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Urheber/Fotograf: Rainer Keuenhof

Electric Callboy, Roy Bianco, Knocked Loose 06.06.2025 Nürburgring / Nürburg

ROCK AM RING 2025 – Start mit Special Guests

40 Jahre ROCK AM RING. Die große Sause ist gestartet! Pünktlich um 12 Uhr war Einlass zum Infield und die Fans konnten zunächst einmal einige Neuerungen bestaunen, bevor es zum ersten „Secret Guest“ an die Utopia Stage ging. Was direkt auffiel: Die Mandora Stage hat inzwischen dieselben Dimensionen wie die Utopia Stage und wird damit klar zur zweiten Hauptbühne – fast ohne Nebencharakter. Neu sind auch die großen LCD-Würfel, die dafür sorgen, dass man weiter entfernt von der Bühne trotzdem relativ detailliert mitbekommt, was da vor sich geht. Neben der dritten Bühne (Orbit Stage) gibt es nun erstmals eine vierte Location (Atmos Stage) im Eingangsbereich. Man hat also noch häufiger die Qual der Wahl und findet hier einige Indie-Acts, die durchaus begeistern können.

Credit: Rainer Keuenhof

Jetzt aber zu den Gästen, die bis zum Schluss geheimgehalten wurden: Überaus pünktlich um 13.30 Uhr ging es los mit Electric Callboy. Die lieferten im letzten Jahr schon einen grandiosen Gig und sind für dieses Jahr „nur“ mit einem nächtlichen DJ-Set angekündigt. Bevor es in die Vollen ging, lief auf der Leinwand eine Art Countdown mit Bildern aus 40 Jahre Rock am Ring. Dann ein großer Pyro-Knall mit Feuerwerk und Ingo Donot erschien als Moderator auf der Bühne, um ohne viel Geschwafel Electric Callboy anzusagen.

Credit: Julia Nemesheimer

Deren einstündiger Gig bot alles, was man von der Metalcore-Band aus Castrop-Rauxel erwarten durfte. Unaufhaltsam hat man sich seit Gründung 2010 an die Spitze der Szene hochgearbeitet. Neuerdings ist mit dem Amerikaner Frank Zummo der Schlagzeuger von Sum 41 mit an Bord, was für noch mehr Drive im Bandgeschehen sorgt. Die Sause startete mit „Pump It Up“ und dann ging es über „Spaceman“ hin zum Hit „Everytime We Touch“, den man der schottischen Songwriterin Maggie Reilly und dem Dance-Project Cascada verdankt. Mit Elektronik und Growls wurde der Song aus dem Jahr 1992 zur Mitsing-Hymne und zeigte beeindruckend, wie man Metal und Dancefloor zusammenbringen kann.

Credit: Julia Nemesheimer

Electric Callboy zogen alle Register, mischten Metal mit Disco und fuhren unterschiedlichste Arten von Konfetti auf. Das Zuschauerfeld war bis ganz nach hinten eng gefüllt und es wurde gefeiert, was das Zeug hielt. Die Idee, mit den Secret Acts bereits um halb zwei nachmittags für entsprechend Stimmung zu sorgen, ist definitiv aufgegangen. Die Fans machte alles mit, von der Ballade über den heute Nacht erst gezeugten Kevin Jerome bis hin zu „Hurricane“ in Schlagerbeat und mit Discofox. Wem das alles zu seicht war, der durfte sich am Sum 41 Cover „Still Waiting“ erfreuen. Ergebnis: Circle Pits durch alle Reihen.

Credit: Rainer Keuenhof

Um 15 Uhr waren dann Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys am Start. Mal was ganz anderes! Was Guildo Horn und Dieter Thomas Kuhn für den Schlager, das sind Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys für den Italo-Pop. Die sechsköpfige Band – beheimatet in Augsburg und München – greift jedes Klischee einer schmalzigen italienischen Kitsch-Combo auf. Das bringt zugleich Sehnsucht nach dem Süden, gute Laune und Klamauk mit sich, vor allem aber viel Ironie und Popkritik.

Credit: Rainer Keuenhof

Die Bühnendeko wies schon in der Pause darauf hin, dass es nicht etwa die Toten Hosen, die Broilers oder Kraftklub werden sollten, die alle heiß im Rennen waren. Aber ein Aufbau aus italienischen Torbögen mit einem azurro-blauen Himmel im Hintergrund wies deutlich auf Italien hin. Die Rockfans waren gespalten: viele flüchteten zur Mandora Stage, andere feierten um so heftiger. Titel wie „Bella Napoli“ luden zur großen Polonaise ein. Im Publikum setzten sich viele zum „Rudern“ hin oder man bildete einen riesigen Kreis um ein romantisch tanzendes Paar.

Credit: Julia Nemesheimer

Nach einer musikalischen Hommage an Sophia Loren gab es von Seiten des Sängers Roy philosophische Überlegungen zur Liebe: Was kostet die Liebe? Vor allem Mut! Das Publikum, das bis zum Schluss durchgehalten hatte, feierte die Band ausgiebig. Ja, auch Italo-Pop und südländische Schlager können am Ring funktionieren, wenn sie entsprechend präsentiert werden.

Credit: Rainer Keuenhof

Der dritte Überraschungsgast war ja schon seit einigen Tagen bekannt: Knocked Loose kommen aus Kentucky, machen Hardcore-Punk und haben kürzlich einen Grammy für die „Best Metal Performance“ gewonnen. Hatte man nicht unbedingt auf dem Schirm, aber waren absolut passend. Endlich die wirklich harten Klänge, die Fans von Rock am Ring erwarten.

Credit: Julia Nemesheimer

Die energiegeladene Liveshow bot ein leidenschaftliches, aggressives Konzert. Die Stimme von Fronter Bryan Garris ist einfach unverwechselbar. Pause zum Durchatmen blieb kaum, denn der Shouter schrie, sprang und peitschte das Publikum durchgehend an. Dabei ging es Schlag auf Schlag ohne viel Gelaber. Die intensive Stimmung brachte das Infield auch am frühen Nachmittag nachhaltig zum Beben. So bleibt abschließend zu sagen: Vielseitigkeit und Diversität waren Trumpf bei den Auftakt-Shows. Ein gelungener Start ins Festivalwochenende!

Credit: Rainer Keuenhof
Electric Callboy, Roy Bianco, Knocked Loose -
Electric Callboy, Roy Bianco, Knocked Loose –
  • Tekkno (Tour Edition)
  • Audio-CD – Hörbuch
  • 24.03.2023 (Veröffentlichungsdatum) – Century Media (Sony Music) (Herausgeber)

Letzte Aktualisierung am 18.06.2025 um 00:52 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Bezahlte ANZEIGE