement“.

Im Bunker dann soffie im größeren Setting als Trio. Ja, wieder Treppen steigen bis unters Dach, aber allein der Blick über Hamburg entschädigt für die Strapazen. Und natürlich die Musik von soffie, verfeinert durch Keyboard, Gitarre und Schlagzeug. Die Mittzwanzigerin aus Backnang sorgte mit dem Cover „Oh Johny“ (Jan Delay) für Stimmung und spielte ihren Hit „Für immer Frühling“ gleich zweimal, als das Publikum lautstark nach Zugabe verlangte. Die Visuals waren diesmal nicht so kunstvoll wie bei OSKA, doch es gab auch hier eine schöne Lichtatmosphäre.
Liedermacherin Sarah Lesch hatte bei der Village Acoustics Bühne viele Fans um sich versammelt. Den Anfang bestritt sie noch mit Banjo und Mundharmonika allein, später gesellte sich Gitarristin Thari Kaan hinzu. „Der Tag an dem die Flut kam“ kündigte Sarah noch als „Song zum Fummeln“ an, obwohl das geschilderte Endzeitszenario erschreckend realistisch gezeichnet ist. Danach ging es mehr in Richtung von Protestsongs und politischen Chansons mit glasklaren und nachhaltigen Texten. In Thüringen geboren lebt sie inzwischen in Leipzig und hat sich dem Antifaschismus verschrieben. Stücke wie „Der Einsamkeit zum Trotze“ und „Testament“ sprechen für sich. Gerade in letzterem hat Sarah – wie sie selbst behauptet – bereits alles gesagt, was es zu sagen gibt, denn es ist ein Plädoyer, besser auf die Kinder zu hören und ihnen zu vertrauen („Die spürn sich noch, die ham Feeling für die Welt“).

Im Vorbeigehen konnte ich einige Takte von Tonbandgerät auf dem Spielbudenplatz erhaschen, die ihr 18jähriges Bühnenjubiläum feierten. Indie-Pop aus Hamburg, der hier extrem viele Zuschauer anlockte. Das in Kürze erscheinende neue Album wird „Ein anderes Leben“ heißen und die Single „So schwer / so leicht“ wurde gerade frisch veröffentlicht.
Aber es ging wieder zu OSKA, diesmal in die St. Pauli Kirche. Erstaunlich, wie unterschiedlich Konzerte sein können, wenn sich das Setting ändert. Nach dem Bunker mit seinen effektvollen Visuals und der reduzierten Performance am Reeperbus wurde es nun ganz romantisch. Leichte Variationen in der Setlist sorgten dafür, dass es nicht langweilig wurde. Die Sängerin hofft darauf, dass sich mal zwei Menschen auf einem ihrer Konzerte verloben. Die heilige Umgebung der alternativ angehauchten Kirche wäre eigentlich perfekt dafür, doch es passierte leider nicht (zumindest nicht öffentlich). OSKA war selbst wie zu einer Hochzeit gekleidet und sang mit filigraner Stimme, die durch die wundervolle Akustik nochmal in höhere Bahnen gelenkt wurde. Die Kirche war proppevoll und das Publikum hing an ihren Lippen. OSKA erzählte viele kleine Anekdoten und freute sich über das Ambiente. Patzer bei der Tonangabe? Geschenkt. Hier konnte der Band nichts die Laune verderben. Es war mystisch, wenn OSKA Gitarre spielte und man im Hintergrund des Altarraums ihren Schatten sah. Zum Schluss standen alle Zuschauer*innen auf und mit „Mona Lisa, a girl’s best friend“ gab es einen fantastischen Song, den man noch nicht aus dem Bunker kannte.
Mein letztes RBF-Konzert war Kate Nash in der Großen Freiheit 36. Hallo, was war da los? Mit großer Bandbesetzung brannte die Songwriterin aus London ein Feuerwerk ab, das für mich der krönende Abschluss des Festivals war. Sie kam im extravaganten Outfit, das ein wenig an Barbie erinnerte, doch ihr Set war alles andere als lieb und beschaulich. Hyperaktiv und immer in Bewegung wirbelte sie durch die weibliche Bandbesetzung, schrie, ließ sich fallen, rannte in die Menge und verausgabte sich völlig in einem Konzert, das am Ende noch länger dauerte als die angekündigten 75 Minuten.
Sarah Lesch, die aus Altenburg stammt und inzwischen in Leipzig lebt, veröffentlicht mit „Gute Nachrichten“ ihr mittlerweile sechstes Album. Der positive Albumtitel funktioniert als Kontrast zu dem Cover, auf dem die Liedermacherin uns die Zunge raus und den Mittelfinger hoch streckt. Ihre Botschaft ist nicht die“heile Welt“ – das kann man an Songtiteln wie „Kapitalismus“, „Die Spaltung der Gesellschaft“, „Bitte nicht anfassen“ und „Der letzte Faschist“ erkennen.
„Ich will den Kapitalismus lieben“, heißt es im Opener, den Funny van Dannen geschrieben hat – und die darauffolgende Liebeserklärung ist voller Zynismus. Der Sound auf ihrem neuen Album ist vielseitiger als in der Vergangenheit. Sie beschränkt sich nicht mehr auf das Songwriterinnen-Dasein mit Gitarre und Ukulele. Konsequent hat sie die letzten Jahre abgestoßen, um Neues zu beginnen. „Für mich schafft Musik eine Verbindung zu den Menschen. Das hat mir in dieser Zeit gefehlt. Besonders nach der einsamen Corona-Zeit“, sagt Sarah. Jetzt ist ihr Klang voller Rock, Punk und Blues.
„Die Spaltung der Gesellschaft“ zeigt anhand krasser Zitate, wie gewisse Schichten sich ihre eigene Wahrheit schaffen. Sarah hingegen gibt sich kämpferisch, findet krasse und ehrliche Worte. Man hört, dass sie genau das machen wollte, wofür Rockmusik auch steht: Erzählen von Befreiung, Liebe, Respekt und Diversität. Die Songstruktur ist dabei zunächst zweitrangig. Es zählt das Gefühl, der Soundtrack zur Geschichte, das Kino im Kopf. Eine in der modernen Popmusik nahezu verlorene Perle.
„Die Texte fließen einfach aus mir raus und für dieses Album habe ich noch mehr auf den Punkt geschrieben“, sagt sie. „Ich habe mir quasi die ‚Balls‘ eines Kerls angezogen, hier komme ich, ich mach das jetzt!“ Dabei wird sie stellenweise ziemlich laut, denn Sarah Lesch hat etwas zu sagen. Mit „Gute Nachrichten“ macht sie klar, wo sie sich einordnen möchte, nämlich ganz oben in der deutschen Rock-Szene.
„Dey“ ist ein Song über das genderneutrale Pronomen mit viel Verständnis für alle, die keinen Bock auf blöde Fragen haben und sich schon zu lange verstecken mussten. „Was soll ich sagen?“ funktioniert als stimmungsvolle Standortbestimmung einer selbstbewussten Sängerin. „Wenn er nicht trinkt“ zeichnet als sechsminütige Ballade das Bild eines Trinkers – großartig und herausfordernd.
Politische Aussagen zeigen Sarahs Stärke. „Nie wieder“ ist ein Statement gegen den Zeitgeist und gleichzeitig ihr wohl persönlichster Song auf dem Album. Eine kalte Abrechnung, 2016 geschrieben und heute aktueller denn je. Entstanden ist er nachdem ihr Song „Testament“, den sie ihrem Sohn gewidmet hatte, von allen möglichen Strömungen vereinnahmt wurde. Das Lied – ihr Durchbruch – richtet sich gegen die Verrohung der Gesellschaft, hat bei YouTube über 10 Millionen Klicks und ist alles andere als falsch zu verstehen. Was wurde nicht alles auf Sarah Lesch abgelegt, hineininterpretiert und projiziert: Identifikationsfigur des neuen rechten Liedguts, Ikone der esoterischen Mystiker, Sexobjekt. Alles das und viel mehr sollte sie versprechen und halten, Übermensch für diese Strömungen sein.
Vor allem auf den sogenannten “Friedensdemos” der Impfverweigerer und Querdenker wurde „Testament“ ungefragt vor den ideologischen Karren gespannt und Sarah Lesch unweigerlich dazu gesteckt. Mit dem bockstarken Schlussakkord von „Nie wieder“ entledigt sie sich nun diesen vielen, vor allem politisch aufgeladenen Ketten, zeigt Haltung und hat eine unmissverständlich klare Botschaft an alle: „Wenn ihr meine Lieder spielt, macht ihr euch mit mir gemein. Und ich bin links, queer und feministisch! Deal with it!“ Ebenso eindeutig ist die Utopie „Der letzte Faschist“, während „Mein Manager“ süffisant mit den Vorurteilen spielt, die manche gegenüber Sarahs Texten haben.
Was also ist die gute Nachricht? Sarah lässt sich nicht verbiegen und vereinnahmen. Ihr aktuelles Album ist ein fantastisches Werk zwischen Punk und Rock – mit verbindlichen Texten und aggressiver Grundhaltung. Ein Album, das Mut macht.

Sarah Lesch Live 2024
19.04.24 Friedrichshafen, Caserne
20.04.24 Tübingen, Sudhaus
26.04.24 Erfurt, HsD
27.04.24 Saarburg, Stadthalle
28.04.24 Darmstadt, Centralstation
02.05.24 Lüneburg, Kulturscheune
03.05.24 Magdeburg, Factory
04.05.24 Leipzig, Anker
05.05.24 Dresden, Alter Schlachthof
09.05.24 Berlin, Heimathafen
10.05.24 Lübeck, Rider Café
11.05.24 Wilhelmshaven, Pumpwerk
12.05.24 Hamburg, Fabrik
15.05.24 Nürnberg, Z-Bau
16.05.24 Potsdam, Waschhaus
17.05.24 Bischofswerda
18.05.24 Annaberg Buchholz,
23.05.24 Oldenburg, Kulturetage
24.05.24 Celle, CD Kaserne
31.05.24 Bonn, Pantheon
01.06.24 Köln, Kulturbahnhof Ehrenfeld
08.06.24 Karlsruhe, Tollhaus
09.06.24 Stuttgart, Wizemann
10.06.24 München, Backstage
Sarah Lesch geht mit dem neuen Album „Gute Nachrichten“ neue Wege mit gewohnter Haltung. Sie singt über sich und erzählt damit viel über uns.
Schon immer lebt und propagiert Sarah Lesch Diversität, steht dafür wie kaum eine zweite in Deutschland. Mit der eingängigen und fröhlichen 2. Single „Dey“ möchte die Musikerin nicht den Zeigefinger erheben sondern ruft zum Thema Gendern und Pronomen ganz laut: „Hey, Gesellschaft, wo ist eigentlich das Problem? Es ist nur ein Pronomen.“
Sie gendert ausnahmsweise selektiv dann, wenn es um Arschlöcher geht. Konsequent ist sie, wenn sie von Lola singt, weder ER noch SIE. Lola gibt es wirklich. Lola bewegt sich abseits der etablierten Gender Normen von cis männlich und cis weiblich und Lola definiert sich über das Pronomen „Dey“. Sarah Lesch selbst outet sich mit diesem Song erstmals öffentlich auch selbst als non-binär. #sarahlesch #dey #pronomen
Das neue Album von Sarah Lesch verspricht weitere tiefgründige und berührende Songs, die die Facetten des Lebens beleuchten. „Gute Nachrichten“ erscheint am 22.03.204 via Meadow Lake Music/ Rough Trade Distribution als CD, Doppel-Vinyl und als Premium Edition (plus 3 Bonustracks)
Sarah Lesch Live 2024
19.04.24 Friedrichshafen, Caserne
20.04.24 Tübingen, Sudhaus
26.04.24 Erfurt, HsD
27.04.24 Saarburg, Stadthalle
28.04.24 Darmstadt, Centralstation
02.05.24 Lüneburg, Kulturscheune
03.05.24 Magdeburg, Factory
04.05.24 Leipzig, Anker
05.05.24 Dresden, Alter Schlachthof
09.05.24 Berlin, Heimathafen
10.05.24 Lübeck, Rider Café
11.05.24 Wilhelmshaven, Pumpwerk
12.05.24 Hamburg, Fabrik
15.05.24 Nürnberg, Z-Bau
16.05.24 Potsdam, Waschhaus
17.05.24 Bischofswerda
18.05.24 Annaberg Buchholz,
23.05.24 Oldenburg, Kulturetage
24.05.24 Celle, CD Kaserne
31.05.24 Bonn, Pantheon
01.06.24 Köln, Kulturbahnhof Ehrenfeld
08.06.24 Karlsruhe, Tollhaus
09.06.24 Stuttgart, Wizemann
10.06.24 München, Backstage
Neben dem Arena Open Air Sommer in Trier und den Picknick Konzerten im saarländischen Losheim am See haben Popp Concerts noch einen dritten Schauplatz für diesen seltsamen Konzertsommer 2021 eröffnet: vom 6. bis 14. August findet im Brunnenhof direkt neben der altehrwürdigen Porta Nigra ein Festival mit Singer/Songwriter Acoustic-Shows statt. Den Anfang machte gestern Sarah Lesch. Tim Vantol, Matze Rossi und Marthonmann werden folgen.
Das Ambiente ist einfach wundervoll: Eine große Bühne, Sitzplätze mit kleinen Tischen, der Brunnenhof umgeben von den Mauern des Stadtmuseums Simeonstift. Man sitzt inmitten der Touristenmetropole, aber abgeschottet in einem beschaulichen, atmosphärisch einzigartigen Bereich. Das Ambiente für das Konzert einer Liedermacherin könnte nicht besser sein.
Sarah Lesch, die aus Altenburg stammt und inzwischen in Leipzig lebt, eröffnete gleich zu Beginn, dass sie ihr drittes Album „Da Draussen“ (2017) zum größten Teil in Trier geschrieben hat, wo es sie damals der Liebe wegen hin verschlug. Man kann es sich trefflich vorstellen, wie sie das Feeling des Hauptmarkts aufsaugt, nur jedes neunte Wort versteht und – wie sie selbst sagt – sich vor lauter Genießen gar nichts von den historischen Gebäuden anschaut. So geht es vermutlich allen, die sich längere Zeit in der ältesten Stadt Deutschlands aufhalten.
Die Instrumentierung für das Konzert sieht meist Sarah an Ukulele, Gitarre oder Banjo mit zwei Mitstreitern unter anderem am Kontrabass und einer Backgroundsängerin vor. Der Sound schwankt zwischen Indiefolk, Balladen und großer Liedermacherkunst. Vor allem in der zweiten Konzerthälfte gibt es auch tanzbare Songs.
Sarah beginnt mit einer Lust auf Leichtigkeit. Sie spielt Stücke vom neuen Album „Triggerwarnung“, das am 19. November erscheinen wird und bereits HIER vorbestellt werden kann. Das erste Lied handelt vom Gefühl, sich treiben zu lassen, und „Ich trag dich nach Haus“ erzählt mit getragener Melancholie vom Corona-Sommer 2020.
Besonders wichtig sind Sarah aber die Lieder von starken Frauen, wie in „Die Löwin“, das sie für alle weiblichen Vorbilder in ihrem Leben singt. „Licht“ gibt Einblick in ihr Seelenleben während der konzertlosen Zeit und zeigt die Freude, endlich wieder Lieder singen zu können „weil jemand zuhört“. Und das ältere Stück „Der rosa Elefant“ handelt von einem Phänomen, das viele kennen: den unausgesprochenen Dingen im Leben.
Dieser energische Kabarett-Song führt zu neuen, durchaus schwierigen Inhalten. In „Schweigende Schwestern“ erzählt Sarah ihre eigene Geschichte und geht dabei in die Tiefe ihrer Gedanken und Gefühle. Es geht um Sexismus und Missbrauch, um Feminismus, Wertschätzung und Respekt. Das machte die Zuschauer betroffen und brachte ihnen zugleich die Songwriterin und ihren Lebensweg sehr nahe. Danach gab es eine Pause zum Durchatmen für Band und Publikum.
Liedermacher erzählen wahre Geschichten – so das Credo von Sarah Lesch. Die Kunst, durch reine Erzählungsgabe und die Überzeugungskraft ihrer vielseitigen Sing- und Sprechstimme bedingungslos zu fesseln, ohne bisweilen überhaupt einen Refrain zu benötigen, hat sie der deutschsprachigen Liedermachertradition entnommen. Im neuen Stück „Die Geschichte von Marsha P. Johnson“ erzählt sie die Story einer beeindruckenden Frau, einer schwarzen Dragqueen, die im Sommer 92 nach einem Leben voller unerschütterlicher Liebe und ohne Kompromisse tot aus dem Hudson River gefischt wurde.
Sarah bohrte in den gesellschaftlichen Wunden. Wer entscheidet? Der weiße heterosexuelle Mann? In „Drunter machen wir’s nicht“ (ebenfalls vom kommenden Album) setzt sie ein Gegengewicht und ruft zum Kampf auf. Die Anwesenden gaben stehende Ovationen und sollten gleich stehen bleiben, denn ab sofort wurde getanzt. Mit zwei Zugaben ging das Konzert nach zwei gehaltvollen Stunden zu Ende. Es gab vor allem Songs von „Triggerwarnung“ und das zu Recht. Bleibt zu hoffen, dass es ihr endgültiger Durchbruch wird und sie bald wieder in Trier zu Gast ist.
OPEN AIRS im BRUNNENHOF – so geht es weiter:
7.8.2021 – Tim Vantol
13.8.2021 – Matze Rossi
14.8.2021 – Marathonmann
Wie im letzten Jahr präsentieren POPP Concerts einige ausgewählte Acts im wunderschönen Ambiente des Trierer Brunnerhofs. Die Shows sind bestuhlt und finden in einem pandemie-gerechten Rahmen statt. Bis jetzt sind folgende Acts bestätigt:
Weitere Termine folgen in Kürze.
Sarah Lesch zählt zur Speerspitze der neuen deutschen Liedermacherwelle. Sie weiß, wovon sie singt, und bringt nicht nur Standpunkt, sondern auch Lebenserfahrung auf die Bühne. Ihre poetisch-politischen Lieder handeln von Liebe, Leichtigkeit und Friedensfrikadellen, aber auch von den Schattenseiten unseres Zusammenlebens im Privaten und Gesellschaftlichen. Sie krempelt das angestaubte Liedermachergenre um, vom Altherrendogmatismus zum lebendigen, emanzipatorischen Kommentar unserer Zeit. Engagement statt Zeigefinger. Witz statt Wut. Gefühl, statt Gefälligkeit. Wo andere ihre Lieder abspulen, hat Sarah Lesch immer noch eine Anekdote parat. Charismatisch führt sie ihr Publikum auf Autobahnrastplätze, an schmutzige Küchentische oder in schummrige Kneipen, bringt den Saal zum Lachen, rührt zu Tränen und provoziert wie nebenbei zu Haltung.
Das Außergewöhnliche, schrieb einst die Leipziger Volkszeitung über Sarah Leschs Konzerte, ist, „dass kein einziger Fan das Smartphone draufhält. Alle wollen diese kluge Musik im Moment genießen.“ Und „die Geschichtenstunde gibt es gratis obendrauf“, ergänzt das Musikmagazin Monkeypress. Mittlerweile viereinhalb Alben hat Sarah im Gepäck, darunter das mitten im ersten Shutdown veröffentlichte „Der Einsamkeit zum Trotze“. Sarah Leschs Musik hat keine Sendepause, erst recht nicht in Zeiten einer Pandemie, die das Zusammenrücken nur im übertragenen Sinne möglich macht – und doch so notwendig. Niemand wird alleingelassen, schon gar nicht Sarahs Fans.
Am 22. Mai 2020 erschien Tim Vantols neues Album „Better Days“. Diese Platte beinhaltet Songs, die so klingen, als würde man sie schon ewig kennen. Wenn man den Niederländer privat besuchen möchte, muss man bis zum Alpensaum in Berchtesgaden reisen: 800 Meter über Null und eine wohltuende Dimension entfernt vom stressigen Trubel der Großstadt. Berchtesgaden, das sei „Next Level Bayern“, sagt der Sänger. Drei Meter Schnee vor der Haustür gab es letzten Winter, Vantol fühlt sich hier wohl und das hört man in seinen Songs. Der Ort mit seinen netten und zugänglichen Einwohnern trägt wohl auch seinen Teil dazu bei.
Die Musik des Albums „Better Days“ lässt sich ebenfalls als „Next Level“ bezeichnen: wie die letzte Perle auf der Schnur muskulöser Rockalben, die dem Niederländer in den letzten elf Jahren eine treue Fanbase sichern konnte. „Better Days“ ist vermutlich das mit Abstand persönlichste Werk des Musikers. „Meine Songs sind immer aus der Perspektive meines Lebens geschrieben, aber sie sollen gleichzeitig so offen wie möglich bleiben“, sagt der Sänger. Gleich der erste Song „No More“ enthält eine dieser typischen Tim-Vantol-Zeilen, die klingen, als wären sie frisch auf die Seele tätowiert worden: „Brand new directions are waiting for you“ heißt es da, aber es kommt einmal mehr auf die Stimme an, die diese Zeilen singt.
Wie sagt Tim Vantol so schön? „Ich war am Arsch und jetzt erzähle ich den Leuten, wie es ihnen gut gehen soll. Ist das heuchlerisch?“ Spoiler: Ist es nicht.
Die Münchner Post Hardcore-Combo MARATHONMANN präsentiert ihr Live&Akustik Album „Alles auf Null“, dass Mitte April auf Redfield Records erschien und gleich auf Platz 26 der Deutschen Albumcharts landete.
MARATHONMANN gehören zu den wenigen Bands, die Erwartungen nicht bloß erfüllen, sondern stets übertreffen. So wurde ihre erste EP „Die Stadt gehört den Besten“ 2012 noch vor ihrem einjährigen Bandbestehen zu einem szeneinternen Hit und auch nach zahlreichen nationalen wie internationalen Support-Shows und Auftritten auf großen Festivals machten die Münchener es sich nie in ihrer Komfortzone bequem. Im Gegenteil, bei ihren bisherigen drei Alben und zwei EPs haben sie sich immer die Freiheit bewahrt, in neue musikalische Bereiche vorzudringen, ohne dabei an dem Fundament ihres typischen Sounds zu rütteln. Ein Drahtseilakt, den MARATHONMANN nun auch bei der Entstehung ihres vierten Studioalbums „Die Angst sitzt neben dir“ wieder gemeistert haben.
Als Support dabei: RAUM27 – Deutsch-alternativer Indie-Pop/Rock. Wie soll das klingen? Lauscht man an der Tür, so hört man tiefgründige Texte, hinausgetragen von einer kraftvoll, markanten Stimme, die zeitweilig ebenso zerbrechlich emotional zum Verweilen und Nachdenken einlädt.