ROCK AM RING 2023, Freitag, 2.6.2023 – hier unsere Fotos vom Festivalgelände mit Flogging Molly, Jinjer, Mehnersmoos, Olaf, Yungblud, Badmómzjay, Rise Against – Fotocredit: Rainer Keuenhof
Nachdem Flogging Molly mit ihrem irischen Punk-Tanzabend das Festival eröffnet hatten, waren erst einmal harte Klänge angesagt. Jinjer stammen aus Kiew und hatten im Bühnenhintergrund ein Symbol in ukrainischen Nationalfarben, das zugleich Friedenssymbol und Wurfscheibe war. So widersprüchlich war dann auch die Musik, bei der Rockröhre Tatiana Shmayluk ganz im Mittelpunkt stand. Sie bot energischen Klargesang und Growls – begleitet von starken Metalriffs und lautem Geknüppel am Schlagwerk.
JINJER – Fotocredit: Rainer Keuenhof
Fever 333 liefertem mit wuchtigen Bassklängen eine dynamische Show ganz im Stil von Rage against the Machine und Public Enemy. Die Band aus Los Angeles hat mit Jason Butler einen fantastischen Frontmann, der mit viel Enthusiasmus politische Botschaften verbreitete und ständig in Bewegung war. Zum Ende hin erschien er plötzlich ganz oben auf der Boxengasse (das Publikum hatte schon angefangen „Scheiß Tribüne“ zu skandieren) und ließ sich dort oben ordentlich feiern. Für die Menschen im Behindertenbereich war es sicher grandios, als der Sänger alle Absperrungen überkletterte und mit ihnen hautnah abrockte.
Fotocredit: Rainer Keuenhof
Und dann das für den Ring so typische Wechselbad der Gefühle: Ein „Special Guest“ wurde angekündigt – doch wer hätte gedacht, dass nach zwei Hardcore Acts plötzlich Olaf, der Flipper auf der Bühne steht? Im letzten Jahr war „Wir sagen Dankeschön“ die ultimative Hymne aller Zeltplätze. Es gab im Anschluss gar eine Petition, die Flippers zum Ring zu holen. Und tatsächlich haben die Veranstalter Olaf für schlagerhafte 15 Minuten verpflichtet. „40 Jahre die Flippers“ rahmte den kurzen Gig ein, bei dem Olaf live zu Playback sang und Hits wie „Lotusblume“ und „Mona Lisa“ zu Gehör brachte. Das Publikum war erstaunlich textsicher und feierte eine regelrechte Schlagerparty.
Olaf, der Flipper – Fotocredit: Rainer Keuenhof
Yungblud (alias Dominic Harrison) ist in den USA eine große Nummer – und das zu Recht. Sein Crossover aus Pop, Alternative Rock und Rap mit einer Prise Glamour animierte die Zuschauer*innen zu Circle Pits und exzessivem Stagediving. Dabei ging der Fronter immer wieder auf Tuchfühlung zum Publikum. Yungblud schleimte sich gut ein, lobte das ekstatische Publikum und wünschte sich, bald einmal Headliner zu sein. Wenn er weiter so durchstartet, dürfte der Wunsch bald in Erfüllung gehen. Yungblud bot starken Alternative Rock mit Vocals, die nicht von ungefähr an Billy Idol erinnern. Er trägt viel Energie in sich und versteht es, diese zu vermitteln. Den weltweiten Durchbruch hat er durch seine Liveauftritte geschafft und ROCK AM RING dürfte eine wichtige Station auf seinem weiteren Weg gewesen sein. Der Freitagnachmittag wurde durch ihn fulminant ausgeläutet.
Kaum war Yungblud für Rock am Ring 2023 bestätigt, war das Geschrei groß: Was das denn bitteschön mit Rock zu tun habe, wurde gefragt. Dabei muss man sich nur das aktuelle, selbst betitelte Album des Briten aus Doncaster anhören, um die Antwort zu kennen.
Innerhalb kürzester Zeit ist Dominic Richard Harrison – so sein bürgerlicher Name – vom unbekannten Nobody zum Aushängeschild der Generation Z geworden und gilt seither als Sprachrohr der Weirdos, Freaks und Außenseiter. Mit seinem dritten Studioalbum “YUNGBLUD” eroberte der Sänger, Songwriter und Musiker jetzt Platz 3 in den offiziellen Deutschen Albumcharts und toppte damit alle seine bisherigen Veröffentlichungen.
Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Das bisherige Jahr war wild für Yungblud: Er hat den Ku’damm in Berlin mit einer Überraschungsperformance lahmgelegt, das Studio von “Late Night Berlin” in eine Abrissparty mit 65 Fans verwandelt, wurde am selben Abend symbolisch zum CEO von TikTok gekürt und ging kurze Zeit später auf ausverkaufte Deutschlandtournee. Kein Geringerer als Ozzy Osbourne erklärte sich bereit, in einem seiner Musikvideos mitzuspielen, und vom legendären Mick Jagger bekam er eine Gitarre geschenkt.
Yungblud bietet starken Alternative Rock mit Vocals, die nicht von ungefähr an Billy Idol erinnern. Energisch hangelt er sich durch zwölf starke Songs mit Ohrwurmcharakter. Der Opener „Funeral“ erzählt mit typisch sarkastischem Text von einem Traum, bei der der Protagonist auf seiner eigenen Beerdigung tanzt, bei der er der einzige Gast ist. Das mag Hinweis auf seine depressive Erkrankung sein – und doch lässt er sich nicht in Melancholie aus sondern liefert großartige Uptempo-Songs.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
In „Tissues“ lässt er sich zu Tanzrhythmen aus und bei „Memories“ wird er von Sängerin Willow unterstützt. Das klingt nach stürmischem New Wave der 80er Jahre. Erst mit der Rockballade „Cruel Kids“ wird es in Ansätzen ruhiger und auch „I Cry 2“ zeigt den Songwriter mit sanfter Stimme, die trotzdem nicht gerade smart, sondern verlebt und sehr erwachsen klingt.
„Sweet Heroine“ ist seiner Freundin gewidmet, die ihm aus einer dunklen Lebensphase rausgeholfen hat. „Sex Not Violence“ klingt, als träfen Green Day auf Coldplay – und das mit expliziten Texten, die eine beliebte Nebenbeschäftigung besingen. „Don’t Go“ bewegt sich überzeugend in Richtung Punk und erweitert gekonnt die rockige Palette, die mit „Don’t Feel Like Feeling Sad Today“ im Stil der Ramones weiter geführt wird und sein Rezept beschreibt, mit depressiven Phasen fertig zu werden.
Der Abschluss „The Boy in the Black Dress“ ist mit über vier Minuten der längste Track und schließt das Album sehr persönlich ab, geht es doch um Schlüsselmomente seines Lebens: das erste Mal, dass er geschlagen wurde, das erste Mal, als er von einem Lehrer wegen seines Make-ups verspottet wurde, das erste Mal, als er einen Shitstorm im Internet erlebte.
Yungblud trägt viel Energie in sich und versteht es, diese zu vermitteln. Den weltweiten Durchbruch hat er durch seine Liveauftritte geschafft – und das dritte Album beschreibt die dahinter stehende Lebensphilosophie.
Seit heute ist Yungbluds drittes Studioalbum „YUNGBLUD“ überall erhältlich, das unter anderem die bereits veröffentlichten Singles und Fan-Favoriten „The Funeral“, „Don’t Feel Like Feeling Sad Today“, „Memories ft. Willow“ sowie das am vergangenen Dienstag veröffentlichte „Tissues“ enthält. Seit gestern Abend hat „Tissues“ auch ein offizielles Musikvideo!
Gedreht wurde der Clip in London, Regie führte Charlie Sarsfield. Mit dem Video will Yungblud ganz offiziell eine neue Ära einläuten: Erstmalig sehen wir ihn ausgelassen tanzen – seine Performance lässt unweigerlich Erinnerungen an den King Of Pop wach werden. Was den Track außerdem so besonders macht? Er enthält ein Sample von The Cures „Close To Me”, das von Robert Smith höchstpersönlich freigegeben wurde!
“This is a new era for YUNGBLUD, I wanted to dance, I wanted to move, and I wanted to really personify in the video what this song means. It’s happiness and it’s euphoria and it’s letting the fuck go.” – Yungblud
Schaut Euch das Video zur neuen Yungblud-Hymne hier an:
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Am kommenden Donnerstag, den 08. September wird Yungblud den Sunset Strip in L.A. unsicher machen und in eine riesige Party verwandeln: Er spielt an diesem Abend drei Shows in drei legendären Venues auf dem Strip, dem Whisky A Go Go, dem Viper Room und dem Roxy. Das Ganze wird live via Amazon Twitch gestreamt!
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren